Da kann ich meinem Vorgänger nur recht geben. "Journalist" ist ein sehr allgemeiner Überbegriff für sehr viele, sehr verschiedene Berufsbilder. Der Arbeitsalltag eines Dokumentarfilmers hat zum Beispiel mit dem eines Radio- oder Magazinredakteurs wenig gemein. Ich zum Beispiel bin Fernsehjournalistin, habe aber früher bei einer Tageszeitung gearbeitet. Meine Tage sind nun völlig anders strukturiert als früher, auch die einzelnen Tätigkeiten die man so im Laufe des Tages macht, sind sehr unterschiedlich. Der gemeinsame Nenner ist nur das Recherchieren.

Oft ist auch das Problem bei vielen Menschen, die sich prinzipiell für den Beruf interessieren, dass sie viel zu wenig darüber wissen und schon alleine deshalb oft keine Chance haben, irgendwie einzusteigen. Da finde ich es sehr lobenswert von dir, dass du zumindest versuchst, an Infos zu kommen. Besser helfen kann man dir aber, wenn du dir erst überlegst, welcher Bereich des Journalismus dich besonders interessiert. Fernsehen, Radio, Print oder Online? Tägliche Produktion oder wöchentliche? Zeitschriften für Spezialinteressen (zb Musikzeitschriften) oder Nachrichtenmagazine?

Wenn du dir erst diese Dinge überlegt hast, können wir dir wahrscheinlich auch deine Frage beantworten.

Was die Frage nach der Bezahlung angeht: Man verdient sowohl gut als auch schlecht. Das kommt auf die Tageszeitung an, darauf, wie lange man schon dort arbeitet und darauf, wie gut man seinen Job macht. Generell gilt, dass die meisten Berufseinsteiger die ersten Jahre mal als freie Mitarbeiter arbeiten. Da wird man dann meistens pro Artikel/Beitrag bezahlt und je nachdem wie viel man produziert schaut es mal besser, mal schlechter aus. Nach einigen Jahren wird man in der Regel angestellt. Dann verdienen Journalisten meistens schon mehr, als der Durchschnittsbürger.

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Hi du,

Du solltest dir über mehrere Dinge Gedanken machen:

1) Die Fotoreportage: Was genau verstehst du da drunter? Meinst du, dass du eine herkömmliche Reportage schreiben möchtest und die mit zwei oder drei Bildern versiehst? Oder möchtest du wirklich viele Fotos veröffentlichen und die mit wenig Text unterlegen? Wenn du nämlich an letzteres denkst, fallen für dich sowieso schon viele der großen Medien weg. Oder hast du in irgendeinem Medium in letzter Zeit Bildstrecken über mehrere Seiten gesehen? Wenn du so etwas vorhat musst du dich an Online-Medien wenden, die können nämlich auf Slide-Shows zurückgreifen. Printmedien drucken pro Geschichte selten mehr als drei oder vier Bilder. Und das auch nur dann, wenn es sich um einen richtig großen Aufmacher handelt.

2) Die Geschichte: Was du bist jetzt hast ist nur ein Thema, keine Geschichte. Ein Artikel über einen Zoo in Hinteroberuntertuxing würde dich wahrscheinlich nicht unbedingt animieren, eine Zeitung zu kaufen. Wenn die Geschichte aber wäre, dass in diesem Zoo ein seltenes und besonders gefährliches Raubtier lebt, das man nur dort sehen kann, vielleicht schon. Du musst dir also überlegen, welche Geschichte du erzählst. Dass es ein Tierheim in Thailand gibt, holt niemanden wirklich hinter dem Ofen hervor. Du musst also das tun, was alle Journalisten tun: Recherchieren. Was ist das Besondere an diesem Tierheim? Gibt es etwas, was dieses Tierheim von anderen unterscheidet? Gibt es dort eine besonders interessante Persönlichkeit, die du porträtieren könntest, die zb einen gut bezahlten Job aufgegeben hat, um mit Tieren arbeiten zu können. Etc etc. Davon, deine persönlichen Erfahrungen dort zu erzählen, würde ich eher Abstand nehmen. Das bringt keinen Chef vom Dienst wirklich dazu, Kohle lockerzumachen.

3) Die Geschichte prüfen: Ob das, was du recherchiert hast und für dich interessant klingt, auch für andere interessant ist, musst du folgendermaßen prüfen: Neuheit: Was ist das Neue an meiner Geschichte? Aktualität: Das Tierheim gibt es ja sicher schon länger, was ist das aktuelle an deiner Geschichte? Nähe: Meint Nähe zum Leser. Wer ist die Zielgruppe des von dir angestrebten Mediums? Was könnte den an einem Tierheim in Thailand interessieren? Wie stellst du die Nähe zwischen dieser Geschichte und einer Person her, die möglicherweise Europa noch nie verlassen hat? Relevanz: Warum ist es überhaupt relevant für den Leser, etwas über dieses Tierheim zu erfahren? Kuriosität: Gibt es ein kurioses Element in deinen Recherchen, das du hervorheben kannst? Fortschritt, Konflikt: Gibt es eine Entwicklung, die du begleiten kannst oder einen Konflikt, der gelöst werden muss? (Gut für die Dramaturgie der Erzählung)

4) Die Geschichte verkaufen. Schreib einen Pressetext (maximal eine halbe Seite) in dem du möglichst spannend vorschauartig erzählst, was der Leser von deiner Reportage zu erwarten hat. Dann mach dir eine Liste mit Medien, die für dich in Frage kommen. Tageszeitungen und Magazine sind in Ressorts eingeteilt, überleg dir, in welches Ressort so eine Reportage überhaupt passen könnte. Politik, Innenpolitik, Sport, etc fallen da schon mal raus. Möglicherweise Chronik, Internationales, Reise, etc. Je nachdem für welches Ressort du dich entscheidest, musst du auch deinen Text und die Erzählweise anpassen. Dann recherchiere, wer die Chefs dieser Ressorts sind. Die rufst du an, stellst dich vor und fragst sie, ob du ihnen deinen Pressetext schicken möchtest. Nenn gleich einen Preis für die Reportage und lass dich gegebenenfalls ein bisschen herunterhandeln.

5) Wenn das alles nicht klappt kannst du dich immer noch an Tierschutzorganisationen wenden, die das dann vielleicht auf ihrer Homepage veröffentlichen (ohne Bezahlung). Aber da du ja ein Ziel hast – du willst die Menschen dazu bringen, zu spenden – wäre besser, du gibst dir Mühe, machst eine ordentliche Reportage, verkaufst sie an ein Medium mit annehmbarer Reichweite und erreichst so einen größtmöglichen Personenkreis. Das wäre dann eine Win-Win-Situation: Du bekommst Geld und das Tierheim die größtmögliche Aufmerksamkeit plus ein paar zustätzliche Spender.

Viel Glück!

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