Hallo, der Text der Aufgabe ist ja reichlich schlampig formuliert (was soll z.B. die Wortfolge
Entwickeln Sie zwei Szenarien und die Terminologie der Besanko et al. und die Lehren zu
formulieren Sie Ihre Antwort.
bedeuten?? ) Der Hinweis auf das Paper von Besanko et al. ist ja ganz hilfreich, weil es ja in der Aufgabe offenbar um "double marginaliztion" geht. Statt einer Beispielrechnung einfach die Lösung:
Ein Monopolist liefert ein Vorprodukt an einen Abnehmer, der wiederum Monopolist auf dem Endprodukt-Markt ist. Allerdings wird aus dem Text nicht klar, ob die marginalen Kosten der Firma TC (ich nenne diese marginalen Kosten also MCT) nun 5 Euro sind, oder auch noch den Bezugspreis (q) von der Firma M umfassen (dann wären MCT=5 + q und nicht nur 5).
Mit einer direkten Nachfrage Q=40-2p (Q=Einheiten des Endprodukts) ergibt sich eine indirekte Nachfrage p=20-Q/2, und der marginaler Erlös der Firma TC ist: MRT=20-Q. Als Profitmaximiererin setzt TC MCT=MRT, also 5+q=20-Q (diese Formulierung würde selbst dann noch stimmen, wenn q=0, also MCT=5 wäre). Auflösen nach Q liefert die optimale Absatzmenge an Endprodukten in Abhängigkeit vom Bezugspreis q:
QT(q)=15-q
Das ist gleichzeitig die direkte Nachfrage der Firma M nach Q (zwar stellt M gar nicht Q her, sondern nur das Vorprodukt, aber diese Nachfrage gibt die Endproduktmenge wieder, für die M Vorpürodukte herstellen kann, wenn M den Vorproduktpreis auf q setzt).
Die indirekte Nachfrage ist dann q=15-Q, der Grenzerlös von M ist dann MRM=15-2Q. Die Grenzkosten von M, also MCM sind 3. Gleichsetzen von MCM=MRM liefert die optimale Absatzmenge des Endprodukts) aus Sicht von M, also 15-2Q=3 <=> 12=2Q <=> QM=6.
Damit TC motiviert wird, diese 6 Einheiten des Endprodukts herzustellen (was für T ja profitmaximierend ist), muß Firma M ihren Absatzpreis für das Vorprodukt (genauer: für die Menge des Vorprodukts, die nötig ist, um eine Einheit des Endprodukts herzustellen) auf q=9 setzen (damit ergibt 15-q=Q genau 6).
Mit q=9 sind die MCT der Firma T stattliche 14, und sie verkauft die Menge Q=6 für einen Endpreis p=20-Q/2=17 an die Konsumenten. Mit diesem Preis macht TC einen Stückgewinn von 17-14=3, verkauft 6 Einheiten, erzielt also 18 als Gewinn.
Firma M erzielt einen Lieferpreis q=15-6=9 für die sechs Einheiten Q, hat dabei aber Grenzkosten von drei, so dass der Gewinn der Firma M sich auf (9-3)*6=36 beläuft. Die beiden Firmen ereichen also eine Gewinnsumme von 54.
Wären sie vertikal integriert, würden sie als ein einheitliches Unternehmen bei MC=3 die Nachfrage p=20-Q/2 bedienen, der Transferpreis zwischen den beiden integrierten Produktionsabteilungen des gemeinsamen Unternehmens spielt dann für die Preis- und Mengenssetzung am Absatzmarkt keine Rolle mehr.
Der Grenzerlös der integrierten Firma ist wiederum MR=20-Q. Gleichsetzen MC=MR liefert die MOnopolmenge Q=17, der Preis dafür wäre 20-17/2=20-8.5=11.5, der Stückgewinn 11.5-3=8.5, der gemeinsame Gewinn wäre 8.5*17=144.5.
Das ist deutlichmehr als die Summe der Gewinne beider Unternehmen bei dezentraler ENtscheidung über die Mengen/Preise von Vorprodukten und Endprodukten. Vertikale Integraton lohnt sich also für die beiden Unternehmen, da sie ihren gemeinsame Gewinn deutlich steigern können (die zweistufige Monopolpreissetzung kostet eine Menge) Interessanterweise steigt auch die Konsumentenrente deutlich, so dass die Integration auch in deren Interesse läge.