Hallo Sojana,

ich habe Veranstaltungskauffrau gelernt. Wenn du es nicht so mit Mathe hast, kann ich verstehen das du nicht Bankkauffrau lernen möchtest, aber diese Ausbildung bringt dir auf jedenfall eine höhere Jobgarantie später.

Mathe an sich spielt eine untergeordnete Rolle, ABER du wirst schließlich zu einer Kauffrau ausgebildet, d.h. Rechnungswesen und rechtliche Aspekte sind enorm wichtig. Du lernst quasi eine Veranstaltung von Grund auf zu planen, d.h. es kommt z.b. deine Schule auf dich zu und möchte das du den Abiball für die Abiturienten planst. Sie möchten eine schicke, elegante Location, möglichst zentral in deiner Stadt. Sie wollen auch ein Rahmenprogramm, z.b. das alle Abiturienten auf der Bühne vorgstellt werden oder der Direx ne Rede hält. Dann sagen sie dir was sie sich an essen und getränken vorstellen (also Buffet oder Menü, wieviel gänge etc.) und geben dir am ende noch ein budget von 5.000 € und sagen: Nun mach mal.

Du planst alles von vorne bis hinten, verhandelst mit Catering, der Location, der Technik etc. und versuchst alles in deinem Budgetrahmen zu halten.

Das ist nur eine GANZ grobe beschreibung, aber in gänze ist es immer derselbe ablauf.

Der Beruf is toll! Wenn du das glück hast in einer großen agentur zu lernen und dann noch übernommen wirst, ist es super. Leider sieht die realität oft anders aus. Der Beruf drängt die meisten in die Selbstständigkeit oder du machst ewig Praktika ohne bezahlung, dafür 60-70h die woche arbeit, kaum frei und ständig verfügbar. Die leute die wir als die "Eventmanager" kennen (die eigene agenturen haben), kommen ursprünglich aus anderen berufszweigen. Die ausbildung "veranstaltungskauffrau" gibt es noch nicht so lang.

Die Bezahlung ist nicht besonders.

Übertrieben wichtig ist Vitamin B, sprich man muss Kontakte haben. Wenn man natürlich in ner erfolgreichen agentur arbeitet, dann kann man gut verdienen, aber für das gro der Veranstaltungsazubis gilt das nicht.

Viel unterwegs bist du, wenn deine agentur überregional arbeitet, aber es bleibt meist bundesweit, kaum international.

Wichtig für diesen Beruf: Organisationstalent, Ideenreichtum, Kreativität (sollte aber nicht überschätzt werden) hohe Frustgrenze, hohe Toleranzgrenze, Fleiß, Ehrgeiz, Teamfähigkeit, Durchsetzungsvermögen, Redegewandheit, Manieren, Höflichkeit, Strategiesinn, betriebswirtschaftliches Denken und handeln.

Das größte Problem bei den meisten mittelständigen bis kleinen agenturen: sie haben null betriebswirtschaftlichen hintergrund. Da wird in sogenannten Kreativschmieden ein mega tolles Konzept erstellt, unrealistisch und vor allem nich finanzierbar. Deshalb studiere ich nun BWL:-), weil ich es wirklich erschreckend fand, das Agenturen ihr personal (welches sie für events engagieren) nicht mal nach 6 monaten bezahlt haben. Sowas geht gar nicht.

Auch rechtliche aspekte sind unabdingbar in diesem job. Das wichtigste regelwerk für uns ist die versammlungsstättenverordnung. Zusätzlich müssen bei großen events vlt polizei und feuerwehr eingeweiht werden, sowie divers versicehrungen abgeschlossen werden. Du musst wissen wie man verträge abschließt und bestimmte arbeitsgesetze kennen.

Und: Im Büro sitzt du da auch den ganzen tag (außer du bist unterwegs), du checkst mails, recherchierst, erstellst konzepte, stellst die konzepte vor dem kunden vor, änderst die konzepte, stellst sie wieda vor, kriegst das ja vom kunden oder nicht, machst dann alles fest und am morgen der veranstaltung fallen dir immer noch tausend dinge ein die du vergessen hast, aber irgendiwe klappt es immer. Es ist nie perfekt, auch wenn wir immer den anspruch haben. Am wichtigsten ist das die Menschen, die ein Event besuchen, im Vordergrund stehen und die Sicherheit derer.

Ich hoffe ich konnte einige Fragen beantworten. Ich will es nicht schlecht reden. Im gegenteil, ich liebe es und organisiere auch nebenbei noch, aber ob es dir deinen lebensunterhalt sichert, kann ich nicht sagen. :-)

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