Hallo,
erstmal tut es mir sehr leid, was Euch passiert ist.
Leider beschreibst Du nicht genau, wie es überhaupt dazu kommen konnte. Das wird leider oft vergessen und übersehen. Wenn man bei der Betrachtung des "Vorspiels" aber sehr sehr ehrlich vorgeht, dann muss man meistens erkennen, dass die Beteiligten nicht aufmerksam genug waren. Sei es nun der Hundehalter, Du oder unglückliche Verkettungen, dass die Situation so eskaliert ist.
Ich denke, dass wichtigste ist, dass Dein Hund nun überlebt und optimal versorgt ist. Auch wenn die Gegenseite keine Haftpflichtversicherung hat, solltest Du versuchen, in gutem Kontakt zu stehen. Auch wenn es im ersten Schreck anders aussueht, geht es dem anderen sicher auch nicht super in dieser Situation.
Es wäre niemandem geholfen, wenn der eine Hund wieder im Tierheim landet, Dein Hund stirbt und sich wieder zwei Hundefreunde mehr verstritten haben.
Vielleicht könnt ihr Euch einigen, die OP Kosten zu teilen, wennn er keine Versicherung hat.
Wenn man einen Hund hat, sollte man sowieso, ob versichert oder nicht, immer ein paar Rücklagen bilden, die dann sowas auffangen.
Zum Thema Kampfhunde. Die Definitionen darüber fallen sehr unterschiedlich aus und Hunde-/Wolfexperten sind sich mittlerweile einig, dass eine Einordnung der Tiere in Kampf- und Nichtkampfhund sinnlos, sogar kontraproduktiv, ist.
Eher sollte man eine Einteilung vornehmen in, vorbelasteter Hund, Hund mit unbekannter Vergangenheit, und Hunde die ihrer Rasse entsprechend art- oder nicht artgerecht gehalten werden.
Oft sind kleine Hunde unterfordert, weil sie unterschätzt werden und bekommen zudem noch Privilegien, die man einem größeren Hund nie gestatten würde. dadurch haben sie oft eine "zu große Klappe" und provozieren andere Hunde gerne und oft, ohne das Herrchen das überhaupt bemerkt. Nur passieren eben keine größeren Katastrophen, wenne in kleiner Hund beißt.
Ein großer Hund kann nun mal mehr Schaden anrichten. Wenn er eine schlechte Vergangenheit hat, gilt es als erstes rauszufinden, was passiert ist und in welchen Situationen der Hund wie reagiert. Das dauert lange und ist aufwendig, aber notwendig. Hier geht es um Gerüche, Geräusche, Menschen, optische Reize, betimmte Situationen und Kombinationen.
Dann erst kann man anfangen, diesen Situationen mit dem Hund aus dem Weg zu gehen, in vorsorglich an eine Leine zu nehmen, und den Hund an Geschirr und Halsband gleichzeitig zu nehmen.
So kann eigentlich nichts passieren. Wenn der Hund mit anderen Hunden unberechenbar ist, sollte man sich eben mit ein zwei Hundebesitzern zusammentun, den Kontakt üben und dem Hund mit den besagten "ausgesuchten" Hunden Sozialkontakte ermöglichen.
Meine Erfahrung ist, dass meistens dann was passiert, wenn zwei Hundehalter unaufmerksam sind, keine Routine mit aufgebrachten Hunden haben und durch Hysterie und Geschreie die Situation erst recht zum Eskalieren bringen. Fragt man dann genauer nach, zeigt sich meistens, dass die Besitzer ihre Hunde garnicht 100% kennen, ihre (Körper-)Sprache nicht verstehen und alles hätte vermieden werden können, wenn man etwas mehr über die Tierart wüsste, mit dem man sein Leben teilt.
Für mich ist es der falsche Weg, jeden auffälligen Hund einzuschläfern oder einen Maulkorb zu verpassen oder die Besitzer zu verurteilen.
Der richtige Weg wäre, dass man sich bewusst macht, dass man sich kein Kaninchen und keinen Privatsklaven angeschafft hat, sondern einen Hund.
Um diesen artgerecht zu halten, muss man sich sehr viel allgemeines und rassespezifisches Wissen aneignen und mindestens 3-4 Stunden "intensive" Zeit verbringen.
Das heißt Kopftraining, Jagen, Spielen, Laufen, Schusen, Kommunikation.
Wenn das jeder, unabhängig von Rasse, Alter und angeblicher Zufriedenheit und Ausgeglichenheit des Hundes, machen würde, gäbe es kaum Vorfälle dieser Art.
Leider sind Hunde so tolle Tiere, dass sie es einem sehr leicht machen, zu glauben, sie wären zufrieden und ausgelassen mit dem was sie haben.
Nach all dem schlauen Gerede mein Ratschlag: Hinterfrage ganz ehrlich Dein eigenes Verhalten mit Hunden und das des anderen Halters Versuche es demnächst besser zu machen und denke daran, dass in dem anderen (Kampf-)Hund auch nur eine kleine Seele steckt, die aus irgendwelchen Gründen dachte, dass sie richtig handelt. Diese Gründe gilt es rauszufinden, um dem anderen Hund Tierheim, Einschläfern und was weiß ich noch alles zu ersparen.
Grüße,
Paula