Ins Krankenhaus?
Vorab erstmal: Minimalismus heißt nicht zwangsläufig, dass man nichts besitzen sollte bzw. so wenig wie möglich. Es hat mehr damit zu tun (je nachdem wie die Interpretation ist), dass man sich auf die Dinge konzentriert, die einen glücklich machen und die man wirklich braucht. Wenn jemand der Ansicht ist, dass er einen Standmixer braucht, dann braucht er ihn halt. Jeder Mensch ist da anders. Wie meine Oma so gerne sagt: Sonst wären wir alle gleich. "Brauchen" heißt hier nicht "welcher mensch braucht das?" sondern "brauche ich das?". Wenn deine Lebenseinstellung, deine Interessen oder deine Persönlichkeit einen Gegenstand als wichtig empfinden, dann solltest du ihn behalten.
Minimalismus heißt nicht, dass man seine Person ändert, sondern sein näheres Umfeld auf die wesentlichen Dinge reduziert, damit man die Dinge, die einem interessieren, die einem wichtig sind und die einen glücklich machen, mehr wertschätzt und mehr wahrnimmt und nutzt.
Ich fange langsam damit an bewusst minimalistisch zu leben. Ich habe meinen Kleiderschrank radikal ausgeräumt und Häufchen gebildet - Spende, Müll, behalten und verkaufen. Dazu habe ich mir eine Liste erstellt auf der ich notiert habe, welche Kleidung ich für welchen Anlass und welches Wetter benötige. z.B. Schuhe: ein dickes Paar für den Winter, eines für den Herbst, ein paar schicke hohe Schuhe, ein paar Ballerina, ein paar Sandalen und meine Chuck. Dabei habe ich natürlich auch nicht auf meine Chucks verzichtet, obwohl es 3 Paar sind, weil sie mir wichtig sind und meine Person ausmachen. Außerdem habe ich darauf geachtet, dass alle Schuhe farblich neutral sind und sich gut kombinieren lassen. Somit habe ich alle Schuhe, die ich brauche - für jeden Anlass, jedes Wetter und farblich kombinierbar und bin dabei sogar noch ich selbst geblieben. Anstelle von 32 Paar Schuhen zuvor, habe ich nur noch 8.
Bei meiner Kleidung habe ich gemerkt, um so mehr Gedanken ich mir darüber mache(n muss), warum ich sie behalten möchte, umso weniger brauche ich sie. Ich habe meine Garderobe optimiert. Zwar finde ich diese sehr radikale Garderobe mit nur einer Hose und einem T-Shirt etc. unfassbar interessant, aber es ist nichts für mich. Ich habe eine Kleiderstange und auf der hängen alle Kleidungsstücke, die ich besitze. Jedes trage ich und mag ich, das ist das wichtigste. Es geht nicht darum, nichts oder wenig zu besitzen, sondern darum, die Dinge zu nutzen, die man hat und die Dinge zu lieben, die man nutzt (meine Meinung).
Trenn dich von Dingen, die du nicht nutzt und für die du erst einmal einen Grund finden musst, sie zu behalten. Ich hatte Glück, dass ich meinen gesamten Hausstand aufgrund meines Umzugs an einem Ort in Kisten gelagert hatte. Ich habe mich Stück für Stück an jede Kiste gemacht und alles aussortiert. Was brauche ich? Was ist kaputt? Was verschenke/verkaufe ich?
Am Ende hat sich mein Besitz von 12 auf 2 Kartons reduziert - weil ich ehrlich zu mir selbst war und ich entschlossen war und den Willen dazu hatte.
Auch im Alltag kann man minimalistisch sein. Ich kaufe keine Plastiktüten mehr. Überlege mir immer erstmal einen Tag ob ich etwas wirklich kaufen möchte oder lasse es gleich, wenn ich merke, dass ich mich selbst erst dazu überreden muss. Ich habe auch eine Methode gefunden DVDs, CDs und Bücher in handfester Form loszulassen. Ich habe mir ein Tolino eBook gekauft und mir Spotify und Netflix abonniert - einfacher kann man seine vielen Bücher, DVDs und CDs nicht minimieren.
Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen, wenn du noch mehr Tipps möchtest, dann melde dich gerne :)