Ich habe mich dieses Jahr in Koblenz fotografieren lassen, weil ich ein schönes Foto von mir haben wollte, mit gutem Make up. Was es kostet und dass die Bilder alle urheberrechtlich geschützt sind, ist ja vorher bekannt. Man bekommt ein großes gedrucktes Bild ausgehändigt und eine CD der Serienbilder zum Nachbestellen.

Vorweg gesagt: für mich ist das Ergebnis enttäuschend. Jeder gute Fotograf kann es ebenso oder besser und wenn man sich vorher in einer Parfumerie schminken lässt, hat man sicher mehr davon für weniger Geld. Schaut euch den Veranstaltungsort genau an, denn wenn es, wie in Koblenz, in einem Hotel mit Kaffeefahrt-Charme stattfindet, leidet die Stimmung. Die Veranstalter feiern sich allerdings selbst am meisten, Begeisterung kam da nur bei wenigen Damen auf. Die Visagistinnen sind freundlich und gehen auf Wünsche ein, kleistern aber allen Teilnehmerinnen irgendwie das gleiche Make up auf. Speziell sind die fabrizierten Frisuren, entweder starre Lockenstab-Locken oder mit Glätteisen gebügelte Platthaare. Dazu ein Pulver fürs Volumen, das hinterher heftig klebt. Bis dahin ist alles ok. Der Knaller ist aber der Sekunden-Foto-Shot mit einem routiniert-gelangweilten, bei Nachfragen schnell pampig werdenden, an Dirk Bach erinnernden Fotografen - was die Figur angeht, nicht den Humor. Alle werden in gleicher Stellung fotografiert, man muss die Zunge rausstrecken, in der Hoffnung, dass durch die Scham darüber ein Lachen und Glitzern in den Augen erscheint. Vollkommen blöde. Ach, ich habe vergessen zu erwähnen, dass tatsächlich noch vor dem Knipsen ein wirklich echter Promi-Visagist einen Blick auf einen wirft und eventuell noch ein Strähnchen mit seinem kleinen Finger aus der Stirn streicht. Beim Warten auf die gedruckten Bilder wird man dann mit Billig-Sekt verwöhnt und darf banalen "Schmink-Tipps" lauschen. Für mich war das weder informativ noch irgendwie unterhaltsam.

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