Ich kenne die Komödie nicht - allerdings macht mich der Titel aufmerksam: "The Importance of Being Earnest" - "Earnest kann dabei sowohl mit "ernst", als auch mit "aufrichtig" übersetzt werden, was ja doch einen großen Unterschied macht. Wahrscheinlich wird es gerade darum gehen, dass sich die High Society, trotz der Betonung der Ernsthaftigkeit und Aufrichtigkeit, gerade nicht so verhält und eine Doppelmoral vertritt.

Schau doch mal nach Interpretationen zu  "Frau Jenny Treibel" von Fontane - ich glaube, hier wirst du ähnlichen Motiven begegnen.

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Das klingt wirklich wunderschön! Ist es ein Gedicht oder ein Auszug aus einem Roman? 

Ich vermute, dass hier Erinnerungen thematisiert werden, die einen noch nach Jahren verfolgen ("Die Steine, die wir geworfen haben, höre ich fallen, glasklar über die Jahre hinweg") Dabei stehen die Steine im direkten Gegensatz zu den "verwirrenden Handlungen" - während diese "kreischend von Baumgipfel zu Baumgipfel" fliegen (!), handelt es sich bei Steinen um beschwerliche Körper, also vermutlich um eher negative Erlebnisse, die auch nicht "verstummen" können, sprich: Die man nicht vergessen kann. Der letzte Satz relativiert das aber wieder: "Da fallen (!) all unsere Taten glasklar auf keinen Grund hinzu, sondern uns selber" Vielleicht geht es darum, dass man letztendlich seine Handlungen nicht (oder zumindest nicht auf Dauer) verdrängen kann. Früher oder später müssen wir uns einer Konfrontation stellen. Weiterhin sind wir alle irgendwann an einem Punkt angekommen, an dem wir unsere Taten nicht korrigieren können.

Ich möchte dir noch ein Zitat aus dem Buch "Halbschatten" von Uwe Timm, das auf dem Berliner Invalidenfriedhof spielt, mit auf den Weg geben,  dass meiner Meinung nach passt:

"Warum reden die einen und dir anderen nicht? Dir früher geredet haben, reden weiter, die nichts gesagt haben, schweigen weiter,  und die nichts zu sagen hatten,  haben auch später nichts zu sagen. Es ist die Wiederkehr (!). Keine Änderungen mehr, alles fest und gleich. Wir ein Blitz wiederholt es sich. Die Zweifel, die Wünsche, die Fehler. Hier ist nichts korrigierbar."


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Es mag ja sein, dass du in darin durchaus etwas Ästhetisches erkennst,  jedoch waren/ sind die meisten Serienmörder Auftragskiller, die lediglich für Geld töten - inwiefern das noch etwas mit der "Essenz der Liebe" zu tun hat, sei dahingestellt. Die Idee, das Böse mit Schönheit oder Erhabenheit zu verbinden, ist allerdings nicht ungewöhnlich - ich empfehle dir an dieser Stelle nach der "Dunklen Romantik" zu recherchieren, bisweilen trifft man dieses Motiv auch im Expressionismus. Außerdem wird dir der Roman "Das Parfüm - Die Geschichte eines Mörders" von Patrick Süskind sicherlich gut gefallen, da hier das Spannungsverhältnis zwischen Kunst (die aber das Morden voraussetzt) und Moral aufgegriffen wird. Der Mörder agiert nicht nur als destruktive Kraft, sondern auch als konstruktives Genie, als wahrer Künstler.

Dennoch sollte man hier vorsichtig sein: Bloß weil etwas Bösem gleichzeitig eine Schönheit innewohnt, die Faszination erweckt, heißt es trotzdem nicht, dass es moralisch richtig ist. Verurteilen lässt es sich weiterhin. 

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