Hallo!
Ich bin 19 Jahre alt und mache momentan eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau, möchte aber eigentlich Lehramt studieren.
Mein Problem ist, dass ich überhaupt nicht mit Veränderungen klar komme. Ich komme nicht damit klar, dass ich nicht mehr zur Schule gehe, und auch nicht, dass meine Großeltern schon so alt sind. Ich komme nicht damit klar, dass ich "schon" 19 bin, und damit eigentlich "erwachsen" - aber so fühle ich mich gar nicht. Bei meiner Ausbildung muss ich viel Verantwortung übernehmen (ist keine normale Einzelhandelskauffrauausbildung), und immer, wenn Aushilfen mich fragen, was sie tun sollen, möchte ich ihnen sagen, sie sollen doch den "Chef" fragen - bis mir auffällt, dass ich in dem Augenblick ihr "Chef" bin.
Mein Hund wird älter. Ihre Pupillen werden langsam grau, das habe ich heute bemerkt, und dadurch geht es mir wieder sehr schlecht, weil es mir klar macht, dass auch sie älter wird. Ich weiß nicht, wie ich es aushalten soll, wenn ich sie irgendwann einschläfern lassen muss.
Sind das einfach Verlustängste? Dazu muss gesagt werden, dass ich nur mit einem Elternteil aufgewachsen bin (anderes nie kennengelernt), und so gut wie alle in meiner Familie sind "depressiv" (lehnen Behandlung ab, nehmen nur Antidepressiva).
Ich habe so Angst davor, dass irgendwann mein Elternteil stirbt, oder meine Großeltern, mein Hund, meine anderen Verwandten. Es ist für mich einfach unvorstellbar, wie das Leben danach weiter gehen soll. Momentan sehe ich allgemein sehr wenig Sinn im Leben, weil ich praktisch Angst vor allem habe, was ist und kommt. Ständig traurig bin ich seit ich circa acht bin, jedenfalls ist es mir da aufgefallen. Ich habe schon überlegt, eventuell mich von einem Psychologen beraten zu lassen, aber eigentlich will ich irgendwann verbeamtet werden (fange nächstes Jahr wohl ein Studium an) und habe Angst, dass eine Therapie der Verbeamtung in Wege stehen wird. Ich bin sowieso nicht die gesündeste (fulminante Lungenembolie "aus vollster Gesundheit heraus", die meine sportlichen Aktivitäten bis heute beeinträchtigt).
Ich schwelge meistens in Erinnerungen an meine Kindheit, als mein Hund jung war, meine Großeltern fit waren, mein Elternteil fast gesund und ich zur Schule ging. Ich habe Angst, dass ich nur Lehrerin werden möchte, weil ich so gerne zur Schule gegangen bin und es jetzt vermisse, und es mich einfach an meine Kindheit erinnert. Andererseits möchte ich seit meiner Kindheit Lehrerin werden, es scheint mir wie ein Traumjob, ich hätte einfach so viel Spaß am Unterrichten, Werte vermitteln, die Kinder beim älter werden sehen. Außerdem bin ich so besserwisserisch, dass ich vermutlich sogar total Spaß am Korrigieren hätte. Das sind aber alles nur "Fantasien", denn eine Zukunft sehe ich momentan gar nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, in einigen Jahren noch zu leben. Ich habe ständig Angst, eine Krankheit zu haben, Krebs zum Beispiel. Jedes Wehwehchen ist für mich fast ein Todesurteil.
Liebe Grüße,
Celine