Ich würde als Beginn der modernen Kunst den Moment nehmen, an dem die ersten Kameras aufkamen, beziehungsweise fotografiert werden konnte, weil es dann nicht mehr Anliegen der Künstler war, Sachen möglichst genau abzubilden - das konnten Kameras schließlich viel schneller.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts haben also die Impressionisten begonnen, das erste Mal Dinge so zu malen, wie sie NICHT in der Natur vorkommen und sich dabei von ihren (wie schon der Name sagt) Impressionen, also Eindrücken, die sie beim Betrachten der Natur hatten, leiten lassen. Es löst sich zum ersten Mal die Frabe von der Form. Ein gutes Beispiel dafür sind Monets Seerosenbilder: ein Spiel der Farben, keine genauen Umrisse und auch du bekommst eine Impression dieses Teiches, wenn du das Bild anschaust.
Anfang des 20. Jahrhunderts kamen dann die Expressionisten - in paris hießen sie "les fauves" (die Wilden), in Deutschland gab es die bekannten Malergruppen "Die Brücke" (in Berlin) und "Der blaue Reiter" (in München). Sie haben -in vereinfachten Worten - nicht ihre EINdrücke festgehalten, sondern versucht etwas AUSzudrücken - wieder war die Natur oft das Thema, doch es gibt auch Bilder, die sehr eindrücklich menschen, menschliches Zusammenleben, Randgruppen behandeln. Die Bilder werden zunehmend abtrahiert, die Fraben sind oft kräftig, die Umrisse häufig ausgeprägt, das Motiv aufs Wesentliche reduziert, um den Ausdruck zu verstärken. Das wird meistens als Beginn der Moderne bezeichnet.
In dieser Zeit entwickelte sich unter Georges Bracque und Picasso der Kubismus - hier wurde die Perspektive komplett aufgegeben, das Abgebildete auf geometrische Formen reduziert. Hierbei unterscheidet man zwischen analytischem (man "zerlegt" ein Ding in seine Einzelteile, z.B. Boden, Seiten etc und malt das dann so zerlegt aufs Blatt) und synthetischem (aus geometrischen Einzelteilen "schafft" man ein neues Ding) Kubismus.
Du siehst, das war eine revolutionäre Zeit, in der alles, was bisher in der Malerei galt (an Themen und Malstil) aufgegeben wurde.
Dadaismus schließlich war eine Reaktion auf die Schrecken des ersten Weltkrieges - die Künstler versuchten dessen Sinnlosigkeit zu verarbeiten, in dem sie selbst "Dada" - sinnlos wirkende Dinge fabrizierten. Es war eigentlich eine Revolte gegen die Bürgerlichkeit, gegen die Menschen, die diese Grausamkeit zugelassen hatten und schließlich gegen die Kunst selbst. Man kann jedoch sehr viel daraus ziehen und die methoden deer Dadaisten (Collagen, Assemblagen, völlige Freiheit) haben bis heute Einfluss auf das Kunstgeschehen.
Die Maler der Neuen Sachlichkeit gingen anders um mit den erlebten Schrecken des Krieges: sie besannen sich auf traditionelle, naturalistische Malweisen und vetraten in ihren Bildern oft eine sehr politische Haltung.
Zur gleichen Zeit, also etwa um 1920, entstand in Paris der Surrealismus: die Künstler versuchten über das Realistische hinaus die Sphären des Unterbewussten, der Träume und der Halluzinationen auszuloten - das auch oft mit Hilfe von Drogen. Die Bilder (zum Beispiel von Dali oder Miro) wirken sehr unwirklich, unerklärlich, sie behandeln auch oft das menschliche Unvermögen, bestimmte Sachen wirklich zu WISSEN und diese kleine Eigenart der Kunst selbst: das, was du siehst, ist nicht wirklich, nur ein Abbild (siehe hier René Magritte).
Ab 1950 - dieses Mal als Reaktion auf den zweiten Weltkrieg entwickelten sich zwei Formen der Abstraktion.
Die Anhänger der geometrischen Abstraktion versuchten, die dem Künstler eigene Handschrift in den Bildern (so etwas wie Pinselduktus) zu minimieren und untersuchten anhand von stark reduzierten geometrischen Formen die Wirkungsweise von Farbzusammenstellungen und auch die Wirkung ebendieser klaren, grundlegenden Formen.
Die lyrisch-gestische Abstraktion beschrieb das genaue Gegenteil: der Künstler versuchte möglichst direkt - geleitet von Gefühlen, Empfindungen oder vielleicht auch nur dem Akt des Malens selbst, die Frabe aufs paier zu bringen. Hier sind die Bilder entstanden, auf denen viele bunte Kleckse und Striche zu sehen sind und denen leider häufig der künstlerische Wert abgesprochen wird, weil das ja "jeder" malen könnte.
Danach wird es immer komplizierter und ausufernder zu beschreiben.
Die Künstler sind auf jeden Fall nicht bei den klassichen Mitteln Malerei und Bildhauerei geblieben, sondern haben ihr Wirken auf die Landschaft, Videos, Installationen ausgeweitet.
Die Künstler der Pop-Art zum Beispiel haben sich mit der amerikanischen Kultur, den Comics (Roy Liechtenstein) und der Massenware beschäftigt und dies in häufig poppig bunten Bildern, gerne auch Siebdruck wie bei Warhol umgesetzt.
Die Fluxus-Gruppe um Beuys hat sich in Aktionskunst etabliert, die den Kunstbegriff negierte, nur für den Moment galt und sich aus ihrer schöpferischen Idee ergab.
Es wäre zu kompliziert, zu versuchen, das hier einigermaßen geordnet hinzuschreiben. Man kann vielleicht festhalten, dass Kunst
1) meistens eine Antwort auf die Zeit, in der die Künstler leben, ist - der Künstler verarbeitet oder kritisiert die Umstände, die sich ihm darbieten.
2)individueller geworden ist, weil früher Themen und naturalistische Malart vorgeschrieben waren und seit dem Aufbruch dieser Konventionen Kunst revolutionärer geworden ist und sich - entsprechend dem Wesen des Künstlers - in verschiedensten Ausdrucksformen darstellt. Das ist wohl auch der Grund, warum man das nicht mehr zusammenfassen kann.
Falls du noch fragen zu einer bestimmten Richtung hast, stell sie. Ansonsten hoffe ich, dass dir das eine Hilfe war.