Hallo "Hoffnungslos",
bevor ich zu Deiner eigentlichen Frage komme: Du solltest diesen Namen schnellstmöglich ablegen, auch wenn es nur ein Nick in einem Forum ist. Auch Worte können depressiv machen und es gibt realistische Hoffnung - jedenfalls für DICH und Deinen Bruder! Einiges Zutreffende wurde ja schon gesagt: Alkoholismus ist eine Krankheit, die den Betroffenen immer weiter nach unten zieht und ihn allmählich körperlich, seelisch und sozial zerrüttet, wenn er nichts dagegen unternimmt. Bis dahin ist es meist ein weiter Weg, denn das Problem wird erst einmal geleugnet, verdrängt, verharmlost, negiert. Alles gute Zureden, Mahnen oder Drohen bringt da nichts - oft muß etwas Drastisches passieren, wie der Verlust von Führerschein, Arbeitsplatz, Partner etc., damit der Betroffene Krankheitseinsicht gewinnt und etwas unternimmt. Nur dann, wenn er die Überzeugung, erkrankt zu sein und etwas machen zu müssen, aus sich selbst heraus entwickelt, erwächst die Chance, dem Teufelskreis zu entkommen. In der Zwischenzeit läuft das engere, in der Regel eben: familiäre Umfeld Gefahr, eine Co-Abhängigkeit zu entwickeln. Ich kann sehr gut verstehen, daß Du davor zurückscheust, das Problem "öffentlich" zu machen und Deinen Eltern helfen möchtest. Nur, die Co-Abhängigkeit beginnt genau damit, wenn man versucht, dem Betroffenen die Verantwortung abzunehmen und ihn vor den Folgen seiner Erkrankung abzuschirmen. Der Weg aus dieser Situation ist kein leichter, für alle Beteiligten und auch ich möchte Dir empfehlen, Dir unbedingt kompetente Hilfe zu suchen. Am besten erscheint mir dafür eine Suchtberatungsstelle, weil man dort eben mit dieser Problematik bestens vertraut ist. Dort kann man Dir die Unterstützung geben, die notwendig ist, um einen Weg für Dich und Deinen Bruder, in einem zweiten Schritt auch für Deine Eltern (sofern sie dazu bereit sind) zu finden. Ich wünsche Dir Kraft, Mut und Entschlossenheit, diesen Weg zu gehen!