So gut kann die Schulung der Ehrenamtlichen leider nicht sein. Ein Anrufer sollte wenigstens mit einem Gruß und nicht mit beharrlichem Schweigen begrüßt werden. Das Gespräch sollte weiterhin mit Fragen wie "Was haben Sie auf dem Herzen?" oder "Wie darf ich Ihnen helfen?" eingeleitet werden, um eine vertrauensvolle kommunikative Ebene aufzubauen. Es geht um aktives Zuhören und nicht darum, den Anrufer gegen eine Mauer des Schweigens sprechen zu lassen. Sicherlich ist das von Mitarbeiter zu Mitarbeiter verschieden, aber hier sollte ein Minimum an einheitlichem Qualitätsstandard geschaffen werden. Ansonsten kann das Erlebnis für einen seelisch ohnehin belasteten Menschen noch zusätzlich niederschmetternd wirken. Auch wäre es vertrauensfördernd, zumindest im Ansatz zu wissen, wem man am anderen Ende der Leitung sein Leid anvertraut. Gerade von traumatisierten Menschen kann nicht erwartet werden, daß sie einem anonymen "Hinz & Kunz" vertrauen. Auch bzgl. eines durchaus angebrachten Beschwerdemanagements wäre es sehr sinnvoll, die Mitarbeiter für den Anrufer wenigstens chiffriert identifizierbar zu machen. Ehrenamtlich heißt noch lange nicht hilfreich und gut. Statt einem Herrn Tebartz-van Elst einen privaten Luxuspalast hinzustellen, sollte vielleicht lieber einmal in eine zeitgemäße und professionelle Telefonseelsorge investiert werden. Kommerzielle Hotline-Anbieter machen schon lange vor, wie das geht. Aber vor allem wäre insbesondere die Bundesregierung einmal aufgerufen, eine unabhängige, professionelle und überkonfessionelle Krisenhotline einzurichten.

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