Viele meiner Vorredner haben entweder einen wesentlich einfacheren Gaumen, oder scheren es pauschal über einen Kamm - fest steht jedoch:

Wer Fleur de sel zum kochen einfacher bäuerlicher Kartoffeln oder Nudeln aus dem Päckchen verwendet, wird selbstredend keine weltbewegende Geschmacksexplosion auf seinem Gaumen erleben. Wer allerdings den Geschmack einer frischen, besonderen Speise im Nachhinein hervorheben/subtil untermalen will, ist mit Fleur de sel mehr als nur gut bedient.

Ein geschmackliches Erlebnis was unerfahrenen Skeptikern, Aldi- oder Ja-Salz Käufern vorenthalten bleiben wird.

Mit "ordinären" Jod-Salz und billigem Brandweinessig hat es bisher noch jeder Hobby-Koch geschafft einen guten Caprese oder zartes Carpaccio zu töten.

Erlesene Zutaten wollen von erlesen Gewürzen umschmeichelt werden wie eine Dame, den Bauerntrampel vom Land bekommt man meist schon wesentlich einfacher rum.

Was ich damit sagen will, es ist in der Tat für einige Dinge vollkommen überflüssig etwas edles wie Fleur de sel zu verschwenden (und natürlich auch sein Geld, wohingegen das mehr oder minder nebensächlich ist wenn es um erlesene Küche geht), aber hat man sich Mühe gegeben mit einem Fischgericht, Mehrfrüchten oder einem Salat, frische Zutaten gekauft und viel Zeit investiert hat und möchte sein Gericht ein krönendes "I-Tüpfelchen" aufsetzen, dann ist Fleur de sel die richtige Wahl.

Der Geschmack ist nicht so scharf wie bei ordinären Küchensalz und überdeckt viel weniger den Eigengeschmack der eigentlichen Zutaten. Es gilt: weniger ist meist mehr und auf keinen Fall beim Kochen zugeben, sondern wirklich nur als Abschluss. Der Tipp mit der Tomate von kuechenmockel ist eine wundervolle Methode um den Geschmack zu testen und empfiehlt sich auch für eine Vielzahl weiterer mediterraner Gewürze.

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