hallo miteinander,
es ist wirkklich erschreckend, wie ich mich als Schwarzer Deutscher hier beim durchlesen der Comments fühle. Die Vergleiche mit "Pimmelneid" oder den afrikanischen Townships sind genau das postkolonialistische Verhalten, welches Schwarze Menschen als Fremd/Anders darstellt und da man vor etwas, dass man nicht kennt Angst hat, bleibt es dann besser in einer Grauzone. Der Hass bzw. die Ablehnung von Schwarzen Menschen in der weißen Mehrheitsgesellschaft, welche wir nun einmal in Deutschland haben, nennt man auch Gruppen Bezogene Menschenfeindlichkeit (GMF). Ausschlaggebend ist hier IMMER das Aufbauen eines Konstruktes (z.B. dass Schwarze Männer durchweg große Genetalien besitzen oder sich Gegenseitig für nichts und wieder nichts umbringen - also unzivilisiert seien), damit die eigene Identität heraus- und heraufgestellt wird. Dieses Verhalten ist lange traditionell "Verwurzelt und im Kolonialismus des weißen Mannes zu finden (Kant´sche Rassentheorie).
Das Wichtigste ist: Auch 60 Jahre nach dem Ende des Weltkrieges wird die Multiethnizität der deutschen Bevölkerung noch immer nicht anerkannt. Ich bin Schwarzer Deutscher in der 2. Generation und habe selbst zwei Schwarze Kinder, welche sich als "Fremd im eigenen Land" fühlen und ebenso behandelt werden. Es gab ein paar wirklich gute Antworten in diesem Forum ("heinmueck" / "Elster79"/"Ermittler"), also bin ich fest der Überzeugung, dass es noch nicht zu spät ist, hier.
Bzgl. des Begriffs "Farbige" : Die Gemeinschaft der Schwarzen Menschen Weltweit hat sich auf die politisch gesamtheitliche Konnontation "SCHWARZ" zur Benennung der eigenen ethnischen Zugehörigkeit geeinigt. Denn wenn ein weißer Mensch über einen Schwarzen Menschen sagt, dass er "farbig" sei, hebt er ihn automatisch in suggestiver Art und Weise als "Andersartig als ich es bin" heraus und man deutet hiermit, dass weiß gleich "normal" sei. Aber als gleichwertige Grundsatz-Identität gegenüber Weiß ist nun mal Schwarz die einzige Alternative. Wohlgemerkt : Es gibt in der Gruppe der weißen Menschen mehr Pigmentierungen als in irgendeiner anderen ethnischen Gruppe auf der Welt (vgl. Norweger bis Südländer (Bsp.Schweden und Italiener).
Der Hass auf andere ehtnische Gruppen baut sich entweder aufgrund einer Negativ-Erfahrung (Man wird von einem Schwarzen Menschen angegriffen/ausgeraubt) auf oder wird Überliefert (z.B. wenn jemand aus dem Elternhaus (Oma/Mutter/Opa/Vater/Onkel usw) einem jungen Menschen (Kleinkind) ständig die "Angst vorm Schwarzen Mann" indoktriniert. Von allein bzw. in einem gesunden, antideskriminierenden Umfeld ist die Wahrscheinlichkeit des GMF-Aufaues weitaus geringer.