Definitiv ist der tibetische Buddhismus und auch Lama Ole nichts für Leute mit mangelnder Reflexionskraft, ohne gesunden Menschenverstand und Abstraktionsvermögen. Man muss schon in der Lage sein, den kulturellen Überbau und die Mechanismen hinter den der Praxis in dieser Linie zu verstehen. Im Grunde genommen ist die Kagyu Praxis der Meditation auf bestimmte Buddha-Formen und die starke Identifikation mit dem Lehrer eine FREIWILLIGE Gehirnwäsche. Es sollen mit der Zeit bestimmte Schleier im Geist entfernt oder besser durchschaut werden. Wichtig ist es, stets in der Lage zu bleiben, den Lehrer kritisch zu betrachten und die Reißleine zu ziehen, wenn man sich nicht mehr identifizieren kann. Mein persönlicher Eindruck ist, dass es doch eine einigermaßen große Gruppe an Ole-Anhängern gibt, die diese Fähigkeit nie hatten oder irgendwann abgelegt haben, nach dem Motto, jetzt meditiere ich schon so viele Jahre, das darf ja nicht umsonst gewesen sein. Und ja, mich hat mit der Zeit erschreckt, wie sehr man danach strebt, noch mehr Zentren zu gründen, noch mehr Geld für Immobilien einzusammeln, und das dabei doch die eigentlich Arbeit mit dem Geist und die Meditation oft thematisch hintenan steht, oder in ein sammeln von Ermächtigungen und Segen abgleitet. Viele fühlen sich aber offenbar auch einfach in dieser Gruppe schön aufgefangen, wie in einer großen Familie, und das mag ja auch gut so sein. Ein normales Familienleben im "echten Leben" kann man aber nur schwer aufrecht erhalten, wenn man von Kurs zu Kurs reist, die neue Gompa zurechtschneidert oder für immer neue wichtige Zentren spenden soll. Fazit - man darf nie aufhören zu denken, dies sagt aber Ole auch stets sehr deutlich. Niemand kann behaupten, dass hier je jemand zu etwas gezwungen wurde, oder mit Konsequenzen gedroht wurde. Daher meine ich sagen zu können, dass es sich definitiv nicht um eine Sekte im klassischen Sinn handelt.

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