Hallo AppleEater,

werden zu obiger Frage eigentlich noch Informationen benötigt oder hat sich das mittlerweile schon benötigt?

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Fortsetzung von meiner Antwort unten:

3) Bringt man bei der Frage ob man Jesus anbeten darf oder nicht die Anschauungen des „Urchristentums“ mit ins Spiel, müsste man obiges Zitat aus der „New Encyclopædia Britannica“ und andere ähnlich lautende Zitate berücksichtigen. Dies setzt natürlich voraus sich vorher zu entscheiden, welche „Version“ des Christentums man ausleben möchte. Dass das Christentum im Laufe der Jahrhunderte einen Wandel erfahren hat ist unstrittig. Was früher verpönt ist heute salonfähig. Dies mag mitunter irritierend sein, da die Grundlage, die „heiligen Schriften“, in Bezug auf das was sie aussagen im Wesentlichen seit Jahrtausenden unverändert geblieben sind (linguistische Veränderungen natürlich ausgenommen). Greift man als Grundlage für seinen Glauben also auf das zurück was im 1. Jhd. u. Z. von Christen geglaubt wurde, müsste obige Frage eindeutig mit NEIN beantwortet werden.

Ohne Zweifel, dass man Jesus anbeten darf und soll, nicht zu Letzt deshalb weil er Teil einer Trinität sein soll, scheint zementiert in einem mittlerweile jahrtausendealten kirchlichen Dogma. Nur, wenn man wie oben erwähnt auf die Grundlagen des 1. Jhd. u. Z., die „Urkirche“ zurückgreift, und sich einem Selbststudium dieses Fundaments des urchristlichen Glaubens, den in diesem Fall relevanten neutestamentlichen „heiligen“ Schriften, hingibt, wird man den Gedanken nicht los dass Jesus als er physisch auf der Erde war etwas anderes im Sinn hatte als zu beweisen dass er GOTT sei.

Wer sich die Mühe macht und z. B. nur das Johannesevangelium vom Anfang bis zum Ende durchließt, wird verblüfft sein wie oft und wie eindringlich Jesus seinen Zeitgenossen zu erklären suchte, WER er eigentlich sei (nämlich der SOHN Gottes, und dass er als SOHN dem VATER untergeordnet sei wie dies u. a. in Johannes 5:19 bestätigt wird), wie erschüttert ja teilweise verzweifelt er darüber war dass seine Zeitgenossen denen er in Fleisch und Blut gegenüber stand, und die IHN, den Messias, eigentlich schon seit Jahrhunderten erwarteten so missverstanden, und warum auch immer nicht begriffen WER da vor ihnen stand, obwohl sie all die Dinge wahrnehmen konnten die mit seinem Wirken verbunden waren. Dass dieses Unverständnis in seiner späteren Ermordung gipfelte ist allgemein bekannt und durch die weltliche Geschichte belegt.

Wenn man nach Durchlesen des Johannesevangeliums der Meinung ist dass Jesus GOTT ist (den hl. Geist lasse ich mal außen vor) und umgekehrt, könnte es passieren dass man, bei Diskussionen mit Nichttrinitariern die dies auch getan haben und die daraus bestimmte Texte zitieren, in Argumentationsnot geraten kommen könnte und auf „das zentrale Geheimnis des christlichen Glaubens“ verweisen müsste. Liest man dann die restlichen Evangelien auch noch durch, und, weil man gerade in Fahrt ist auch noch das restliche Neue Testament, und, weil man jetzt ganz wagemutig geworden ist auch noch das Alte Testament, setzt ALLES in Beziehung und reflektiert so ein halbes Leben lang darüber, könnte es passieren dass man die Lager wechselt, und selbst versucht ist Trinitarier bei Diskussionen in die Bredouille zu bringen, natürlich nur dann wenn man sich die Mühe gemacht hat die ganzen Bibeltexte die eine Dreifaltigkeit unwahrscheinlich erscheinen lassen zu notzieren.

Nur informativ möchte ich nebenbei festhalten, dass ich Obiges getan habe und zur Zeit, was das Lesen der Bibel angeht, von der Genesis weg lückenlos am Beginn des Johannesevangeliums stehe, wobei mir das restliche Neue Testament in großen Teilen ebenfalls bereits bekannt ist. Ich halte es da wie die Beröer aus Apostelgeschichte 17:10,11. Was ich nicht geprüft habe versuche ich nicht zu beurteilen.

Vielleicht noch eine Info falls man eher der „visuelle“ Typ ist: In Verbindung damit, WER nun Jesus möglicher Weise wirklich war, Gott selbst als Teil einer Trinität oder doch „nur“ der Sohn Gottes wie er es zig male aus eigenem Mund verkünden ließ, kann ich die Verfilmung des Lebens Jesu „Das Johannes Evangelium“ von Philip Saville wärmstens empfehlen. In Bild und Ton findet eine Wort für Wort „Erzählung“ des Johannes Evangeliums statt (wenn man in der eigenen Bibel mitließt und dieselbe Übersetzung verwendet wird man verblüfft sein), frei von jeglicher filmischer Interpretation. Nicht umsonst fallen die Rezensionen zu einem großen Teil hervorragend aus, was diesen Film wohl zu einer der besten „Jesusverfilmungen“ macht.

Wie so oft im Leben kostet es wohl etwas Mühe seine Entscheidungen letztendlich selber zu treffen. Doch speziell Entscheidungen zum Thema „Glauben“ sollten einem etwas Mühe wert sein…

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Die Antwort darauf hängt meiner Meinung nach von verschiedenen Parametern ab:

1) Der Mensch wurde bekannter Weise mit einem freien Willen erschaffen (ich setze jetzt mal den Glauben an den Bericht in der Genesis voraus), und entschied sich damals (durch nehmen von der Frucht) ebenfalls bekannter Weise dafür, seinen eigenen „Weg“ ohne Gott zu gehen, was im Nachhinein betrachtet, wenn man mit offene Augen durch die Welt geht und darüber nachdenkt wie es um unseren Planeten in sozialer, wirtschaftlicher, moralischer und umwelttechnischer Sicht bestellt ist, vielleicht nicht die Beste aller Entscheidungen war. Aber gut, die ersten Menschen waren ja keine Roboter, sondern hatten einen freien Willen wie heute auch. So betrachtet könnte man also, unter Berücksichtigung des heutigen Zeitgeistes der es erlaubt so ziemlich alles „anzubeten“ (gemäß Philipper 3:19 beten manche sogar ihren „Bauch“ an) was man will, lapidar mit JA antworten.

2) Wenn man an die Dreieinigkeit glaubt, müsste man ebenfalls mit JA antworten, da ja Gebete an sagen wir Gott auch den hl. Geist und Jesus erreichen und umgekehrt. Es wäre also egal zu wem der drei göttlichen Personen man betet, der „Empfänger“ wäre immer derselbe. Für wahr, nicht umsonst ein „zentrales Geheimnis des christlichen Glaubens“ und rational kaum zu erklären. Interessantes Detail am Rande: Die Vorstellungen von Trinität waren dem Urchristentum (und den apostolischen Vätern) unbekannt. Die „New Encyclopædia Britannica“ sagt dazu z. B.: „Weder das Wort Trinität noch die Lehre als solche erscheint im Neuen Testament, noch beabsichtigten Jesus und seine Nachfolger (die ja Juden waren), dem Schema Israel im Alten Testament (also dem Judentum) zu widersprechen: ‚Höre, o Israel: Der Herr, unser Gott, ist ein Herr‘ (5. Mo. 6:4). . . . Die Lehre entwickelte sich allmählich während mehrerer Jahrhunderte und löste viele Kontroversen aus. . . . Gegen Ende des 4. Jahrhunderts . . . nahm die Lehre von der Dreieinigkeit im wesentlichen die Form an, die sie bis heute bewahrt hat“ (1976, Micropædia, Bd. X, S. 126). Dies ist nur eines mehrerer solcher Zitate in allgemein anerkannten Nachschlagewerken. Zieht man den geschichtlichen Kontext noch hinzu und berücksichtigt WOHER Göttertriaden eigentlich kommen und WARUM dieses Dogma im damaligen römischen Imperium formuliert wurde, sieht man noch klarer.

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