Ich (w) sitze vor den Scherben meines Lebens (etwas überdramatisiert ja). Ich habe heute ein Buch über Onlinesucht gelesen und auf einmal habe ich die ganzen Vernetzungen gesehen. Mir war zwar schon vorher klar, dass sich psychische Störungen teilweise etwas überlappen, aber trotzdem ist die neue Erkenntnis hart:
Hauptsächlich durch meinen Vater entstand meine Depression. Ich habe mich hilflos und erniedrigt gefühlt. Dann wurde ich in der Schule auch noch gemobbt. Habe mich i-wann immer mehr zurückgezogen, habe mich dem PC zugewendet. Schließlich habe ich über das Internet positive Erfahrungen und positives Feedback gesammelt. Ich war früher auf einem anderen Frageportal angemeldet und habe dort Likes, Kommentare, etc. gekriegt. Außerdem habe ich Internetbekanntschaften kennengelernt und habe mich bestätigt gefühlt. Wow, schönes Gefühl.
Ich habe i-wann auch angefangen PC-Games zu zocken und ja, wo bin ich dann gelandet? Ich wurde PC-süchtig, bzw. Onlinesüchtig (dazu gehört Internetsucht und PC-Sucht). I-wann war die Spalte zwischen virtueller und realer Welt zu groß und ich kam im sozialen Bereich nicht mehr klar. Wo bin ich dann gelandet? Bei einer Sozialphobie.
Ist natürlich sehr verkürzt dargestellt, aber das sind die Fakten. Die Erkenntnis ist hart, weil das eine zum anderen geführt hat. Und ich nicht mal schuld daran bin.. zumindest nicht an der Depression. Andere lösen das in einem aus und man selber muss es jahrelang aufarbeiten und jahrelang damit leben. Ich bin bereits wegen meiner Depression hauptsächlich in Therapie und auch wegen der Sozialphobie. Die PC-Sucht habe ich selbst in den Griff gekriegt, aber nun wird es schon schlimmer. Aber das habe ich schon in der Therapie angesprochen.
Ja, man sitzt da also vor den Scherben des Lebens und fragt sich: Was war zuerst da? Was hat zu was geführt? Wäre ich anders geworden, wenn ich einen anderen Vater gehabt hätte und nicht gemobbt worden wäre? Ja, diese was-wäre-wann-Fragen sind gefährlich.. aber die kommen trotzdem ins Gedächtnis! Man fragt sich, was ist Ursache und was ist Folge gewesen? Bei einer Onlinesucht kann eine Depression beides sein und auch eine Sozialphobie ist eine Begleiterscheinung.
Man hinterfragt sein ganzes Sein und vermisst die Jugend, die i-wie verloren ist, weil man so viele psychische Probleme hatte. Ja, man soll nicht der Vergangenheit hinterher trauern. Ich versuche auch schon positiver zu denken, allerdings kommen die Gedanken halt..
Und dann will man mehr Bestätigung und sich nicht so einsam fühlen wegen der Depression und geht an den PC und gibt seiner Onlinesucht einen größeren Nährboden. Das ist ein viel größerer Teufelskreis, als ich zuvor annahm. Nicht die psychischen Probleme sind unter sich ein Teufelskreis, sondern all das wird zu einem großen Teufelskreis.