Hallo! Ich wollte mal nach Rat fragen. Du kannst ihn mir geben? Super, dann fangen wir an: !Achtung lang! Nichts für welche, die in Eile sind!
Ich reite seit ungefähr drei Jahren. Immer auf dem gleichen Hof. Hier habe ich meine Freunde, mein Lieblingspferd und es ist mein liebster Ort zum entspannen. Mit den Besitzern verstehe ich mich super. Auch die Helfer sind total nett. Wir haben unsere kleine Whatsapp Gruppe und sind wie eine Familie. Das ganze Wochenende bin ich immer draußen und reite um 9:30. Die Reitstunde verdiene ich mir, indem ich den Rest des Tages helfe, Pferds versorge, Kindern beim putzen helfe, sattle, Trense, alles mögliche. Irgendeiner fuhr am Wochenende immer raus, so war das kein Problem, und irgendeiner konnte uns Minderjährigen wieder mit nach Berlin nehmen. Reitunterricht gab es keinen, wir sind selbstständig geritten. Nur änderte sich das alles... Eines Sonntags kam die eine Besitzerin zu uns (es sind Zwillinge) und meinte, wir sollen bitte nicht mehr morgens kommen, da zuviele Helfer immer da seien. Stattdessen sollten wir bitte nur noch ab 14:00 da seien und um 16:00 könnten wir reiten. Wir (das sind Ich und noch zwei andere in meinem Alter) waren etwas verdutzt.. Wir hatten nichts falsch gemacht. Ich fragte zur Sicherheit nochmal, ob es ok wäre wenn wir trotzdem morgens rausfahren würden, mit den Betreuern und dann einfach still und leise bis 14:00 warten. Nein, das würde nicht gehen, es wären zu viele Leute und die Besitzer müssen ja schließlich auf und aufpassen.(?!) Dazu sollen wir bitte noch eine Zehnerkarte kaufen für !300 €!. Eine halbe Stunde wird dann abgestrichen, die andere Hälfte können wir uns ja von 14:00 bis 16:00 verdienen. Etwas verärgert kam ich am Wochenende schließlich um 14:00 an, half so gut es ging und wollte dann um 16:00 reiten. Nein, bitte nur Bodenarbeit. Und nur 20 min. Dafür gebe ich 300 € aus?! Also stand ich in dieser Sterbens Hitze auf dem Platz und machte Bodenarbeit. Das Ding ist, ich lerne nichts mehr. Ich reite nur noch selbstständig, ohne Reitlehrer/in. Dafür müssten wir nie 300 € ausgeben! Erst ein Angebot machen (Morgens reiten, den Rest des Tages helfen) und es dann zurückziehen, finde ich schon nicht so nett. Uns dann noch zu verbieten auf den Hof zu kommen, ist auch gemein. Aber dann noch für eine "Reitstunde" 30€ (soviel kostet eine alleinberechnet) bei der man eh nichts lernt, finde ich sehr asozial.
Ich habe mich schweren Herzens dazu entschlossen, einen neuen Reitstall zu finden. Und habe prompt einen gefunden. Nicht weit weg von Berlin, in Artgerechter Haltung und netten Leuten. Ich habe einfach mal eine Schnupperstunde gebucht. Und bin mir sehr unsicher. Wie gut ist es denn alten Hof zu verlassen? Gut, das mit den Besitzern ist doof, aber sonst? Ich vermisse die Leute, die gute Stall Atmosphäre, die Pferde. Vor allem ein Pferd. Mit ihr habe ich schließlich so lange gearbeitet. Ist der neue Hof es wirklich wert all das aufzugeben?