An chrysbird:

Danke für die Zitate. Doch sind diese (Titus, 2. Petrus, 1. Johannes) nicht von Jesu Christo, sondern von anderen.  Es sollte dann doch auf die Worte Jesu selbst eingegangen werden:

Am Tage vor seiner Kreuzigung fragte er die Jünger:

(Mat 16,15) Was sagt denn ihr, daß ich sei? Da antwortete Simon Petrus und sprach: Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!

Griechisch: λέγει αὐτοῖς· Ὑμεῖς δὲ τίνα με λέγετε εἶναι;

ἀποκριθεὶς δὲ Σίμων Πέτρος εἶπεν· Σὺ εἶ ὁ χριστὸς ὁ υἱὸς τοῦ θεοῦ τοῦ ζῶντος.

Eine andere Stelle ist, wo Jesus im Pater noster erklärt, wen man anbeten soll: Nur den Vater im Himmel, sonst niemand.

Die erwähnte Stelle "Ich und der Vater sind eins" bedeutet nur, daß sie ein Herz und eine Seele seien. Es geht nämlich weiter: "Der Vater ist größer als ich." Da Jesus also kleiner ist, kann er nicht Gott sein.

Die oft auf Deutsch zitierte Stelle "mein Herr und mein Gott" ist auf Griechisch nicht als Anrede gemeint, sonst müßte im Griechischen und Latein der Vocativ stehen (ὦ κύριε / mi domine), was aber nicht der Fall ist. Auch spricht da Thomas und nicht etwa Jesus.

Viele Grüße

Gerhard

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Griechische Aussprache: Die Aussprache die Altgriechischen ist sehr schwierig, weil es Laute enthält, die auf Deutsch (Hochdeutsch) nicht vorkommen. Die griechische Sprache hat keinen starken Druckakzent, sondern einen melodischen. Daher empfiehlt es sich, nicht nach der hochdeutschen Sprache, sondern nach anderen wie Italienisch und melodischen deutschen Dialekten wie z. B. Kölsch und Bayrisch zu gehen, die mehr durch die Tonhöhe betonen. 1) Akut ´: Ein Italiener betont „bon giorno“, indem er ‚gio‘ etwa um eine Terze höher spricht, aber er verwendet nicht so einen starken Druck wie auf Hochdeutsch. Ist die betonte Silbe lang, so könnte es auch so gewesen sein, daß der Ton anstieg, wie bei einem bestimmten österreichischen Dialekt oder wie im Chinesischen, wo der steigende Akzent mit dem Akut geschrieben wird. 2) Der Circumflex ^, der auch ‚zweigipfliger Akzent“ genannt wird, ist in etwa auf Kölsch zu hören, wenn ein Kölner „Jung“ sagt, wobei er in Jú-ùng zerdehnt. Ebenso auch in sehr melodischer Aussprache auf Englisch bei Aussprache einsilbiger Wörter mit langem Vokal, wie „car“, gesprochen „cá-à(r)“. In dem Wort ἑαυτοῦ ist der Circumflex zu sprechen (heautû). Der Circumflex steht in griechischen Wörtern oft, wenn etwas zusammengezogen ist, z. B. εἶ (du bist) aus Ἕσσί, Άθηνᾶ aus Άθηνάα. Oft verwendet man den Circumflex auch, um Worte zu unterscheiden, wie κῆϝ (Herz) von κήϝ (Tod). Manche Wörter wird man nicht verstehen, wenn man sich nicht die Mühe macht, ´ und ^ in der Aussprache zu unterscheiden, wie ἤ (oder) von ἦ (fürwahr). 3) Der Gravis `, welcher nur auf der letzten Silbe oder auf Einsilbern stehen kann, sollte etwas tiefer als der Akut klingen; man kann an altgriechischen Liedern sehen, daß die Melodie in der älteren Zeit nie gegen den Akzent gehen konnte. 4) Die hochdeutsche Sprache aspiriert t, p, k, was man aber nur bei θ φ χ machen sollte, hingegen τ π κ wie nicht aspiriertes französisches oder süddeutsches t p k (c) sprechen soll, sonst würde man z. B. ὅτι (weil) mit ὅθι (wo) verwechseln. Die sog. ‚Spirantisierung‘ (Aussprache von θ φ χ als engl. th, f, ch) hatte die altgriechische Sprache abgesehen vom θ im Dorischen noch nicht. f galt im Lateinischen als littera foeda (häßlicher Buchstabe), und man hielt Griechisch für desto schöner als Latein, weil es den Buchstaben f nicht hatte.

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Der Bibelübersetzer Hieronymus sollte die Arianer, die die Trinität ablehnen, bekämpfen. Daher sollte die Trinität auf Anordnung des Papstes Damasius I. in die Bibel hineingeschrieben werden. Hieronymus übersetze Habacuc 3,18: Et exultabo in Deo Iesu meo (= „Ich werde in meinem Gott Jesu jauchzen“ statt: Et exultabo in Deo meo = „Ich werde in meinem Gott jauchzen“). Auch hat Jesus gesagt, er sei nicht gut, sondern Gott allein: Auf die Anrede „guter Rabbi“ antwortet er: „Was heißest du mich gut? Niemand ist gut denn Gott allein.“ (Τί με λέγεις ἀγαθόν; ΟὝδεὶς ἀγαθὸς εἰ μὴ εἷς Ὕ Θεός. Matth 19,17) Auch wurde Jesus vor dem Hohen Rat nicht angeklagt, weil er sich etwa „Gott“ genannt hätte, sondern weil er sich „Sohn des Gottes“ (υἱὸς τοῦ θεοῦ) nannte. In der Antike war aber der Glaube an Söhne und Töchter von Göttern normal, so waren Hercules und Alexander Söhne des Zeus; für uns Heutige ist das aber nicht mehr so verständlich. Auch im Vater Unser nimmt Jesus klar Stellung: Πάτεϝ ἡμῶν Ὕ Ἕν τοῖς οὝϝανοῖς· = Vater unser, der du bist in den Himmeln. Kein Wort von Jesu oder dem hl. Geist, nur Gott „Vater“ wird erwähnt und wird angebetet. Daher kann man ablesen, daß Jesus nichts anderes angebetet haben will als Gott den Vater; er selbst wäre sonst konfus und keine erleuchtete Persönlichkeit, sondern ein Irrer.

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An Jens-Peter: Die Übersetzug von Johannes 1:1 . . ."und das WORT war e i n Gott.." finde ich gut, da sie die griechische Sprache versucht wiederzugeben. Es kann aber durchaus sein, daß der griechische Artikel nur fehlt wegen des normalen Sprachgebrauchs, denn "wenn Gott will" heißt in klassischem Griechisch "εἰ Θεὸς θέλει" ohne Artikel. Jedoch kann nach der Gnosis jeder, der die Erkenntnis hat, zu einem Gotte werden. Auch waren bei den Römern die Ahnen (Verstorbenen) niedrige Götter (di Manes = die Geister der Verstorbenen). An alle: Jesus sagt einmal, daß er nicht gut sei. Er meint: "Was heißtest du mich gut? Niemand ist gut denn Gott allein" (Mat 19,17). Wobei eben klar gesagt ist, daß er sich nicht für Gott hielt. Die Bezeichnung "Gottes Sohn" hat sich Jesus selbst zugelegt, um seine Macht in aller Munde zu wissen. Er hat freilich nie alles bewiesen, was er behauptete (das "Himmelreich" soll nahe herbeigekommen sein, er solle wiederkommen), so daß man sich eigentlich denken könnte, daß die Bezeichnung "Gottes Sohn" im selben Kontext gesehen werden muß wie die anderen antiken Gottessöhne (Hercules etc.).

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Viele haben hier geantwortet, aber nie so ganz nach der Bibel. Diese hat nämlich zwei verschiedene Sichtweisen: 1) Johannes zeigt einen wiederauferstandenen Jesus, der durch Wände gehen kann, eine merkwürdige Hypothese, denn von so einer Gruppenwahrnehmung des Astralleibes wird sonst nie berichtet. Jesus hat dabei also offenbar nur noch einen Scheinleib (Astralleib, bei Thomas von Aquin corpus aëreum genannt), ist also ein Geist. Aber 2) Lukas will im Wesentlichen darauf hinaus, daß der auferstandene Jesus kein Geist sei, sondern aus Fleisch und Blut besteht (Luc 24,39 ff): "Sehet meine Hände und meine Füße: ich bin's selber. Fühlet mich an und sehet; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr sehet, daß ich habe." Und auch essen kann Jesus: "Und sie legten ihm vor ein Stück von gebratenem Fisch und Honigseim. Und er nahm's und aß vor ihnen." Niemals essen Geister! Dies paßt vielmehr auf jemanden, der scheintot gewesen war. Auch die Geschichte vom leeren Grab sucht nach neuen Interpretationen. Standen davor Männer oder Engel? Ein Geistwesen kann aber keinen Stein von der Stelle rücken. Männer aber wohl, und wenn sie den Grabstein zur Seite haben rücken können, dann konnte der inzwischen aus dem Scheintod-Zustand ins normale Leben zurückgekehrte Jesus aus dem Grab hinausgelangen. Daß nur Frauen als Zeugen für die Männer (Engel) vor dem leeren Grab angeführt wurden, scheint eine Notlösung zu sein, denn die Aussage von Frauen galt als wenig beweiskräftig. Auch daß der Stein weggewälzt war und der Leichnam nicht sichtbar war, zeigt klar, daß Jesus die Grabkammer nicht als Geist, sondern als Lebender verlassen hatte. Wäre er nur als Geist sichtbar gewesen, so hätte sein Leichnam ja immer noch vorhanden sein müssen. Unsere alten Bibelforscher nicht gerade im logischen Denken so weit gewesen, daß sie solche großen Widersprüche gemerkt hätten! Nach der heutigen Medizin gibt es das nicht, daß Menschen richtig tot sind und dann wieder lebendig werden. Wenn man das heute noch glaubt, dann sollte man sich ins Mittelalter zurückbegeben, wo man durch eine verdrehende, abergläubische Haltung die gesamte Naturwissenschaft verdrängte. Gerhard001

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