Als ich vor Jahren auf einer weit abgelegenen Industrie-Anlage in Sibirien tätig war und es früh Winter wurde, fragte ich eines Vormittags nach einer Toilette, die auch bei der Kälte von -25°C funktioniert. Als Antwort zeigte der Russe auf zwei dickere Stäbe, einen längeren, und einen etwas kürzeren, die in der Ecke lehnten. Fragend schaute ich ihn an, was das solle. Er meinte nur: "Den kurzen Stab rammst du in die Erde, und dann kannst du deine Kleider daran aufhängen." - "Und mit dem längeren?", fragte ich weiter - Er: "Mit dem langen Stab wehrst du währenddessen die Wölfe ab."

Es ist keineswegs so, dass Wölfe und Bären hier so scheu sind, wie so oft unterstellt. Das mag für Alaska gelten, oder die Tundra, und nicht mal da stimmt es. Hier in Deutschland ist viel zu wenig Platz im Wald; das ist als würde man am Frankfurter Hauptbahnhof Ausschau nach einem Grundstück für sein Haus suchen. Sämtliches Wild ist in ständiger Aufruhr und gehetzt, Jogger, Jäger, Downhillfahrer, Mountainbiker, Bergwanderer, kaum ein Kilometer Wald ohne Reifenspuren und ohne Müll. Und in dem ganzen Gewurl soll Wolf und Bär in Ruhe jagen können? Wir dürfen uns durchaus auf mannigfaltige Begegnungen einstellen; helfen wird da in erster Linie: - wenig Parfum tragen, - Essen nur in Plastik verpackt mit rumtragen, - nichts liegen lassen, - ausreichend Pfefferspray mit Öl, nicht mit Gasen als Verbreitungsmittel dabei haben, - Taschenlampe und laute Pfeife oder Signalhorn bereit halten, - ganz wichtig: damit schnell und sicher umgehen lernen.

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