Darüber hatten wir es schon des Öfteren im Freundeskreis und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass das Universum, in dem der Herr der Ringe und der Hobbit spielen, durchaus stark von Tolkiens Erfahrungen geprägt sein müssen, die er im ersten Weltkrieg gemacht hat und die ja auch Anstoß zum Schreiben seiner Werke gegeben haben.

Er hat außerdem noch den zweiten Weltkrieg (jedoch passiv) miterlebt, bevor "Der Herr der Ringe" veröffentlicht wurde. Und beispielsweise die Orks und Uruk-Hai, die über ein stark befestigtes Reich und teilweise überlegene Technologie verfügen und von Menschen aus dem fernen Osten (Haradrim) unterstützt werden mit Deutschland zu vergleichen... es gibt auf jeden Fall einige Parallelen. Außerdem muss man sich vor Augen halten, dass Tolkien in Sachen Fantasy hier wegweißend war und wohl keine "Vorlage" der klassischen Fantasywelt hatte, in der das Böse alles zu ersticken droht.

Doch dies schon als "politisch" zu bezeichnen fände ich überstürzt. Hierzu würde ich den großen Rat im ersten Teil des dHdR nehmen und untersuchen: Wenn Tolkien an irgendeiner Stelle seines Werkes auf politische Machenschaften, Spielchen und Auseinandersetzungen innerhalb irgendwelcher Alliierten (WWI, WWII völlig gleich) aufmerksam machen wollte, dann offensichtlich hier. Inwiefern hier Kritik geübt werden sollte kann jeder selbst interpretieren.

Abschließend würde ich sagen, dass Tolkiens Werke natürlich politisch sind, denn es wäre völlig naiv zu glauben, dass kein Mensch auf dieser Welt in einem Werk dieser Länge nichts fände, was er auf sein eigenes politisches Leben beziehen könnte, doch deshalb muss es nicht mit einer politischen Absicht verfasst worden sein oder für den Großteil der Menschen etwas Politisches enthalten.


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