Hallo,
ich kenne diese "Phasen", denn so würde ich das nennen. Das erste Mal hatte ich es als Kind in der Zeit des kalten Krieges als es hieß die Amis oder die Russen könnten schon morgen den roten Knopf drücken und wir wären am nächsten Tag tot. Da war ich erst 8 oder 9 und die "Kürze" des Lebens wurde mir das erste mal richtig bewusst. Dies ging schnell vorüber, Kinder vergessen die Zeit...
Jetzt bin ich Anfang 40 und ich ertappe mich durchaus dabei, dass ich abends vor dem Einschlafen denke... Na.. wenn du morgen nicht mehr aufwachst wie wäre das .. was für ein Gefühl.. wenns doch gar keins gibt weil du ja tot bist... Man dreht sich im Kreis. Ich bekam Angst, dass ich noch nicht "fertig" bin mit dem was ich ihm Leben erleben, erfühlen, erreichen wollte.
Diese Gedanken sind inzwischen fast weg und kommen selten wieder.. also bei mir waren es "ein paar Wochen". Statt dessen habe ich mir überlegt: ok, ändern kannst du es nicht. Also was kannst du sonst tun? Mein Schwiegervater ist grade dabei an einer kaputter Leber langsam zu sterben.Meine eigenen Leberwerte sind leicht erhöht.. noch kein Drama.. aber wenn ich meine Lebensweise nicht ändere, kann mein Leben früher enden als ich es mir erhoffe. Ich habe daher beschlossen mein Leben ernst zu nehmen, mich und meinem Körper respektvoll zu behandeln, damit er noch lange funktioniert und ich noch viele schöne Momente erleben kann. Ich baue mehr Sport ein in meinen Alltag und achte ein bischen mehr auf eine gesunde Ernährung und versuche Schädliches zu vermeiden.
Im Alltag, im privaten wie beruflichen setz ich ab jetzt Prioritäten.. das heisst in meinem FAll, mir ist es wichtig Zeit mit meinem Kind zu verbringen und nicht bis zum Burnout zu arbeiten. Also tu ich meine Arbeit gut aber investiere dort nicht mehr so viel Energie wie ich es vielleicht mit dreissig getan habe. Ich gehe zu Konzerten und mache Ausflüge die ich schon lange geplant habe und immer vor mir hergeschoben habe. Niemand kann sagen wann der letzte Tag ist, daher mag ich soweit wie möglich nichts Wichtiges mehr aufschieben. Ich versuche mit einem Lächeln durchs Leben zu gehen, denn dieses ständige Grummeln und die nach unten verzogenen Mundwinkel vieler Leute sind für mich Zeitverschwendung.
Ich habe auch mal gelesen (das waren eigentlich Tipps für "ältere Leute", Todesangst im höheren Alter) dass die Zeit schneller vergeht je älter man ist, weil es im Laufe unseres Lebens immer mehr Routine gibt. Immer das gleiche, wir erleben kaum Neues. Die Zeit rennt wie im Fluge vorbei. Vielleicht ist es auch das, was dich langsam erreicht. Der Tipp den es dafür gab, war so viel Abwechslung wie möglich in sein Leben einzubauen. Neues zu lernen, sich neue Hobbies zuzulegen usw. Nicht immer nur dem Alltagstrott befolgen. Kinder sind das beste Beispiel. Sie lernen jeden Tag etwas Neues, sie probieren aus, auch wenn sie oft Handlungen und Spiele wiederholen, sind diese Wiederholungen meistens immer einen Tick anders. Kinder vergessen die Zeit dadurch, weil das Leben viel zu spanennd ist.
Wenn du nun so viel an den Tod denkst, dann seh es positiv. Du hast eine Erkenntnis gemacht, die sehr viele Menschen erst viel später, manchmal zu spät machen. Nutze sie, dreh dich nicht im Kreis. Guck dir deinen Alltag an dein Leben, denk daran was du schon immer mal machen wolltest.. was sind deine Träume? Lebe sie!