Wir waren so schnell
Lieber Empfänger,
Ein Teller Spaghetti – sie sind Sinnbild dafür, ob wir das Leben mit Genuss annehmen können oder nicht.
Doch manchmal gibt es Menschen, die mitten im Ernstfall lachen, so wie Vater auf der Beerdigung von Lukas. Sein Lachen wirkt fremd, vielleicht sogar verletzend, weil es an einem Ort geschieht, wo man eher Stille erwartet. Er hat Dinge mitgenommen, die eigentlich nicht ihm gehörten – eine „Puffkarte“ und einen „therapeutischen Termin“. Das sind Bilder für verpasste Chancen, für heimlich fortgetragene Möglichkeiten, die anderen gefehlt haben.
Merkwürdig wird es, wenn der Sohn versucht, seinem Cousin die Spaghetti schmackhaft zu machen – als wolle er Trost spenden oder Freude weitergeben. Doch dann richtet er seine ganze Kraft gegen den Vater, und plötzlich verlieren alle die Fassung. Tränen fließen, weil das Spiel zwischen Nähe, Schmerz und Missverständnissen zu schwer wird.
Vielleicht zeigt uns diese Szene: Jeder trägt seinen eigenen Teller, und nur wenn wir selbst kosten, erfahren wir, wie das Leben schmeckt.
Herzliche Grüße