Also, das ganze hier ist schon ein wenig älter, aber ich denke, es lesen immernoch manchmal Leute durch und ich trag mal was dazu bei:

Ich hab mir gestern ein Tragus-Piercing selbst gestochen. Ich hatte sterile Kanülen, Desinfektionspads, desinfizierten Titanschmuck und leider keine sterilen Handschuhe (hab irgendwie nicht dran gedacht). Octenisept (zur Pflege) und Kamillosan hab ich auch in der Apotheke gekauft.

Ich hab also die Stelle gereinigt und desinfiziert und hab dann vorsichtig durch den Tragus gestochen. Was mich dabei überrascht hat, war, dass es wirklich nicht wehgetan hat und es ganz schnell durch war. Danach musste die Kanüle natürlich raus und der Schmuck rein - klingt einfach, ist es aber nicht gewesen. das kleine Miniloch zu treffen ist schon eine Kunst. Nach mehreren Fehlversuchen hab ich eine neue Kanüle genommen und nochmal gestochen, natürlich versucht, dabei ins selbe Loch zu treffen, fühlte sich an, als ob es geklappt hat. Irgendwann hat es mit dem Schmuck auch funktioniert, dabei hats aber echt ganz schön geblutet, aber hat dann auch aufgehört.

Den ganzen Tag über hat das ganze nicht wehgetan, aber es war schon gerötet und leicht geschwollen. Ich hab es alle 3 - 4 Std mit Octanisept desinfiziert und am nächste Tag wars immernoch leicht geschwollen und gerötet, und weil man ja alle möglichen Horrorgeschichten liest (von Knorpelentzündungen und eitrigen Wunden etc.) bin ich dann doch zum Piercer gegangen, hab eine Geschichte á la im Heimatort vor 2 Tagen vom Bekannten stechen lassen aufgetischt (ich bin 20, da war mir das ein wenig peinlich, dass ichs mir selbst gestochen hab, weil das ja schon etwas risikoreicher ist) und hab mal nachschauen lassen. Der erste meinte, es wär ganz normal, dass es einige Zeit später noch gerötet ist und ich soll mich keine sorgen machen, aber nach 4 Wochen sollte das echt weg sein. Das war mir dann etwas zu einfach und ich bin nochmal zu einem anderen Piercer gegangen. Ich wette, der hat durchschaut, dass das ein selbstgestochenes war, aber gesagt hat er das nicht. Er meinte nur "kurz und knapp: gleich rausnehmen". Das Problem war nämlich, dass ich zu weit außen gestochen hab und nicht im rechten Winkel durch den Knorpel. deswegen habe ich den Knorpel stark gereizt und das Piercing wäre wahrscheinlich nach und nach nach außen gewandert und würde irgendwann abgestoßen werden, wenn es nicht nebenbei noch eine Entzündung hervorgerufen hätte. Außerdem war die Länge meines Schmuckes zu kurz. Er hat es mir also rausgemacht, die Blutung gestillt und ein Pflaster draufgeklebt. Ich soll die Wunde noch ein paar Wochen mit pH-neutralem Shampoo und Octenisept danach reinigen. in ca. 6 Monaten sollte es komplett abgeheilt sein und ich kann mir ein neues stechen lassen.

Naja, das war also meine dritte Selbststecherfahrung (hatte mir vor Jahren mal zwei Ohrlöchen gestochen, das ging gut), aber ich hab die Stelle wohl auch einfach unterschätzt. Es ist wirklich schwer, alleine die Kanüle rechtwinklig durch den Tragus zu stechen, ich würde eher davon abraten. Das mag bei Ohrlöchern gut gehen, aber bei einer Stelle, die man so schlecht einsehen kann, besser nicht.

Liebe Grüße

...zur Antwort