Augsburger Allgemeine, 26.07.2010
Ungarische Familie sammelt illegal !!
Donauwörth Immer wieder lagen in den vergangenen Monaten Aufrufe in den Briefkästen nordschwäbischer Haushalte, eine Sammlung von Gebrauchtgegenständen einer ungarischen Familie zu unterstützen. Der Aufruf ist in mangelhaftem Deutsch verfasst und listet Gegenstände auf, die gesammelt werden sollen. Der Tag und Zeitraum der Sammlung im jeweiligen Ort ist exakt angegeben. Allerdings fehlt laut Polizei dem Aufruf zur Bereitstellung der gebrauchten Gegenstände ein Hinweis auf den oder die Veranstalter.
Eine Sammlung in dieser Art und Weise ist genehmigungspflichtig, wie die Polizei mitteilt. Der "Spender" soll sich darauf verlassen können, dass die Gegenstände auch dem Zweck zugutekommen, zu dem sie gespendet worden sind und nicht gewerblichem oder kommerziellem Nutzen dienen.
Aufgrund der Ausdehnung und der langen Dauer der "Sammlungsaktion" geht die Polizei eher von einer rein gewerblichen Ausrichtung der Sammlung aus.
Sehr großflächig und schon seit vielen Jahren sammelt die "Ungarische Familie" - das Ganze scheint sich zu lohnen!
Der Schreibstil, das unverständliche "Ausländerdeutsch" (nicht diskriminierend gemeint), sowie die recht einfache Aufmachung des Zettels, ist m.E. wohl überlegt und ganz bewußt so gewählt - kurz gesagt - ein echt fieser Schwindel.
Genauso verwerflich sind ein Großteil der regelmäßig stattfindenden Altkleidersammlungen, bei denen i.d.R. nicht die "Hilfe der Armen" im Vordergrund steht, sondern meist eher das Wohl eines Gewerbetreibenden (habe generell nichts gegen Unternehmer). Diese Sammlungen sind zu einem nicht unerheblichen Teil ebenso ganz oder teilweise illegal sind. Wirklich schlimm ist, dass von solchen "selbstlosen Sammelaktionen", leider oft nur wenig bis nichts bei den Hilfebedürftigen ankommt oder u.U. sogar der Gebrauchtwarenhandel die Textilindustrie vor Ort ruiniert - es gibt dafür Beispiele in Afrika.
Oftmals ist bei Sammlungen nicht klar, wer dahintersteht. Denn es ist üblich, dass gewerbliche Händler die Namen einer karitativen Organisation mieten. Abzocker nutzen karitative Logos, ohne zu zahlen. Einige geben sich schöne Namen, andere stellen Wäschekörbe auf den Gehweg, manche stellen Kleidercontainer ohne Genehmigung auf. Oder sie pappen Zettel mit Aufrufen an die Haustür - usw.
Unter www.fairwertung.de können Spender fragen, wo eine seriöse Sammelstelle ist.
Mit freundlichen Grüßen aus dem Nördlinger Ries