Hat sonst keiner mehr ne Idee?
Hol dir getrockneten oder frischen Ackerschachtelhalm und koch konzentrierten Tee draus. Bin neugierig - wofür brauchst du ihn unbedingt so hoch konzentriert? Kenn ihn als Tee bei Harnwegserkrankungen und im Garten verdünnt als vorbeugendes Pflanzenstärkungsmittel (gegen Pilzkrankheiten und Blattläuse).
Frag mal Edouard van Diem, den derzeit Vorsitzenden des Permakulturinstituts. Einfach seinen Namen in Google eingeben, dann findest du div. Möglichkeiten ihn zu kontaktieren. Kenne ihn persönlich, und er ist mir als sehr sympatisch in Erinnerung geblieben.
Dir geht es um sog. samenfeste Sorten, die du unbegrenzt weitervermehren kannst ohne dass sich dabei die Eigenschaften der nachfolgenden Generationen signifikant von denen der Elterngeneration unterscheiden. Wenn es auch Bio-Saatgut sein darf, dann schau mal auf www . bingenheimer-saatgut . de oder www . dreschflegel . de (die beiden eignen sich auch als Quelle für kommerziellen Anbau) oder wenns nur für die Selbstversorgung sein soll, dann schau am besten nach alten Sorten z.B. bei www . samenbau-nordost . de, www . vern . de ,... (beides Saatguterhaltungsverbände in Brandenburg - was auf den hiesigen schlechten Böden gedeiht wächst i.d.R. auch auf deutlich besseren Standorten - wenige Ausnahmen bestätigen die Regel).
Habe eben einen ausführlichen Beitrag zum Thema Terra Preta incl. der Kohleproblematik verfasst unter http://www.gutefrage.net/frage/terra-preta-referat
Hallo tweety,
ich trag dir hier mal kurz zusammen, was ich durch mittlerweile gut 2 jährige intensive Beschäftigung mit diesem Thema (und gleichzeitig mit Bodenfruchtbarkeit im Allgemeinen) gelernt und an Erfahrungen damit gesammelt hab:
Terra Preta ist ein Bodentyp, der im Amazonasgebiet entdeckt wurde, er zeichnet sich aus durch eine sehr hohe Nährstoff- und Wasserspeicherkapazität und ist an den dortigen Fundorten oft auch sehr alt (mehrere Hundert bis ca 2-3000 Jahre, lt. C14 Radiocarbon-Datierungsmethode des enthaltenen Kohlenstoffs). Terra Preta enthält außerdem Holzkohle, die einerseits zu dieser hohen Nährstoff- und Wasserspeicherkapazität beiträgt, und andererseits als Katalysator für die Synthese von Dauerhumus während der Mineralisierung der Laubstreu (und anderer organischer "Abfälle") sorgt. Darum konnte sich trotz der hohen Temperaturen und Niederschläge im Amazonasgebiet dort überhaupt erst ein Boden mit einem derart tiefgründig humusreichen Oberboden entwickeln, weil durch die verstärkte Dauerhumusbildung der Kohlenstoff und die daran gebundenen Nährstoffe effektiv vor Auswaschung geschützt werden. Im direkten geographischen Umfeld der Terra Preta Vorkommen finden sich überwiegend die typischen, sehr unfruchtbaren, tiefgründig durchverwitterten, hellgelben sog. Latosole (= Lateritböden), die ausschließlich ohne menschliches Zutun entstanden sind.
Wie kommt nun aber die Holzkohle in den Boden, so dass Terra Preta überhaupt entstehen konnte?
Auffällig ist, dass die Terra Preta Vorkommen inselartig über das ganze Amazonasgebiet verstreut sind. Oftmals finden sich an diesen Orten auch archäologische Funde von Siedlungsresten, z.B. in Form von Tonscherben o.ä.. Es wird daher stark angenommen, dass die Terra Preta ein Ergebnis menschlicher Tätigkeiten ist, genauer früher indigener Gemeinschaften (die seit dem Auftauchen europäischer Eroberer leider von der Bildfläche verschwanden, vermutlich wegen eingeschleppter Krankheitserreger). Ob diese indigenen Gemeinschaften die Terra Preta bewußt oder unbewußt "herstellten", darüber mag man spekulieren. Die Holzkohle stammt jedoch sehr wahrscheinlich von ihren Kochfeuern und wurde hinter den Wohnhäusern zusammen mit den anderen anfallenden organischen "Abfällen" (incl. menschlicher Fäkalien, Tierknochen, Fischgräten etc) kompostiert und danach für den Anbau von Nahrungsmitteln verwendet. Diese Böden sind bis heute immer noch hoch fruchtbar. Die Holzkohle scheint laut verschiedensten wissenschaftlichen Untersuchungen der vergangenen Jahre der Auslöser für diese hohe und andauernde Fruchtbarkeit zu sein.
Allerdings bringt es wenig, Holzkohle, die z.B. beim Lagerfeuer übrigbleibt, pur und unvorbehandelt in den Boden zu geben. Dort würde sie in dieser Form (wegen ihres extremen C/N-Verhältnisses von ca 500:1 - 700:1) nur den im Boden vorhandenen Stickstoff und andere wichtige Nährstoffe so stark an sich binden, dass sie nicht mehr pflanzenverfügbar sind. D.h. mind. in den ersten Jahren würde man damit ein deutlich schlechteres Pflanzenwachstum verursachen als ohne Kohlezugabe. => Will man daher die Bodenfruchtbarkeit im eigenen Garten mit Holzkohle aufbessern, sollte man sie am besten in zerstoßener oder zermahlener Form in den Kompost mit einmischen (bitte vorher über Grundlagen zur Kompostierung informieren!) oder für Flüssigdünger mit Urgesteinsmehl/Bentonit (=Basaltmehl, sehr mineralienreich) und unbedingt auch einer flüssigen organischen Stickstoffquelle (z.B. Pflanzenjauchen aus Brennessel, Beinwell, Löwenzahn, Borretsch... oder verdünntem getrennt gesammeltem Urin) vermischt werden.
Ich sehe den Vertrieb holzkohlehaltiger Substrate (oft unter dem Namen Terra Preta nova, TriaTerra, Palaterra, etc wie sie alle heißen) in Europa jedoch sehr kritisch. V.a. weil man dann als Verbraucher nicht weiß, aus welchen Quellen das holzige Material für die Kohleherstellung stammt (sprich ob das ökologisch vertretbar ist), mit welchem Prozess die Kohle hergestellt wurde (da gibt es große Unterschiede in de Qualität und auch der Eignung der Kohle als Bodenzusatzstoff. V.a. weil bei einigen Prozessen (z.B. im Holzkohlemeiler, wo das beim Schwelbrand entstehende Holzgas nicht von der Kohle weg kann) als krebserregend eingestufte Stoffe entstehen können (sog. Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe, abgekürzt mit PAK). Diese bauen sich zwar mit der Zeit angeblich auch ab im Boden, allerdings ist aus meiner Sicht fraglich, ob sie zwischenzeitlich dann nicht von den Pflanzen aufgenommen werden und damit in unsere Nahrungskette hinein gelangen können. Gleiches gilt übrigens auch für Grillkohle aus dem Baumarkt, da es auch für diese bis dato keine Kennzeichnungspflicht über das Herstellungsverfahren bzw PAK-Gehalte gibt.
Den Rest meiner Antwort im nächsten Kommentar (wegen der Zeichenbegrenzung).
Also mit Seifenkraut meine ich Saponaria officinalis, falls da jemand unsicher war (gibt nämlich auch den Seifenbaum, aber der wächst nicht bei uns. Hab das Seifenkraut gestern hier vor Ort geerntet).