Ich finde die Frage wirklich sehr interessant. Genauso wie die Argumente meiner Vorredner.

Meine Familie hat Wurzeln in Danzig und Masuren, also ebenfalls ehemalige preußische Teile Deutschlands. Man kann schon sagen, egal wie man zu dem Thema steht, dass das alles ziemlich tragisch für die in ehemals Ostpreußen, Pommern, Westpreußen und Schlesien lebenden Menschen ist. Auch für die, die nach dem 2. Weltkrieg vertrieben wurden.

Zuerst möchte ich deutlich sagen, dass ich kein Freund von Verschwörungstheorien, dem Prinzip des Deutschen Kaiserreiches oder Methoden der Nationalsozialisten bin. Ganz im Gegenteil. Ich stehe für ein Europa in Frieden, Freundschaft und Freiheit. Ich bekenne mich zu unserer Bundesrepublik und freue mich, in diesem Land zu leben.

Jedoch ist das mit den deutschen Ostgebieten wirklich ein Drama. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden Danzig, Posen, das Memelland, Westpreußen und Teile Pommerns, Oberschlesien, Hultenien, Nordschleswig, Eupen-Malmedy, das Elsaß-Lothringen sowie die Kolonien in Afrika, Asien und Ozeanien an England und Frankreich abgetreten. Zudem setzte der Versailler Vertrag sehr harte Strafen für die neue Weimarer Republik. Das Rheinland sowie das Ruhrgebiet wurde besetzt und Deutschland musste hohe Strafen zahlen.

Ich finde, es ist erlaubt, über den Versailler Vertrag zu streiten. Ich bin der Meinung, dass er einfach zu hart war. Hätte man sich damals mehr Gedanken um die Deutschen gemacht, dann wäre vielleicht einiges anders verlaufen. Aber nun, das ist vollendete Geschichte.

Die Folge war Frust und aus Frust wird Wut. Leider konnte damit Hitler und seine NSDAP punkten und kamen so 1933 an die Macht. Nachdem sie schon davor immer wieder rebellisch in der Republik aktiv gewesen waren.

Mir tun vor allem die vertriebenen leid. Keiner hat es verdient, aus seiner Heimat, aus dem, was man sich aufgebaut hat, wo man geboren ist und gelebt hat, vertrieben zu werden. Das ist eines der größten Dramen unserer Geschichte und ich finde, wenn Polen wie aktuell Reperationsforderungen stellt, sollte man auch die Gebietsfrage wieder diskutieren. Aber das ist mit der jetzigen rechtsnationalen PiS-Regierung und Kaczynski nicht zu machen. Schade.

Tja, was nun? Die Oder-Neiße-Linie wurde im Bundestag sowie im Moskauer 2 + 4 Vertrag abgesichert. Seitdem verzichtet Deutschland auf seine Gebietsansprüche und die anderen Länder auf Reparationsforderungen. Damit ist ein Punkt gesetzt.

Trotz alledem, bin ich nach wie vor der Meinung, dieses Thema gehört gründlich aufgearbeitet und diskutiert.

Wer Fragen oder Antworten an mich hat, darf mir gerne zurückschreiben :)

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