Ich denke nicht, dass man die Menschen im Mittelalter einfach kollektiv als „dumm“ bezeichnen kann.

Selbstverständlicherweise war damals aber das Bildungsniveau durchaus niedriger als heute.

Das hatte mehrere Gründe: Zum einen war es unmöglich, gute Lehrmaterialien für die Massen zu entwerfen, da Techniken wie der Buchdruck noch nicht entwickelt waren, weshalb z. B. Lehrbücher nicht für die großen Massen hergestellt werden konnten. Außerdem war es meist auch nicht möglich, dass Eltern ihre Kinder in die Schule schicken konnten. Diese mussten auf dem Feld oder bei anderweitigen Arbeiten mithelfen, um die Ernährung der Familie zu gewährleisten. Nur ein kleiner Teil der Menschen, namentlich der Erbadel, hatte die Möglichkeit, ihre Kinder intellektuell weiterbilden zu lassen.

Dass nichts gegen das feudalistische System und die Grundherrschaft getan wurde, ist wohl vornehmlich darauf zurückzuführen, dass ein Aufstand gegen dieses nicht im Interesse der Masse der mittelalterlichen Bevölkerung gewesen wäre, hat ihnen doch dieses System Schutz vor Angriffen von Außen und Produktionsmittel wie Felder zum Bestellen geboten. Ein Aufstand gegen dieses System war zudem organisatorisch schwer umzusetzen, da die für einen solchen notwendige Kommunikation über weite Strecken mit nur spärlich vorhandener Infrastruktur und dem Mangel an Lesefähigkeiten in der Masse der Bevölkerung kaum zu bewerkstelligen war.