Ich hatte da heute eine sehr heftige Auseinandersetzung mit einer Freundin von mir.
Meine Mutter hatte gestern Geburtstag. (Sie wurde 55. Ich bin 19.) Und deshalb sind wir auf das Thema Mutter gekommen. Auch weil ich gestern anlässlich des Geburtstages ein Text von Heintje in meinem Status hatte. "Wenn du noch eine Mutter hast, dann danke Gott dafür..."
Und die Freundin, die sehr oft grüne Thesen vertritt, hat dann was rausgehauen, da hats mich beinahe vom Stuhl geschmissen. Und zwar hat sie gemeint, dass die Liebe zur Mutter ein Monopol der Konservativen und Rechten sei. Mit Mutterkreuz und Muttertag hätten die Nazis diesen Kult bestärkt.
Laut ihrer Meinung ist Liebe zur Mutter, bzw. Liebe zu den Eltern unnatürlich. Zwischen Kindern und Eltern bestehe eine Zwecksgemeinschaft. Sobald das Kind ausgewachsen ist, gäbe es kein biologischen Zweck mehr, die Eltern zu lieben.
Die Liebe zur Mutter sei vorallem in konservativen Kreisen zu finden, wo auch die Autorität der Eltern gepredigt wird. Die Liebe zur Mutter, die den Kindern beigebracht würde, sei einzig dafür da, Gehorsam anzutrainieren. Schon das Gebot "Du sollst Vater und Mutter ehren" sei dazu da gewesen, den Nachwuchs die Autorität der Eltern anzuerziehen.
Meine Freundin meint, normalerweise müsste man gegen seine Eltern rebellieren, um so die Gesellschaft voranzubringen. Die 68er und Fridays for Future, wo sich Kinder gegen die Eltern gestellt haben, das hätte die Gesellschaft am meisten vorangebracht.
Mutterliebe würde von Konservativen genutzt, um die Kinder an der kurzen Leine zu halten und sie an der Rebellion zu hindern. Mutterliebe sei ähnlich zu bewerten, wie die Heimatliebe, die auch erst zur Zeit der Romantik erfunden worden sei und dazu diente, Kriege zu rechtfertigen. Mutterliebe sei ein Mittel, um Rebellion zu verhindern.
Ichh persönlich habe zwar meinen Vater etwas lieber als meine Mutter, aber ich habe beide Eltern ganz doll lieb. Und mein bester Freund, der liebt seine Mutter über alles - umarmt sie auch in der Öffentlichkeit. Aber wir kommen tatsächlich beide aus dem Konservativen Millieu. Ich dachte bisher immer, es wäre normal, dass man seine Eltern lieb hat.
Wie denkt ihr darüber?