Bei mir am Bahnhof steht regelmäßig – meistens um 6 oder 7 Uhr morgens – ein Mann mit so einem Infostand der Zeugen Jehovas. Also so ein Metallständer mit Zeitschriften drauf, wahrscheinlich „Der Wachtturm“ oder so. Das ist jede Woche zwei-, manchmal dreimal der Fall. Und ich beobachte: Niemand spricht ihn an, niemand nimmt was mit, die Leute laufen einfach vorbei. Trotzdem steht er stundenlang dort, bei jedem Wetter, immer freundlich lächelnd.

Mich wundert das ehrlich gesagt: Wenn eh keiner mit ihnen reden will – was bringt das dann? Bekommen sie dafür irgendeinen Bonus, haben die einen internen Auftrag, oder geht es eher ums Prinzip, also eine Art Pflichtdienst?

Ist es für ihn auch nicht peinlich, wenn enn viele auf Zug wartet und niemand zu ihm geht zu sprechen?

Weiß jemand genauer, was da dahintersteckt?

Mir fällt oft auf, dass Menschen ab 30 oder 40 ständig behaupten, dass „früher alles besser war“ – sei es Musik, Politik, Technik, Moral oder das soziale Miteinander. Gleichzeitig leben wir heute in einer Zeit mit technischen Möglichkeiten, globaler Vernetzung, medizinischem Fortschritt und enormen Wohlstand. Also was stimmt jetzt wirklich? Verklärt die Vergangenheit einfach alles oder sind wir modernen Menschen tatsächlich abgestumpfter, gestresster und orientierungsloser als früher? Ich will keine weichgespülten Floskeln, sondern echte Argumente.

Was meint ihr – ist früher wirklich besser gewesen, oder reden sich die Leute das nur schön?

Manchmal sind es die kleinen, spontanen Entscheidungen, die unser Leben völlig umkrempeln – ein zufälliges Gespräch, ein spontaner Umzug, eine Bewerbung aus dem Bauch heraus. Ich suche nach genau solchen Momenten: Entscheidungen, die ihr damals kaum beachtet habt, die aber heute alles verändert haben. Erzählt mir eure Geschichten – ich bin gespannt, welche Wendungen euer Leben genommen hat!