Guten Tag,
ich bin seit etwa 1,5 Jahren in Behandlung wegen psychischer Probleme, davon etwa sechs Monate in dieser Einrichtung. Meine erste richtige „Behandlung“ erhielt ich in einer Institutsambulanz. Meine Psychologin war sehr hilfreich und verstand mich zu 100 %. Sie nannte mir damals zwei bis drei Diagnosen.
Zu ihrer Chefin, einer Ärztin, musste ich zum Glück nur wenige Male. Sie nahm mich von Anfang an nicht ernst und zog völlig unlogische Schlüsse – zum Beispiel: „Wie können Sie eine Sozialphobie haben? Sie haben doch einen Schulabschluss.“ Sie wurde oft laut und fühlte sich sofort angegriffen, sobald etwas nicht exakt ihrer Meinung entsprach. Laut meiner Psychologin war ich nicht der Einzige, der Probleme mit ihr hatte. Das war auch einer der Gründe, warum meine Psychologin schließlich ihren Arbeitgeber wechselte. Nach ihrem Weggang gab es laut der Ärztin keinen Platz mehr für mich in der Praxis.
Mein letzter Kontakt mit der Ärztin war wenig erfreulich, da ich mich zum ersten Mal gegen ihre Vorwürfe und teils beleidigenden Aussagen gewehrt habe. Sie warf mir regelmäßig, direkt oder indirekt, vor zu lügen.
Nun ist etwa ein Jahr vergangen, seit ich zuletzt in dieser Einrichtung war. In der Zwischenzeit konnte ich einen anderen Behandlungsplatz finden.
Mein Problem:
Ich rief in meiner ehemaligen Praxis an und bat um eine Kopie meiner Diagnosen von vor einem Jahr. Die Empfangsdame war – wie gewohnt – unfreundlich. Als ich nach einer Kopie fragte, sagte sie, dass es dort zwei Einträge gibt. Sie las mir zwei Nummern vor, die ich für Diagnosecodes halte, aber ich konnte sie mir nicht schnell genug notieren.
Sie meinte dann, dass die Praxis eigentlich keine Kopien herausgibt. Bereits damals, als ich die Einrichtung wechselte, verweigerte man mir telefonisch eine Kopie meiner Patientenakte. Es wirkt so, als würde man alles tun, um den Patienten keine direkte Einsicht zu gewähren.
Ich bestand jedoch darauf. Mir wurde gesagt, ich solle später erneut anrufen, da die Ärztin gerade in einer Besprechung sei. Beim zweiten Anruf sprach ich mit der Ärztin persönlich – und sie behauptete plötzlich, dass sie mir nie eine Diagnose gestellt habe.
Ihre Begründungen:
-Ich sei nicht lange genug dort gewesen, um eine Diagnose zu erhalten (obwohl ich über sechs Monate regelmäßig alle ein bis zwei Wochen Termine hatte, plus zusätzliche Sitzungen mit ihr).
-Es habe nicht genügend Anzeichen für eine Diagnose gegeben (was im Widerspruch zu den Einschätzungen meiner Psychologin, ihrer Tests und anderen Ärzten steht). Da meine Psychologin nicht mehr dort arbeitet, könne sie auch nicht nachfragen.
-Man wolle Patienten „keine Steine in den Weg legen“ – und dann sprach sie noch irgendetwas über Versicherungen.
Ich war immer davon ausgegangen, dass ich diese Diagnosen habe, weil meine Psychologin es mir so gesagt hatte. Ich habe sie auch bei jeder weiteren Behandlung als Fakt angegeben. Wir hatten sogar in einer Therapiesitzung explizit darüber gesprochen, wie es mir mit diesen Diagnosen geht und wie ich sie verstehe.
Doch was mich endgültig fassungslos machte: Die Ärztin bot mir plötzlich an, mir eine neue Diagnose für eine Anpassungsstörung auszustellen – aber nichts darüber hinaus. Wie kann sie sich erdreisten, mir damals alles abzusprechen und mir jetzt, über ein Jahr später, auf Druck einfach eine Diagnose per Telefon zu geben? Und dann eine, die mir wenig bringt?
Kurz vor unserem Gespräch hatte mir die Mitarbeiterin noch bestätigt, dass in meiner Akte zwei Einträge existieren. Doch als ich mit der Ärztin sprach, hieß es plötzlich: Es gibt nichts.
Ich bin enttäuscht und fühle mich schlecht, weil ich anderen Ärzten Diagnosen genannt habe, von denen ich annahm, dass sie offiziell waren. Jetzt zweifle ich daran, ob meine gesamte Behandlung darauf basierte, dass ich eine falsche Annahme hatte.
Das Ganze kommt mir äußerst merkwürdig und ungerecht vor. Direkt nach dem Gespräch kam mir der Gedanke, dass ich meine komplette Patientenakte anfordern sollte – insbesondere die psychologischen Unterlagen mit Test-Ergebnissen und Diagnosen.
Hat jemand eine Einschätzung dazu oder Vorschläge, wie ich weiter vorgehen sollte? Außer die vollständige Akte anzufordern, fällt mir momentan nichts ein. Ich werde das Thema auch mit meinem Hausarzt besprechen. Ich möchte diesen Personen nicht unterstellen, meine Akten zu manipulieren, aber mich würde es auch nicht wundern, wenn dies der fall wäre.