16-Jähriger Junge hält sich für lesbisch, weil er nur auf Frauen und Lesben-Pornos steht.

Die Frage klingt natürlich albern, aber mein 16-Jähriger Neffe glaubt tatsächlich, dass er im falschen Körper steckt und glaubt wirklich, dass er eine lesbische Frau im Körper eines Mannes wäre.

Ich weiß natürlich, dass es das wirklich gibt, dazu mal ein Link:

http://www.welt.de/print-welt/article711929/Vom-Mann-zur-Frau-Maria-Sabine-Augstein.html

Seine Beweggründe finde ich aber wenig überzeugend. Zum einen meint er, dass er sich schon immer besser mit Mädchen als mit Jungs verstanden hat. Tatsächlich hat er kaum Jungs in seinem Freundeskreis.

Dann sagte er mir immer, dass sich die anderen Jungs immer vergleichen und mustern würden, z.B. beim Duschen vor und nach dem Schwimmen (er ist in einem Schwimmverein aktiv), während ihn männliche Körper gar nicht interessieren würden und er den anderen auch nicht auf ihren Penis gucken würde.

Er mag auch keine derben Sprüche oder sexistische Äußerungen und verteidigt dann immer die Frauen. Außerdem wirkt er tatsächlich ziemlich feminin, war immer noch nicht im Stimmbruch und hat kaum Körperbehaarung. Daraus schließt er, dass er eben kein Mann werden soll. Er eben weibliche Gene hätte, zudem läge das ja in der Familie.

Damit zieht er mich auch noch als Begründung heran, weil ich schwul bin! Aber ich habe ihm klar gesagt, dass der Vergleich überhaupt nicht passt, weil ich niemals auf die Idee gekommen wäre, etwas anderes als ein Mann zu sein. Er meint aber, Homosexualität würde in unserer Familie liegen. Zudem war eine inzwischen verstorbene Tante von mir auch noch lesbisch, was ihn erst recht bestärkt in seiner Meinung, dabei kannte er die kaum.

Sein Hauptargument ist, dass er sich bei der SB ausschließlich Lesben-Pornos angucken würde, während er Hetero-Pornos irgendwie "abtörnend" finden würde. Weil er Männer in Pornos irgendwie störend fände.

Er ist mein Patenkind und ich habe seit jeher ein sehr gutes und freundschaftliches Verhältnis zu ihm. Deshalb erzählt er mir auch immer alles, auch was er sonst noch so alles anstellt und was seine Mutter alles nicht wissen darf. Ich will dieses Vertrauensverhältnis natürlich nicht verletzten und deshalb auch nicht mit seiner Mutter darüber sprechen. Leider habe ich jetzt aber ein moralisches Dilemma, weil ich nicht weiß, was ich machen soll.

Er hat mir nämlich erzählt, dass er sich im Internet Tabletten bestellt hat, die das männliche Hormon Testosteron unterdrücken und außerdem hätte er sich weibliche Hormone im Net bestellt. Ang. habe er sich genau informiert u. das sei völlig harmlos. Er wolle nur nicht männlicher werden als jetzt, weil sonst eine spätere Operation vom Mann zur Frau optisch unbefriedigend sei. Natürlich hat er nicht ganz unrecht, denn wenn sich männliche Männer umoperieren lassen, dann ist das Ergebnis ja meistens sehr unbefriedigend. Die wenigstens sehen als Frau gut aus und fast immer sieht man sofort, dass diese Frau einmal ein Mann war.

Wie soll ich mich verhalten? Bin ich etwa schuld daran?

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Für mich präsentiert sich hier ein introvertierter, schüchterner und sensibler Mann, der auf Frauen steht. Alle erwähnten Argumente sind Kopfargumente, keine Gefühlsargumente.

Wenn man als Mann besser mit Frauen kann als mit Männern, heisst das doch noch lange nicht, dass man selbst eine Frau sein möchte. Nicht alle Männer sind Testosteronbomber - und das ist auch gut so, manche Frauen stehen gerade auf solche feinfühligen Männer.

Und weshalb sollte ich mich als Hetero-Mann für die Körper von anderen Männern interessieren und mir deren Genitalien anschauen? Schwanzvergleich ist etwas für Jungs und Männer, die noch Jungs sind.

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