Ja, ziemlich stark

Ja. Introvertierte Menschen werden leider nach wie vor benachteiligt.

Ich gehöre selbst zu den Introvertierten.
Ich verstehe z.B. sehr gut, wenn jemand lieber eine E-Mail schreibt als anzurufen oder in der Gruppe nicht ständig das Wort ergreift.
Das ist auch vollkommen in Ordnung so, nur juckt das die extrovertiert ausgelegte Gesellschaft null.

Introvertiert sein bedeutet nicht, dass man Fehl am Platz ist oder nicht geeignet am Telefon ist, entgegen so mancher Aussage aus den Kommentaren.
Ganz wichtig, und das möchte ich jedem introvertierten (und auch allen anderen!) Menschen auf dieser Welt mitgeben - man kann diese elends dumme Zwangskommunikation lernen!

Wenn man gewissen Situationen oft und wiederholt ausgesetzt ist, lernt man meist zwangsläufig damit umzugehen. Ist absolut nicht angenehm, aber funktioniert.
Man kann auch als introvertierte Person in eine Situation hineinwachsen, die eher von extrovertierten Person gehandhabt wird.
Beispiel: Telefonische Ansprechperson in einem Amt mit vielen Anrufen täglich.
Ich hab den Job angenommen, mir war zum Zeitpunkt der Einstellung nicht klar, dass das dazu gehört und musste das dann einfach machen. Anfangs hat mich die Panik übermannt und ich wollte direkt wieder kündigen. Nach kurzer Zeit war mir klar, dass die meisten Anrufer eigentlich immer die gleichen Auskünfte haben wollen. Es wurde zu einem bekannten Muster, das irgendwann keine Angst mehr erzeugt hat.
So ist das Leben im Großen und Ganzen. Alles ist gruselig, bis man es kennt.

Beruflich habe ich mich inzwischen zwar anders orientiert. Aber auch jetzt habe ich es als introvertierte Person nicht leicht. Jetzt ist weder Schüchternheit noch Angst ein Thema. Es ist schlichtweg die Tatsache, dass ich nicht gerne auf Firmenfeiern gehe. Ich erledige meine Arbeit TipTop. Ich unterhalte mich privat mit meinen Kollegen, ich führe Konversation mit Kunden usw. Aber nach der Arbeit möchte ich einfach nach Hause. Das wird allerdings als negativ angesehen, da ich mich dadurch nicht "aktiv" in die "Teamdynamik" einbringe. Andere Kollegen, die gerne mal gemeinsam einen trinken oder sonst was unternehmen, werden als Bereicherung in der Firma angesehen. Das ist ein weiterer Vorteil für Extrovertierte und gleichzeitig ein massiver Nachteil für Introvertierte.

Leider wird die Arbeit und der Beitrag, die ein ruhiger Mensch erbringt, als weniger wertvoll angesehen, als einer, der nur die Hälfte leistet, dafür aber ständig alle bei jeder Gelegenheit vollquatscht.

Die "Lauten" werden gesehen. Die Stillen, die das Gleiche, oder oft sogar mehr leisten, werden für gewöhnlich übersehen.

Es ist kein Problem, für das Introvertierte verantwortlich sind. Es ist ein Problem der Gesellschaft, die von Extrovertierten angetrieben wird.

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