Darf ich so fühlen (kompliziert)?

Mein bester Freund hatte Jahre lang Gefühle für mich. Diese konnte ich allerdings nie erwidern.
Alle meinten immer wie gut wir zusammenpassen würden und wie sehr ich ihn ja mögen würde. Nachdem ich dies jahrelang hörte, begann ich auch daran zu glauben. Wenn ich ihn auch mögen würde, vielleicht würde ich mich dann nicht mehr so einsam fühlen - dachte ich mir. Denn eine Depression und Angststörungen prägten meinen Alltag, aber dies hat nichts mit dem jetzigen Problem zu tuen.

Und so begannen wir wieder als „beste Freunde“.

In den Momenten, wo ich mit ihm war, fühlte es sich schön an, aber sobald sich unsere Wege trennten, so schämte ich mich für das getane und bereute all das Geschehende.

Nachdem er mir im Sommer erneut seine Liebe gestanden hatte und ich ihn erneut sagte, ich könne seine Gefühle nicht erwidern, gab es eine Art Kurzschluss bei mir. Ich begann mir einzureden, ich hätte Gefühle für ihn. Es war mehr als Freundschaft, dies wusste ich, allerdings nicht genügend um sie als romantische Gefühle einzusortieren.

Nach langer Zeit in Verwirrung, beschloss ich spontan mit ihm darüber zu reden und nach längerem erklären, beschlossen wir, es langsam anzufangen.
WICHTIG: Ich hatte gesagt, ich wäre mir sicher, dass ich nicht bereit für eine Beziehung wäre und mir auch nicht sicher bei meinen Gefühlen war.
Auf jeden Fall war dieses „langsam Anfangen“ eine schreckliche Idee.

Bereits am nächsten Morgen, wo er mir „Guten Morgen, hast du gut geschlafen“ schrieb, wusste ich, ich hätte sie falsche Entscheidung getroffen.
Bereits abgeneigt von der Idee, redete ich mir allerdings ein, alles würde besser werden, nachdem wir gemeinsam im Kino waren, so wie wir es besprochen hatten.

Tatsächlich war der Film toll, allerdings hielten wir Hände, währenddessen.
Ich sagte nichts und möchte gerne behaupten, dass es sich in dem Moment auch schön angefühlt hat.
Nachdem sich unsere Wege getrennt hatten, allerdings nicht mehr.

Ich bekam jeden Morgen ein: „Guten Morgen, hast du gut geschlafen?“ und jeden Abend ein: „Gute Nacht, schlaf gut und träum was süsses“. Ich fühlte mich unwohl.

Nachdem ich tagelang mit Entscheidungen gekämpft hatte, beschloss ich schlussendlich, ich müsste dieses beenden, damit es nicht noch schlimmer wurde und ich ihm noch mehr Hoffnung machen würde.

An einem Freitag - genau eine Woche, nachdem wir es „langsam“ angefangen hatten - schrieb ich ihm eine lange Nachricht, in dem ich alles erklärte. Davon erzählte, wie schwer es mir fiel, ihm dies mitzuteilen, es allerdings wichtig fand, dass ich ihm gegenüber ehrlich war, weil er nichts anderes verdient hatte.

Mental hatte ich mich ehrlicherweise auf eine erwachsene Antwort eingestellt, doch kam etwas unerwartetes.
Er antwortete trocken „ok“, entfernte mich auf Snapchat und schrieb für die nächsten 10 Minuten nicht mehr.
Dann kam er mit Sachen wie: „Ich habe auch Gefühle nur mal so“ oder „Ich muss es einfach sagen, F*ck dich“ oder „Ich möchte dich nicht mehr sehen“ oder „bis in einem Jahr“.

Um ehrlich zu sein, ich war am Boden zerstört. Nie wollte ich ihn so verletzten.
Mir ist erst dann aufgefallen wie egoistisch ich war. Ich machte mir vorwürfe und schaute mir jeden Tag den Text „F*ck dich“ und „ich habe auch Gefühle nur mal so“ an.
Nur um mich zu erinnern, was für eine schreckliche Freundin ich war.
Und so schlimm es war, ja, ich suchte Unterstützung bei meinen Freundinnen.

Alles was ich wollte, war eine Bestätigung, dass, was ich ihm geschrieben hatte, richtig war.

Auch hier wurde ich leider enttäuscht. Während manche mich unterstützen, so war eine meiner liebsten Freundinnen auf seiner Seite.
Anscheinend hatte er mit ihr über mich geschrieben, direkt nachdem ich meine erste Nachricht geschickt hatte.
Meine Freundin meinte, ich hätte ihm zum falschen Zeitpunkt geschrieben, da er mit seinem Freund war (was ich nicht hätte wissen können). Außerdem sagte sie die ganze Zeit nur, wie Sünde es für ihn wäre, weil er ja im Bus wegen mir geweint hätte.

Dies war auf jeden Fall keine Reaktion, die ich erwartet hätte.
Noch Tage danach würde ich sie oft sehen, wie sie mit ihm reden, lachen würde.
Außerdem, kam sie immer zu mir und erzählte immer was sie so mit ihm schrieb usw. Sie würde immer sagen, sie könnte mit ihm richtig schön lachen.
Und wenn ich sie darauf ansprechen würde, würde sie und mit „nur weil ihr einen Streit habt, heißt dies nicht, das ich jetzt auch schlecht mit ihm bin“. Und natürlich konnte ich ihr auch nichts verbieten, ich hatte einfach nur gehofft, sie würde ein wenig Partei ergreifen.

Es tut mir leid, für die lange Beschreibung, der Situation, aber ich brauchte die Vorgeschichte um meine Fragen zu formulieren.

  1. Bin ich falsch, dabei zu denken, dass er auch einen Fehler gemacht hat, indem er ohne Empathie mit mir über ein solches Thema geschrieben hat?
  2. Darf ich mich schlecht fühlen, weil mich die ganze Situation auch bedrückt, oder ist es alles meine Schuld?
  3. Ist meine Hoffnung, dass meine Freundin Partei ergreift egoistisch?
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