Vegan zu leben umfasst verschiedenste Bereiche - die Ernährung, aber auch Kosmetika und zum Beispiel die Bekleidung. Wieviele Menschen leben eigentlich vegetarisch/vegan? Der VEBU meint dazu „In Deutschland ernähren sich rund 8 Millionen Menschen vegetarisch und 1,3 Million Menschen vegan. Täglich kommen laut Schätzungen etwa 2.000 Vegetarier und 200 Veganer hinzu. Auch global ist der vegane Trend zu erkennen. Die Anzahl der vegetarisch-vegan lebenden Menschen wird weltweit auf 1 Milliarde geschätzt.“ (https://vebu.de/veggie-fakten/entwicklung-in-zahlen/vegan-trend-fakten-zum-veggie-boom/)
Menschen, die vegan leben, führen als Nummer eins ihrer Begründung für diese Lebensweise an, dass sie es für die Tiere tun. Sie lehnen damit das direkte Töten, aber auch Kollateralschäden und Qualen ab (z.B. für die rd. 4,3 Mio Kühe in der Milchindustrie, die das Jahr rund dauerschwanger gehalten werden) und den Tod als Folge der Tierhaltung (z.b. Kälber bei der Milchherstellung, die kurz nach der Geburt von ihren Müttern getrennt werden und wenige Zeit später geschlachtet und zu Fleisch verarbeitet werden; bsp. auch die pro Jahr rd. 40 Mio. männliche Küken, die bei der Eierproduktion geschreddert werden). Veganer:innen betrachten Tiere als soziale und fühlende Wesen mit individuellen Persönlichkeiten und einem Schmerzempfinden. Interessante Medien: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Earthlings, den Film würde ich mir allerdings gemeinsam mit anderen Menschen anschauen, um eine emotionale Stütze zu haben, https://www.earthlinged.com/, Ed hat auch ein ziemlich gut verständliches und fundiertes kostenfreies E-Book herausgegeben.
An zweiter Stelle wird oft der Punkt „Gesundheit“ genannt. Tatsächlich gibt es diverse Studien deren zufolge Fleisch und besonders auch Milch zahlreiche Zivilisationerkrankungen wie Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes und andere gefördert werden - selbst die Weltgesundheitsorganisation attestiert Fleisch mittlerweile, so krebserregend wie Tabak zu sein (http://www.who.int/features/qa/cancer-red-meat/en/) zudem wir deutlich zuviel Fleisch konsumieren (bei durch die deutsche Gesellschaft für Ernährung - DGE - empfohlenen 300 - max. 600g konsumiert der Durchschnittsmensch in Deutschland eher so das 4-5 fache dieses Wertes). Außerdem wurde mehrfach nachgewiesen, dass durch tierische Produkte die Antibiotikaresistenz gefördert wird (durch den hohen Einsatz von Antibiotika in der krankheitsanfälligen Massentierhaltung). Das Argument, durch eine pflanzlich basierte Kost Mangelerscheinungen zu entwickeln ist so aus meiner Sicht übrigens nicht haltbar. Es gibt, ebenso wie bei Mischkost, einige kritische Nährstoffe, die mensch am Besten supplementieren sollte (bei Frauen evt. Eisen, Vitamin D - bei hohen Dosen in Kombination mit K2, Calcium - prima über Ca-haltige Pflanzenmilch erhältlich, Vit. B12 - sollte zB per Cyanocobalamin-Tabletten zugeführt werden, etwa 1.000 Mikrogramm alle 1-2 Tage, auf Iod sollte geachtet werden). Infos zu verschiedenen Nährstoffen und einer ausgewogenen Ernährung: https://nutritionfacts.org/; interessant ist zB auch die Doku „Forks over Knives“, Trailer: https://m.youtube.com/watch?v=LhQpDGsJrwA)
Nummer drei der Gründe für ein veganes Leben: die Umwelt! Die Tierhaltung ist nachweislich der größte Verursacher schädlicher Treibhausgase (interessant: der Film Cowspiracy - Trailer: https://m.youtube.com/watch?v=I8IHU20oOZ4, lief eine zeitlang zb auf Netflix). Eine Studie der FAO, der Lebensmittel- und Ernährungsorganisation der UN, kam zu dem Ergebnis, dass die Viehhaltung für 14,5 % aller globalen Treibhausgase verantwortlich ist. Die sogenannte Nutztierhaltung fördert außerdem die Abholzung des Regenwaldes: Von diesem wird im Amazonasgebiet 80 % für den Futtermittelanbau gerodet. Vegan lebende Menschen leisten durch ihre fleischfreie Ernährung somit einen aktiven Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. (Info: VEBU) weitere Punkte sind die Verschmutzung des Trinkwassers durch Tierexkremente, der hohe Wasserverbrauch (zu Herstellung von einem Kilogramm Rindfleisch werden schätzungsweise 15.000 Liter Wasser benötigt). Gleichzeitig haben aktuell rd. 800 Millionen Menschen weltweit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die UN schätzt, dass diese Zahl in den nächsten 10 Jahren auf 1,8 Milliarden ansteigen könnte.
Tja, und dann gibt es noch den Welthunger, von dem wir annehmen dass er kleiner wär wenn die durch „Nutztiere“ verbrauchten Nahrungsmittel direkt den 870 Mio an Hunger leidenden Menschen zugute kämen. Die Tiere haben eine ziemlich miese Ausnutzung der Energie: wir nehmen nur rd. 10% der Kalorien durch das Tier auf, die es vorher gefuttert hat.
Also: eine vegane Lebensweise macht aus vielen Gründen Sinn, ausprobiert zu werden. Nur, weil Menschen das seit vielen Jahren so tun wie sie es tun heißt NICHT dass es richtig ist. Wir entwickeln uns ja auch als Gesellschaft, erhalten neue Erkentnisse und neue Wege zur Umsetzung.
Für mich persönlich steht das Wohl der Tiere an erster Stelle, erstmal ohne esoterischen SchnickSchnack. Ich halte es einfach nicht für gerecht und kann das moralisch nicht vertreten, dass für meinen Genuss Lebewesen, die ganz offensichtlich denken fühlen und leiden können, sterben müssen. Wichtig sind mir daneben v.a. auch der gesundheitliche Aspekt und der Umweltschutz.