Konservativ theologisch gesehen passt „frohe Weihnachten“ besser, da es stärker das Besinnliche und die hoffnungsvolle Erwartung zum Ausdruck bringt und ernster ist. Immerhin steht der Leidensweg mit der Kreuzigung noch bevor. Mit der Auferstehung heißt es dann „fröhliche Ostern“ und eher nicht „frohe Ostern“. Andererseits ist die zeitliche Seite und der Nachvollzug im Kirchenjahr nur die eine Sicht. Das Christentum verspricht ja die überzeitliche Erlösung. Der Ewigkeitswert allen Geschehens ist zu bedenken. Dazu gilt dann das Versprechen der Entschuldigung, das jedem Menschen (zumindest jedem Gläubigen) immer schon zugedacht ist und mit der Hingabe von Gottes eigenem Sohn, mit der Inkarnation, mit der Geburt Christi wiederum zeitlich besiegelt ist. Insofern darf derjenige Mensch, der in innerer Heilsgewissheit oder starker Heilshoffnung steht, durchaus auch immer schon „fröhliche Weihnachten“ wünschen. Natürlich auch derjenige, der sich einfach nur freut.
(Mein Opa und meine Onkel waren Theologen.)