Die bisherigen Antworten sind nicht sehr toll oder zielführend. Da sagt jemand seine Meinung. Ein Anderer erklärt etwas falsch und ein Dritter etwas, das nicht gefragt wurde.
Du fragst also woher der Staat Schulden hat? Die macht er sich selbst (meist). Im Buchhalterischen System muss alles was ausgegeben wird auch irgenwo reinkommen. Staaten aber drucken ihr Geld bekanntlich selbst. Daher kommt es nicht "rein". Wie kriegt man also jetzt Geld in den Staat? Er gründet eine Nationalbank die Geld nach belieben produziert (nicht ganz beliebig, aber im Grunde kannst du es dir so vorstellen). Die Bank produziert immer soviel Geld wie der Staat sich gerade "leihen" will. Das sind seine Schulden bei der Nationalbank. Dieses Geld bringt er in Umlauf, damit die Leute Geld zum benutzen haben. Das ist die Grundlage der Wirtschaft.
Die Idee des Kapitalismus ist jetzt, dieses Geld durch "Wachstum" zu vermehren. Natürlich geht das nicht wirklich, da es nur soviel Geld gibt wie der Staat den Leuten vorher gegeben hat. Aufgrund dieser Idee aber entstanden die Zinsen, die eigentlich nur den Zweck erfüllen den Wert von Geld zu einem bestimmten Zeitpunkt und an einem bestimmt Ort zu erhöhen (man kauft Geld an zu einem höheren Preis, als es nominell Wert ist). Der Grund das zu tun (also zu Investieren - das wäre dann der Bäcker im obigen Beispiel) ist der Glaube (wohl gemerkt Glaube nicht Wissen), einmal mehr Geld dadurch zu verdienen und zu "wachsen" um mehr als die Zinsen zahlen zu können. Die Banken entstanden um diesen Geldfluss zu lenken. Alternativ müsste der Staat nämlich flexibel an alle Millionen Wirtschaftsteilnehmer denken und ihnen ständig die erforderliche Geldmenge zuweisen und dass immer dann und wo es gebraucht wird. da Verwaltungen naturgemäß langsam sind, ist eine solche Staatliche Wirtschaft immer sehr Inneffektiv (siehe sozialistische Staaten bzw. ihren ökonomischen Untergang über wenige Jahrzehnte). Banken übernehmen also die Geldumverteilung für den Staat.
Nun haben sehr viele Banken immer mehr die Absicht möglichst hohe Zinsen zu erzielen. Zinsen sind ja eine Überbewertung des Geldes - wohlgemerkt! Sie haben also nicht mehr das Geld im Verhältnis zum Wert aller Güter eines Landes gesetzt (wie es der Staat tut, bzw. tun sollte - es gibt normalerweise immer genau soviel Geld in einem Land wie Güter im selben Wert. Ist das anders, gibt es Inflation oder Deflation, also der Preis des Geldes sinkt oder steigt). Im Fall der Finanzkriese Ende letzten Jahres, haben Banken sich gegenseitig Kredite verkauft und dafür jedesmal neu Zinsen genommen, bis der Wert der Zinsen den des eigentlichen Kredites überstieg. Dummerweise, sind dann noch die Schuldner ausgefallen, was das Kartenhaus der gier zum Einsturz bringt. Wenn einerseits die Zinsen höher sind als der Wert des Kredites, und das sogar um mehrere 100%, ist es unmöglich jemals durch den Schuldner das Geld zu erhalten. Es ist ein Schneballsystem, bei dem der letzte Käufer verliert und dabei jeweils hofft, einen noch dümmeren zu finden, der noch etwas mehr bezahlt. Als die Schuldner ausfielen, weil sie nicht zahlen Konten, wollte keiner die überhöhten Kredite mehr abkaufen und die Banken blieben nicht nur auf den Krediten sitzen, sondern auch auf den horrenden Zinsen. Das Problem dabei war folgendes: Die Banken waren so gierig, dass sie nicht nur die gesamten Einlagen ihrer Kunden verspielt hatten, sondern sich sogar Geld von anderen Banken liehen um Zinsen zu kaufen, die sie jemandem anderen andrehen wollten, obwohl sie WUSSTEN, dass es keinen Güterwert hinter dem Preis des Geldes gab. Irrsinn. Leider ist das gesetzlich erlaubt.
Nachdem das durch blanke Gier verbockt wurde, stellte der Staat ganz erstaunt fest, das jetzt viele Bürger (und nicht nur einige Bänker) ihr gesamtes Geldvermögen von einem Tag auf den anderen verloren hatten, weil sie so dumm waren es einer Bank zu geben, ohne zu fragen, was die damit macht. Eigentlich funktionieren ja Banken gerade durch seriösen Umgang mit Geld. Zumindest war das mal die Idee bei ihrer Gründung. Schließlich übernehmen sie eine wichtige staatliche Aufgabe, nämlich oben beschriebene monetäre Allokation (=Geldumverteilung). Heute ist das offensichtlich nicht mehr so.
Es bestand also die Gefahr, dass aus der Finanzkriese eine Wirtschaftskriese wird, weil niemand mehr Geld hat um Dinge zu kaufen, und die Firmen nichts mehr verkaufen können und daher Mitarbeiter entlassen müssen, die dann kein "neues" Geld mehr verdienen können und schließlich nichts mehr Produziert wird, was die Leute essen können. Das passierte schon mal 1930. Damals reagierte der Staat mit sparen und das führte in eine Katastrophe. Erst als die Staaten vermehrt Geld ausgaben wurde die Kriese überwunden. Geld gaben sie damals für den 2. Weltkrieg aus. Sozusagen hat der Weltkrieg die Wirtschaft und den Kapitalismus gerettet. Lustig, oder? Heut haben die Staaten daraus gelernt. Sie geben viel Geld aus, um die Schulden einiger Idioten auszugleichen. Indirekt stecken sie den Maklern das Geld in die Taschen, das die an den Zinsverkäufen verdient haben, beim Verkauf an die Banken. Geld das jetzt irgendwo auf den Keymans liegt, oder in der Schweiz (es ist kein Geld in der Finanzkriese "vernichtet" worden oder "verschwunden", es wurde lediglich vorübergehend aus dem Geldkreislauf entfernt). Das wissen die Staaten auch alles, aber es ist die einzige möglichkeit die Konten der Bürger zu sichern und dadurch das Vertrauen in das Geld und damit die Grundlage des Kapitalismus aufrecht zu erhalten (Sollte jemals die Mehrheit der Menschen entdecken, das Geld gar nix wert ist, sondern nur Papier, würde alles den Bach runter gehen. Solange wir aber alle an den "Wert des Geldes" glauben, bzw. wie ich, die Wertlosigkeit des Geldes ignorieren, solange es funktioniert, läuft alles so weiter wie bisher).
Woher kommt also das Geld des Staates zur Sicherung des Kapitalismus? Der Staat könnte das Geld selbst drucken. Das haben die meisten Staaten vor 80 Jahren auch probiert. Leider ist es aufgefallen (war auch dumm mal eben 100.000 Reichsmark-Scheine zu drucken). Hätte auch gut gehen können, wenn man es in Form von Hundertern unters Volk gebracht hätte. Das Problem ist dann natürlich das man kaum hinterher kommt Geld zu verteilen. Außerdem fragen sich die Leute irgendwann, woher der Staat plötzlich das Geld hat, um all die Sachen und Dienstleistungen zu kaufen (das ist die Art wie neues Geld unter die Leute gebracht wird). Es gibt nämlich doch ein Limit für den Druck von Geld. Wie oben schon erwähnt liegt es bei dem Wert der Güter eines Landes. Stell dir vor es gibt im Ganzen Land nur einen Gegenstand: z.B. ein Auto im Wert von 10.000 Euro. Würde der Staat den Leuten jetzt 100.000 Euro geben um sich was zu kaufen und es würde trotzdem nur dieses eine Auto geben, würde es jetzt eben 100.000 Euro kosten. Das nennt man Inflation (Geldwertminderung durch zuviel Geld auf dem Markt). 1930 war ja berühmt für seine Inflation, wo es tatsächlich fünstellige Summen waren, die man für ein Ei bezahlt hat. Damit das nicht geschieht, haben sich die Staaten Geld bei Banken geliehen, die noch welches hatten. Hier stimmt die obige Beschreibung von Fibonacci wieder. Geliehen wurde das Geld dem Staat (oben Bürgermeister genannt), weil er schlicht vertrauenswürdiger und seriöser aussieht, als ne gierige Bank. Denen würde eine andere Bank auch kein Geld leihen, weil die ja selbst wissen wie und warum die pleite gingen und dass sie in 80 Jahren spätestens wieder pleite sind. Staaten dagegen können gar nicht pleite gehen, weil sie sich das Geld zur not selber drucken können und "ewig" existieren. Ihre Schulden sind also "Gold" wert (also mehr als Geld wert, nämlich Vertrauen).
Das zynische ist, dass natürlich Staatsschulden, die aller Bürger sind. Also größtenteils derjenigen, deren Konten geschützt werden sollen vor einem Verlust den nur wenig, die man jetzt kaum noch benennen kann, verschuldet haben (und im übrigen auch daran so verdient haben, dass sie diese Staatsschulden bezahlen könnten). Wir reden hier von Billionen die "ganz legal" verdient wurden, in dem man die Gier der Bänker ausgenutzt hatte, die unwissenheit der Kontobesitzer und die treudoofe Art der meisten Regierungen gegenüber der Wirtschaft. Es gibt übrigens Länder in denen die Wirtschaftskriese, bzw. Finanzkriese nicht besonders stark griff - solche nämlich die nicht wirtschaftsliberal sind. Japan zum Beispiel wurde stark erwischt, weil man da schlicht einem Geschäftsman vertraut, dass er nicht nur an sich denkt, sondern an die Gemeinschaft - falsch gedacht :-)
In China weniger ein Problem, da die Regierung da mehr den Daumen auf der Wirtschaft hat.
Für diese Versäumnis müssen wir nun halt alle Bluten. Genaugenommen noch ein paar Generationen, denn wir reden ja von Billionen und sogar schon Trillionen. Kann man sich gar nicht mehr vorstellen. Wir können nur auf die Zukunft bauen und dafür sorgen, dass wir in 80 Jahren nicht neue Schulden anhäufen, kaum das wir die des Staates bei den Banken gerade so abgezahlt haben. Das ginge auch ganz einfach, in dem man Finanzgeschäft klar und sauber regelt. Zinsgewinne und Gewinne generell beschränkt. Klingt irrsinnig? Eigentlich gar nicht. Zinsen sind ja lediglich dazu da, Geld von A nach B zu bringen. Warum soll man dabei 200% Gewinn machen? Der Fährman setzt auch für nen Groschen über. Also statt Mindestlohn lieber Maximalgewinn. Das könnte zwar Unternehmerischen übereifer im Finanzmarkt zügeln, aber es würde doch alles weiter funktionieren. Allerdings wäre Finanzjongleur kein sexy Beruf mehr für Macher und Zocker, sondern eher das was es sein sollte: Eine Aufgabe für Beamte und Buchhalter mit Ärmelschonern. Ja, das könnte man tun um die dritte Finanzkriese ganz zu vermeiden, statt nur schwächer zu machen als die Letzte.