Diese Frage kann man nicht pauschal beantworten, da es sich bei den Bezeichnungen dominant und rezessiv um deskriptive Begriffe handelt.
Es gibt also kein konstanter Faktor der die Dominanz von Allelen bestimmt.
Am Beispiel der Vererbung der Blutgrupppen ist dies bspw. erkennbar: Während sich die Blutgruppen A und B untereinander ko-dominant verhalten, sind sie gegenüber der Blutgruppe 0 dominant.
Sprich die Kombination von Blutgruppe A (Genotyp: A/A) und B (B/B) ergibt die Blutgruppe AB (A/B), während die Kombination mit der Blutgruppe 0 (0/0) in der Blutgruppe A (A/0) bzw. B (B/0) endet.
Die Begriffe dominant bzw. rezessiv beschreiben somit bei welcher Phänotyp bei welchem Genotyp vorliegt.
Bei den Blutgruppe ist es logisch, weshalb sich die Blutgruppe A und B gegenüber der Blutgruppe 0 dominant verhalten:
Die Blutgruppen A und B beschreiben Kohlenhydratmoleküle, welche auf den Erythrozytenmembranen befestigt sind. Während es bei der Blutgruppe 0 keine solche KH-Ketten gibt.
Somit führt der Genotyp A/0 bzw. B/0 immer zur Ausbildung der jeweiligen KH-Kette auf den Erythrozyten und ist demnach gegenüber der Blutgruppe 0 dominant.
Der Genotyp A/B führt zur Ausbildung beider KH-Ketten, sodass der Phänotyp also beide Merkmale ausprägt. Demnach spricht man hier von einem ko-dominanten Erbgang.
Nochmals: Bei den Begriffen dominant und rezessiv handelt es sich um eine Beschreibung, welches Allel im Phänotyp ausgeprägt ist. Dies sind keine absoluten Eigenschaften der Allele, sondern gelten nur für die jeweils untersuchte Kombination von Allelen.
Wie im Beispiel erklärt kann ein Allel (z.B. Blutgruppe A) in Bezug auf ein anderes Allel (Blutgruppe 0) dominant sein, während es aber für andere Allele (Blutgruppe B) ko-dominant ist.