Hi, Shivy,
Janusz Korczak zu kritisieren muss nicht heißen, ihn zu verurteilen. Kritisieren bedeutet ja, etwas von etwas anderem zu unterscheiden.
- Wenn Korczak in Gruppen erzieht, so behält er vor allem die Achtung vor dem einzelnen Kind bei.
- Korczak verlangt nicht, der Erzieher solle sich durch ein höheres Niveau vom Kind abheben, er verlangt vielmehr, der Erzieher solle sich auf das Niveau des (stets zu achtenden) Kindes hinaufbewegen!
- Deine dritte Bemerkung muss in zweierlei Hinsicht zeitbezogen betrachtet werden:
1. Es ist für Kinder nicht förderlich, wie sie heutzutage vielfach von jeder Verpflichtung ferngehalten werden. Verantwortung zu übernehmen muss gelernt werden, natürlich in kindgemäßen Schritten. Wenn ich aber beispielsweise heute sehe, dass Kinder vom Opa zur Schule begleitet werden, und der Opa trägt die Schultasche des Kindes, dann frage ich mich: Wer räumt das Kinderzimmer auf? Wer schmiert dem Kind ein Butterbrot, wie trägt das Kind zum Gelingen des Familienlebens bei?
2. Korczak betreute seine Kinder zum Teil in der Zarenzeit (Polen war russisch besetzt), zum Teil in dem neugegründeten polnischen Statt der 1920er Jahre, Zum Teil im nazideutsch okkupierten Polen. Er wollte und musste letztlich die Kinder ins KZ und in die Gaskammern begleiten.
Janusz Korczak war kein Held, er war ein absolut authentischer Arzt, Autor und Pädagoge in einem unmenschlichem Umfeld.
Ich empfehle Dir dringend den Artikel in Wikipedia unter dem Titel
http://de.wikipedia.org/wiki/Janusz_Korczak
Ich wünsche Dir alles Gute und viel Besonnenheit in der Beurteilung pädagogischen Handelns.
