Hi!
Ich kenne die Firma und habe auch schon für Sie gearbeitet. An welchem Standort bewirbt er sich bzw. wird er arbeiten?
Zur Kleidung: Ordentliche Jeans und sauberes Hemd sind genau richtig, wenn er sich bei den jeweiligen Stationsleitern als Aufbereiter vorstellt. Wenn er sich als Stationsleiter bewirbt, dann würde ich ihm Anzug und Hemd ohne Krawatte oder zumindest Sakko zu dunkler Jeans empfehlen. Ich habe dort als Studentische Aushilfe gejobbt und bin einfach in meinen normalen Alltagsklamotten vorbeigekommen, also das ist ganz unproblematisch.
Die ARWE betreibt meist in der Nähe von Flughäfen oder Bahnhöfen, also da, wo vermehrt Mietwagenfirmen sitzen, Servicestationen, wo sie Mietwagen aufbereiten. Das heißt, sie managen an den zentralen Punkten die Rückgabe der Autos für alle ansässigen Vermieter und als ich dort gearbeitet habe, wurde auch angefangen für Privatleute aufzubereiten. Wenn er dort fest angestellt wird, dann hat er auch Kundenkontakt und deswegen ist eine etwas ordentlichere Kleidung angemessen. Wenn er dort arbeitet, dann trägt man relativ legere Dienstkleidung bzw. nur eine Weste über den privaten Klamotten, die beim Aufbereiten auch schmutzig werden können. Da er auch mit teuren Oberklasselimousinen zu tun haben wird ist aber auch hier wieder ein gepflegtes Äußeres nicht fehl am Platz.
Jetzt meine Einschätzung: Ich habe am Flughafen in Leipzig gearbeitet (bis 2009). Die Station liegt ebenerdig unter dem Parkhaus für Privatautos und besteht aus ein paar Baustellencontainern. Die Aufbereiter sind entweder festangestellt oder aber, der Großteil, Minijobber, Studenten, Nebenjobber, HartzIV-Aufstocker. Dementsprechend geht es dort auch recht leger zu, man muss sich das vorstellen als eine Mischung von autovernarrten Jungendlichen, ehemaligen KFZ-Leuten und Privatfachmännern in Sachen Autos, fast ausschließlich Männer, Klischees werden kräftig bedient. Die meisten jungen Männer sind dort, um mit den Autos gnadenlos herumzurasen. Wie die Mietwagen durch die Aufbereiter abseits der Vorgesetzten behandelt und getreten werden, ist nicht wirklich schön, aber man kann es sich vorstellen. Geschwindigkeitsübertretungen und die Missachtung anderer Verkehrsregeln sind leider an der Tagesordnung, wenn kein Vorgesetzter in der Nähe ist. Natürlich ist jeder, der dort arbeitet, ein kleiner Michael Schumacher bzw. hat sehr viel Ahnung von KFZ-Technik. Emotionslos wird der Job von keinem gemacht, pro Auto ist eine halbe Stunde veranschlagt, tanken, waschen, saugen, Scheibenwasser auffüllen ist so die gängige Routine.
Bezahlung: Als Mini-Jobber wurde man auf Leistungsbasis bezahlt, 3€ pro Auto, die festangestellten Aufbereiter bekamen etwas mehr, aber es war nicht wirklich eine gute Bezahlung und als ich dort war, haben auch viele gekündigt mit der Begründung, dass es sich nicht mehr lohnt. Hin und wieder kommen auch Überführungsfahrten dazu.
Bedenken würde ich noch, dass du dort jeden Tag so gut wie Neufahrzeuge bewegst und man mit einer SB von 300 Euro und bei Fahrlässigkeit drastisch steigend an allen an den Mietwagen selbst verursachten Schäden beteiligt wird. Alle Bussgelder etc. gehen auf das eigene Konto. Also man muss sich wirklich überlegen, ob man das möchte und man diese finanziellen Risiken eingehen will. Wenn du ein schnelles Auto unterm Hintern hast und vielleicht noch jung bist und selbst bloß einen Opel Corsa lenkst, tendiert man dazu soetwas auch mal zu verdrängen. Als ich dort gearbeitet habe, hat ein frisch angesteller Student einen Audi Q7 an die Bordsteinkante gesetzt, weil er am Bordcomputer rumgespielt hat - zwei Platte, Felgen kaputt, Bremsscheiben kaputt - 8000 Euro Schaden. Und ich kann dir garantieren, dass dein Cousin nach einer gewissen Zeit die Regel im Straßenverkehr auch sehr großzügig auslegen wird, es sei den er ist Autos gegenüber völlig emotionslos. Dann wird er an dem Job aber auch keinen Gefallen finden.
Hoffe, ich konnte dir mit meiner Einschätzung etwas ab vom Thema weiterhelfen.