Nein!!! Da liegen Welten dazwischen. Sowohl an den Zutaten, als auch an der Art der Würzung, an den Gerichten, an den Vor- und Nachspeisen.

Für Deutschland gilt: Die deutsche Küche besteht aus verschiedensten Regionalküchen, keine von denen ist sehr umfangreich (am ehesten noch die bairische Küche), aber in der Summe ergeben all diese Küchen aus Sachsen, aus Baden Württemberg, aus dem Rheinland, aus Hamburg etc. eine große, reichhaltige und vielfältige deutsche Palette. Dazu hat Deutschland einige Spezialitäten, die es sonst nur in wenigen anderen Ländern gibt, z.B. Würste, eine Unzahl an Backwaren, bestimmte Gemüse...insgesamt ist die deutsche Küche wesentlich besser und schmackhafter als ihr Ruf, und die Deutschen sind zudem absolute Meister an schönem, üppigen und appetitlichen Anrichten und Garnieren!

Für Österreich gilt: Es ist eine enorm große und umfangreiche Küche, meiner Ansicht nach wesentlich größer als die gesamte deutsche, mit einem Schwerpunkt in der Wiener Küche und, ähnlich wie in Deutschland, vielen eher kleinen Regionalküchen, die sich miteinander kaum vergleichen lassen (ein burgenländischer Schindelbraten und Vorarlberger Käsespätzle sind aus verschiedenen Welten). Es gibt teilweise Überschneidungen mit manchen Gerichten aus der bairischen und württembergischen Küche (wie z.B. Leberkäse, Germknödel oder Zwiebelrostbraten), ansonsten unterscheidet sich die österreichische Küche stark von der deutschen. Eine Eigenheit der österreichischen Küche ist, daß neben Schweinefleisch sehr viel Rindfleisch und Kalbfleisch verwendet wird (letzteres gibt es fast nirgendwo auf der Welt, außer in Mittel- und Südeuropa). Die österreichische Küche setzt viel mehr Gewürze ein als die deutsche, Knoblauch, Thymian, Kümmel, Paprika, Majoran oder Liebstöckl gehören hier zum Standard.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch endlich mit dem Unsinn aufräumen, daß die Wiener Küche so viele Gerichte aus anderen Ländern der Monarchie übernommen hätte. Es ist meist genau umgekehrt der Fall: die Knödel (Semmelknödel, Grießknödel, Zwetschkenknödel...) stammen nicht aus Böhmen, sondern aus Oberösterreich und Bayern, sie wurden im Laufe der Zeit in der tschechischen Küche übernommen. Das Wiener Schnitzel kommt NICHT aus Mailand, sondern die Norditaliener haben diese österreichische Spezialität im Laufe des 19. Jhdts. nachgemacht und übernommen. Das Szegediner Gulasch hat nichts mit Ungarn zu tun, sondern kommt aus Wien, ist auch nicht nach der Stadt Szeged benannt, sondern nach den Szeklern. Überhaupt wurde das Gulasch in der Form, wie wir es kennen, mit Paprika und Knoblauch (zwei Gewürze, die ab 1500 aus Kroatien kamen) erst in Wien in diese Form gebracht. die Ungarn hatten nur eine Rindsuppe mit Fleischstücken und Salz im Kupferkessel, die sie Gulyas Hus (Rinderhirtenfleisch) nannten. Von den Berner Würsteln (nach Erich Berner aus Kaprun benannt) über die Malakofftorte, vom Capuccino über das Croissant, von der Käsekrainer über die gefüllten Palatschinken oder die Kürbiscremesuppe gibt es auf der ganzen Welt österreichische Gerichte, die man nicht auf den ersten Blick als solche wahrnimmt, aber dennoch aus dem Herzen Europas stammen und von anderen nachgemacht werden.

Döner Kebab und Currywurst gehören allerdings nicht dazu. Das sind schmackhafte Beiträge aus der deutschen (und nicht aus der türkischen oder indischen) Küche!

...zur Antwort