Kind bekam kein Weihnachtsgeschenk - anonym beschenken?

Heute hat mein Sohn einen Klassenkameraden zu Besuch. Der Junge war sehr still und traurig als er im geschmückten Wohnzimmer stand und ich habe ihn gefragt was denn los ist. Er hat zu Weihnachten eine Tafel Schokolade bekommen - sonst nichts! Dabei mag er Schokolade nicht mal. Er würde nie ein richtiges Geschenk bekommen weil seine Eltern kein Geld hätten. Das hat mich ehrlich geschockt. Das hätte ich nie gedacht, und er hat mir so leid getan!

Ich kenne die Eltern nur flüchtig von Klassenfesten. Nette, sehr ruhige und zurückhaltende gläubige Christen (evangelisch), und Hartz IV - Empfänger sind (ist mir bekannt über die Schule). OK, da ist das Geld knapp. Aber 10-15 € müssten doch für eine Kleinigkeit zu Weihanchten irgendwie machbar sein? Wie kann man ein Kind an Heilig Abend nur so enttäuschen? Vorallem da doch jedem bekannt sein müsste, dass es in unserer Ortschaft einen Wunschbaum gibt. Bedürftige Familien können sich bei der Stadt melden, und die Kinder können einen Weihnachtswunsch bis zu 25 € äußern. Jedes Jahr gehen dort ca. 80 Wünsche ein, und bisher wurde jeder erfüllt! Auch ich mache da immer mit und beschenke ein Kind. Das läuft anonym. Leider ist das den Eltern von unserem Besucherkind wohl "peinlich" sich dort zu melden, ...

Ich hatte im Schrank eine Kleinigkeit die ich mal doppelt geliefert bekommen habe. Die habe ich dem Jungen vorhin geschenkt. Er hat sich rießig darüber gefreut.

Kann ich ihm nächstes Jahr zu Weihnachten anonym ein Geschenk vor die Haustür legen? Anstelle von einer Aktion am Wunschbaum? Ich würde das dann machen bis er 18 ist.

Was meint ihr?

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Ich würde auch gerne einen Beitrag hierzu leisten. 

Ich bin mittlerweile 15 und bekomme zum Geburtstag, an Weihnachten und auch an Ostern lediglich zwei oder drei Tafeln Schokolade, nicht mehr und nicht weniger. Wir haben nicht viel Geld, seitdem mein Papa in Rente ist, Hartz 4 ist hierbei jedoch nicht notwendig.

Bis zuletzt war ich immer sehr enttäuscht darüber, als ich hörte, welche Geschenke meine Klassenkameraden bzw. Freunde erhielten. Aber wisst Ihr was? Ist es nicht das Fest, das Beisammensein im engsten Kreis der Familie, was uns doch alle so prägt? Oder etwa doch das Geschenk, an dem wir uns Jahrhunderte lang erinnern werden, voller Dankbarkeit? 

Ich habe meinen Freunden immer vorgaukeln müssen, einen Fernseher oder einen Computer zu Weihnachten oder zum Geburtstag bekommen zu haben, was allerdings nicht so war, ich hatte mich schlichtweg nur darüber geschämt hatte, nichts "besonderes" erhalten zu haben. 

Als jahrelang "unbeschenktes" Kind kann ich mit einer gewissen Pragmatik zu diesem Thema beisteuern. Je früher das Kind lernt, Eigenverantwortung zu tragen oder gar selbst für ein gewisses Grundeinkommen durch beispielsweise Zeitungen austragen zu sorgen, desto einfacher wird es, sich in der Erwachsenenwelt zurecht zu finden. 

Wir müssen lernen, nicht von Produkten aller Art abhängig zu sein. Wir müssen lernen, Eigenverantwortung zu entfalten. Wir müssen lernen, dass das, an was wir uns noch im Lebensabend erinnern werden, nicht etwa das iPhone 23S, oder der tolle hochauflösende 4K Fernseher sein wird, den wir Weihnachten 2010 entgegennahmen, sondern die Momente, die wir zusammen mit unseren Familien gemütlich bei Kerzenschein verbracht haben und dabei fröhlich das Abendmahl genossen...

Denn was bleibt uns sonst, wenn nicht die zahlreichen Fotos und Videoaufnahmen?

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