Da es ungefähr 6500 Sprachen und Dialekte auf der Erde gibt, haben Experten versucht, die einfachste und die schwierigste Sprache zu ermitteln. Komplex sind alle Sprachen. Sie haben eine eigenständige Lautbildung, eine mehr oder minder logische Grammatik und eigene Vokabeln. Unterscheiden muss man zwischen toten oder ausgestorbenen Sprachen, lebenden Sprachen und Kunstsprachen.
Zu den einfachsten Sprachen kann man die eigene Muttersprache zählen. Es kann sich um eine Weltsprache, eine indigene Sprache oder einen regionalen Dialekt handeln, den man später zu Gunsten einer Hochsprache austauschen muss. Zu den einfachen Sprachen zählen Wissenschaftler Afrikaans, die dänische, norwegische und schwedische Sprache, Französisch und Holländisch, Italienisch, Portugiesisch und Spanisch sowie Rumänisch. Das sehen Sprachschüler allerdings ganz anders. Als komplex gelten beispielsweise Griechisch und Kroatisch, Mongolisch, Thailändisch, Persisch, Albanisch, Tschechisch und Russisch sowie agglutinierende Sprachen wie Türkisch oder Finnisch. Zu den schwierigsten Sprachen zählt man schon wegen der eigenen Schrift Arabisch, Tibetisch, Japanisch, Kantonesisch und Koreanisch sowie Mandarin. Die japanische Sprache halten viele Forscher für die schwierigste Sprache der Welt. Zumindest, wenn Europäer sie lernen möchten.
Im Japanischen existieren zwei verschiedene Silbenschriften und eine Zeichenschrift. Sie alle muss man zeitgleich erlernen, wenn man über das Niveau der Urlaubsverwendung einfacher Floskeln hinaus gelangen möchte. Als zweiten Grund führt man an, dass im Japanischen das Gesprochene und das Geschrieben unterschiedlich ausfallen. Viele Sprachen kann man lernen, wenn man Texte liest. Das ist hier nicht möglich, ohne zunächst die Zeichensprache erlernt zu haben – und bedauerlicherweise gibt es ungefähr 15.000 verschiedene Zeichen.
Nicht alle davon muss man gleich lernen, aber es reicht. Als Komplikation kommt noch hinzu, dass man im Gespräch mit Männern andere Floskeln benutzt, als wenn man mit Frauen spricht. Im Gespräch mit Vorgesetzten oder Höhergestellten werden andere Formulierungen verwendet als wenn man mit einem Bettler oder einfachen Arbeiter spricht. Die japanische Grammatik ist auch nicht ohne, da die Sätze anders gebildet werden, als wir es gewohnt sind. Das gilt allerdings auch für viele andere Sprachen. In manchen von ihnen gibt es noch drei verschiedene Tonhöhen oder Klicklaute zu beachten oder es existiert ein verschiedenes Vokabular für das Reden mit niedriger stehenden, auf Augenhöhe befindlichen und höher gestellten Menschen.
Subjektiv gesehen kann man sagen, dass sich für jeden eine andere Sprache als Schwierigste präsentiert. Dem einen fällt es leicht, Tibetisch, Japanisch oder Thai zu lernen, der anderen schafft nicht einmal, sich zehn Begriffe zu merken. Der eine hadert mit der Grammatik des Spanischen, kann aber fließend Niederländisch sprechen. Das wird für viele Menschen erleichtert, wenn sie bereits Deutsch und Niederdeutsch sowie Englisch sprechen. Es kommt also oft darauf an, was man mitbringt. Die Muttersprache erkennt man übrigens bereits im Mutterleib. Man kennt schon die typische Sprachmelodie, in der die Mutter spricht. Das erleichtert es später, die nötigen Laute der Muttersprache zu lernen. Interessant ist aber, dass Kinder im Alter von bis zu zehn Monaten auch fremde Sprachlaute problemlos erlernen könnten. Diese Gabe geht allerdings mit dem systematischen Erlernen der eigenen Sprache verloren. Darum tun wir uns später schwer, wenn wir uns auf fremde Laute und eine neue Grammatik einstellen sollen. Man kann das an den Japanern oder Thailändern sehen, für die das deutsche “L” und das deutsche “R” genau gleich klingen.
Quelle: http://wordsconnectworlds.com/die-einfachste-und-die-schwerste-sprache/