Ich studiere Medizin und kann dir versichern, dass leider sehr viele Ärzte ihre Berufswahl bereuen. Die Statistiken die du dazu im Internet findest sind nicht übertrieben. Das heißt natürlich nicht, dass es ein schlechter Beruf an sich ist sondern, dass anscheinend sehr viele junge Menschen in die Falle Tappen Medizin zu studieren obwohl sie es eigentlich nicht wollen / es nicht das richtige ist. Diese Gefahr sollte einem definitiv klar sein.
Der beste Weg um herauszufinden ob es was für einen ist, sind vermutlich Praktika und Hospitationen. Im Krankenhaus sollte das ohne Probleme möglich sein, allerdings eher in der Pflege als bei den Ärzten direkt. Aber auch in einem Pflegepraktikum kann man viel über die ärztliche Tätigkeit mitnehmen. Je mehr man sich traut die Ärzte zu fragen desto besser.
In Arztpraxen wird es vermutlich als nicht-Studentin schwierig, wenn du da aber eine Hospitation bekommst wäre das vermutlich sehr Lehrreich.
Aber im Endeffekt kann man die Verantwortung und psychische Belastung die man am Ende trägt nicht wirklich Simulieren. Das muss einem leider auch klar sein. Auch ich weiß noch nicht 100% ob ich als Arzt glücklich werde und so geht es den meisten Kommilitonen auch.
Ich schreibe diesen Kommentar nicht um dich zu verunsichern, sondern um dir klar zu machen dass man Medizin wirklich nur machen sollte wenn man grundsätzlich Lust darauf hat und man durch mehr motiviert wird als sozialer Status und Geld.
Den von dir angesprochenen "Notfall" Weg der Forschung/Wirtschaft/öffentlicher Dienst gibt es natürlich auch. Allerdings sind die nicht so gut wie die meisten Menschen denken (BWLer/Pharmazeuten/Chemiker sind lieber gesehen als Mediziner jeweils in ihren Bereichen).
Ein Vorteil für deine Situation ist, dass man auch als Arzt/Ärztin in eine psychologische Richtung gehen kann. Du kannst dir mal die Fachärzte a) Psychosomatik und b) Psychiatrie anschauen.