Etwas, was viele, die ähnlich denken wie du, meiner Meinung nach missverstehen, ist der Effekt, der für dich eintritt, wenn du ein Fach lernst und dich damit beschäftigst. Es stimmt, möchtest du dich beruflich später nicht mit Rhetorik und der deutschen Sprache auseinandersetzen, so wirst du einen Großteil des Unterrichts, gerade was die Thematik ( in Bezug auf bspw. den Inhalt von Wilhelm Tell, Homo faber und was es da alles gibt) angeht, nicht wieder benötigen. Der Sinn und Zweck (meiner Meinung nach) ist es, dein Gehirn zu trainieren und zu fördern und was der Geist daraus lernen kann. Ich weiß nicht wie sehr du monotone Arbeit magst, ich werde irgendwann wahnsinnig, wenn keine Abwechslung vorkommt. Was du nicht falschverstehen darfst, Rechtschreibung, Grammatik, Erörtern, all so etwas wirst du immer benötigen, such dir einen Lebensbereich aus. Klar du kannst 8 Jahre 4h in der Woche die gleichen Merkkästen im Deustchbuch durchlesen, dann weißt du wie Erörtern, Rechtschreibung etc funktioniert. So kommt du völlig ohne „unnützes Wissen“ über Liebesgedichte aus. Du bemängelst, dass du Inhaltsangaben und Analysen nicht brauchen wirst, stimmt sicherlich in Bezug auf Sachtexte. Doch jetzt übertrage diese Technik doch einfach mal auf etwas alltägliches. Dinge, die du dir kaufen möchtest, ein Auto zum Beispiel. Wie entscheidest du, welches du kaufst ? Du erörterst. Vor- und Nachteile abwägen. Farbe, Preis, PS, Aussehen. Was machst du, wenn du einen Erfahrungsbericht liest? Du analysiert und fasst zusammen, für dich, um deine Entscheidung zu treffen, wie etwas am besten für dich ist und das ganze völlig unbewusst und automatisch. Und jetzt frage dich bitte, woher hast du diese Fähigkeiten ? Richtig von Goethe bestimmt nicht, aber durch das wiederholte Bearbeiten seiner Texte. Durch Techniken, die dir dein Lehrer vermittelt hat. Das Bildungsministerium wählt eben ein Medium (Lyrik, Bücher, Sachtexte) zu deinem Unbehagen mögen das in vieler Augen langweile Texte sein, mit dem es dir dieses Wissen vermittelt. Der immer währende Leitsatz „Wissen ist Macht“ trifft da ganz gut. Versuche einfach etwas über den Tellerrand hinauszublicken. Du brauchst keinen Führerschein und ein Auto; zu Fuß gehen geht auch, aber mit Auto oder Motorrad eröffnen sich dir nur viele weitere Möglichkeiten. Du musst nicht besoffen sein um Spaß zu haben, aber es fällt leichter. Du musst kein Sixpack haben (egal ob Bier oder Muskeln), es kommt bei den Frauen jedoch besser an. Such dir einfach was aus, wofür du es brauchst. Du brauchst kein Allgemeinwissen, aber es kommt bei allen besser an. Wissen ist sexy. Du musst nicht „Faust“ lesen, um die Technik des Werkvergleiches zu beherrschen, aber es sorgt für Abwechslung. Wie gesagt du könntest auch 8 Jahre den Merkkasten dazu lesen. Ich rede allmählich zu lange um den heißen Brei, obwohl ich glaub noch stundenlang hierüber schreiben könnte.
Nicht die Inhalte der Texte brauchst du für dein alltägliches Leben, obwohl viele zweckdienlich sind, sondern was du durch das Verständnis erreichen kannst. Es ist peinlich, wenn du ständig Rechtschreib- und Grammatikfehler machst. Du wirst als ungebildet hingestellt. Von ganz alleine, ohne fremde Hilfe, ist kein Gehirn in der Lage sich so zu entwickeln, dass man problemlos durch den Alltag kommt. Sie diese „Texte“ als Training, nicht als unnützes Wissen. Unterbewusst wendest du es schließlich automatisch in sehr vielen Lebensbereichen an. Die Schule versucht nur, auch unter Vermittlung von etwas Zeitgeschichte und Lehren die du aus diesen Texten ziehen kannst, das Lernen für dich leichter zu gestalten. Nur eines wird nicht möglich sein. Eine 100% richtige Antwort, die alles erklärt, kann dir hier keiner geben. Such dir das beste zusammen und versuche es dir selbst zu erklären. Denn 100% dein Leben forzubereiten kann die Schule auch nicht, es kommt darauf an, was du aus dem Wissen machst, welches sie dir vermittelt. Das macht deutlich mehr Sinn.