Merke: Die Versickerungsleistung einer Pflasterdecke entscheidet sich im Untergrund und nicht im Pflaster/Bettung/Tragschicht. Was unten an Wasser nicht wegkommt, bleibt oben stehen; bei der Badewanne muss auch wer den Stöpsel ziehen, damit was abläuft.

Lehmhaltiger Untergrund lässt nichts/wenig versickern und noch viel schlimmer: er lässt sich nicht standfest verdichten (z.B. Proctordichte 98%), ist als Unterbau für Wege nur bedingt, eigentlich gar nicht geeignet.

Fliese werden nur eingebaut, damit feine Teile aus einer Unterbauschicht nicht in andere Schichten eingeschlämmt werden und durch die Änderung der Kornabstufung zu frostempfindlichen Untergründen (Auffrieren) führen. Befestigen tun sie nichts und sollen sie auch nichts.

Fahren LKW über den Belag, hilft kein Mörtelbett, wie HenniSchmelzer vermutet. Sondern nur dicke Pflastersteine (bis 18cm dick, z.B. Knochensteine bei der Bundeswehr, wo Panzer fahren) und eine Intakte Fugenfüllung aus sog. "gewaschenen" Sand (=ohne Lehmanteile) 0/2 bis 0/4. Niemals Split verwenden! Wenn doch Mörtelbett: Armierung der Bodenplatte nicht vergessen! (Statiker!)

Was Schakal85 vorschlägt: Finger weg! Auch wenn es alle sog. Experten und "gelernte" Handwerker gut finden und ständig so einbauen: Fragt die Spezialisten mal nach der sog. Filterregel. Kommt keine Antwort? Wohl eher kein Fachmann...

Hinweis: römische Strassen sind bis 2.000 Jahre alt, so wie es die gemacht haben ist es richtig. Splitt? Hatten die damals nicht...

Ach ja und Ameisen. Wie oft müssen die als Argument herhalten für angeblich unsachgemässe Pflasterflächen. Ameisen graben alles weg was locker ist. Na und? Kehrt man das Ausgegrabene halt wieder ein - fertig! Aber wegen Ameisen eine Bauweise wählen, die auch ohne Ameisen sicher schnell kaputt geht? Bitte wer das will, soll es tun... Arbeitsbeschaffungsmassnahme!

Dipl-Ing. Bernhard Narr

...zur Antwort

Hallo,

es gibt auch Sand in Grau (nicht gelb) der Körnung 0/2mm, der wunderbar unauffällig und daher geeignet ist. Beachte: Die Körnung ist 0/2 und nicht 1/2! Quarzsand hat normalerweise kaum Feinanteile und ist daher für Fugen eher ungeeignet, da er sich nicht verfestigt ("zusammenbackt"), sondern "lose" bleibt.

Aber: Bei wasserurchlässigen Pflaster sind die Fugenstoffe auf das Pflaster im Einzelfall abzustimmen.

Im übrigen: Unter das Pflaster gehört als Bettung Sand 0/4 bis 0/7, niemals Splitt 3/7 oder dergleichen. Wer Splitt einbaut, missachtet die Filterregel und macht Baupfusch; auf den notwendigen Sanierungskosten bleibt er selbst - und zu recht! - sitzen.

Es lohnt sich g++glen nach ZTV Pflasterarbeiten oder TL Pflaster-StB; jeder Beton-Pflaster-Hersteller stellt sog. Verabeitungshinweise als PDF zur Verfügung, durchlesen lohnt sich, besonders das Kapitel Bettung oder Ausgleichsschicht.

Zitat (bei Kronimus): "Feinkornarme Bettungsmaterialien, z. B. die Körnungen 1/3 oder Splitt 2/5, gehören nicht in Verkehrsflächen, bei denen hohe Horizontalbeanspruchungen zu erwarten sind. Sie haben sich dort nicht bewährt und können allenfalls für Flächen eingesetzt werden, die überwiegend dem ruhenden Verkehr dienen oder nur wenig befahren werden. Derartige Bettungsmaterialien sollten generell nur verwendet werden, wenn damit positive Langzeiterfahrungen bei vergleichbarer Beanspruchung vorliegen.

Na, wenn das nicht von Beginn an jegliche Verantwortung der Pflasterhersteller für spätere Schäden abwehren kann...

Vergessen sie die sog. "gelernten" Maurer oder Landschaftsgärtner als Experten; sie haben noch nie was von einer Filterregel gehört und empfehlen ihnen nur, was sie - fast alle - schon jahrelang falsch machen.

Splitt abziehen ist halt kräfteschonender als Sand abziehen! Das ist der einzige nachvollziehbare Grund.

Dipl. Ing. Bernhard Narr, 78239 Rielasingen

...zur Antwort