Im Prinzip ist Plastikmüll kurzfristig gesehen erst mal weniger schädlich als viele andere Stoffe. Bei einer Ölpest nach einem Tankerunglück z.B. gelangt kein Sauerstoff mehr ins Wasser, weil der oben aufschwimmende Ölfim ihn nicht hindurch lässt. Seevögel schlucken das Öl und vergiften sich dadurch, Ihr Gefieder verklebt und verliert seine wärmeisolierende Wirkung.
Polyethylen dagegen, der Hauptbestandteil von Plastikmüll, ist völlig ungiftig und sogar lebensmittelecht. Der Grundbaustein Ethylen, aus dem die langen Polyethylen-Ketten aufgebaut sind, ist ein Stoff der natürlicherweise in Äpfeln vorkommt. Ethylen sorgt z.B. dafür, dass die Banane braun wird wenn sie neben einem Apfel liegt, denn Ethylen ist ein natürliches Reifegas was die Reifung beschleunigt.
Schädlich wird Kunststoffmüll dadurch, dass er sich in der Umwelt extrem langsam abbaut. In den Ozeanen wird der Plastikmüll zwar mechanisch durch Wellenbewegung zerkleinert, verschwindet jedoch nicht sodass kleine Plastikschnipsel in den Mägen von Fischen und anderen Meerestieren landen. Meeresvögel sind besonders gefährdet weil sie größere Kunststofftelie für etwas Fressbares halten. Diese gelangen in ihren Magen, aber nicht wieder heraus und verstopfen letztlich den Verdauungstrakt. Als mikroskopisch kleine Partikel können Kunststoffteile sogar in den Organen landen.
Bei der oben beschriebenen Ölpest erlischt zwar zunächst alles Leben, jedoch baut sich das Erdöl mit den Jahren ab und das betroffene Gebiet kann neu besiedelt werden. Im Vergleichszeitraum haben sich Kunststoffabfälle im Meer noch nicht einmal ansatzweise abgebaut, sondern kumulieren (reichern sich an) im Meer. Das macht sie so gefährlich.
Der Haupt-Abbaubeschleuniger für Kunststoffabfälle ist UV-Licht durch Sonneneinstrahlung. UV-Licht durchdringt jedoch kein Meerwasser, deswegen wirkt es nicht wenn die Partikel im Wasser schweben. An der Wasseroberfläche treiben Kunstsoffabfälle nur zu Beginn.