Also, um deine Frage zu beantworten:
Wenn man verschiedene Studien aus unterschiedlichen Ländern betrachtet, zeigt sich: Der Bildungsgrad korreliert oft mit der politischen Einstellung. Menschen mit höherem Bildungsabschluss – und damit tendenziell höherem IQ als der Bevölkerungsdurchschnitt – sind häufiger liberal als konservativ eingestellt.
Wahrscheinlich liegt das daran, dass in konservativen Modellen – wie etwa in religiösen Institutionen – kritisches Hinterfragen oft weniger gewünscht ist.
Das lässt sich gut erklären:
Wer Naturwissenschaften wie Medizin oder Biologie studiert, versteht determinierende Mechanismen hinter Sexualität und anderen biologischen Phänomenen. Zudem lernt man logisch, analytisch und meist säkular zu denken – wodurch rein religiöse oder traditionelle Begründungen oft hinterfragt werden. Wissenschaftliche Erkenntnisse prägen dann den Zeitgeist, was in den letzen Jahrzehnten zu einer Liberalisierung vieler Wissenschaftlich orientierter Gesellschaften geführt hat.
Beispiel:
Vor 80 Jahren nahm man an, dass Frauen kognitiv weniger leistungsfähig seien und deshalb keine höhere Mathematik oder Physik verstehen könnten. Die Wissenschaft hat diese Annahme an Universitäten untersucht und widerlegt – und Jahrzehnte später veränderte sich auch das gesellschaftliche Bild durch Aufklärung.
Historisch waren Universitäten Orte liberaler Denkansätze – nicht, weil alle dort so denken, sondern weil sie Vielfalt der Perspektiven fördern.
Ich selbst studiere Medizin und bin im Kontakt mit Muslimen, Christen, jüdischen und nichtreligiösen Kommiliton\:innen – mit sehr unterschiedlichen Einstellungen, von konservativ bis säkular und von links bis rechts.
Niemand wird unterdrückt oder als Nazi beschimpft , nur weil er persönliche Werte vertritt.
Solange niemand andere Menschen abwertet – etwa Homosexuellen ihr Existenzrecht abspricht – gibt es an Unis keine Probleme mit Meinungsäußerung. Das sage ich als jemand, der selbst nicht durchgehend liberal eingestellt ist.
Wenn man für seine Meinung kritisiert wird, bedeutet das nicht automatisch Unterdrückung – das verwechseln viele.
Man darf in der Öffentlichkeit alles sagen, aber muss mit Kritik rechnen. Viele fühlen sich unterdrückt, wenn ihre Meinung hinterfragt wird – dabei ist genau das die Aufgabe einer Universität: Weltbilder herausfordern und weiterentwickeln.
Weltbilder und Meinungen werden diskutiert – besonders dann, wenn andere sie nicht nachvollziehen können.
Ich habe selbst erlebt, wie einzelne Studierende pseudowissenschaftliche Aussagen gemacht haben, etwa: „Frauen sind von Natur aus dumm“ oder „Homosexuelle tun nur so, um im Trend zu liegen“.
Diese Aussagen wurden dann scharf kritisiert – evidenzbasiert
Wir sind Mediziner\:innen und kennen uns z. B. mit Genetik, Neurobiologie oder Physiologie gut aus – die Datenlage stützt solche Behauptungen schlicht nicht. Dass Betroffene sich durch die Reaktion „unterdrückt“ fühlen, liegt dann eher daran, dass ihre Meinung nicht mit den wissenschaftlichen Fakten vereinbar ist und daher oft objektiv schon nicht richtig ist und das fühlt sich oft halt auch doof an.
und zur Frage zu Texten weiblicher Personen:
- Der Hinweis zielt auf einen realen wissenschaftlichen Missstand: Viele historische Kanons enthalten fast ausschließlich männliche Autoren, nicht weil Frauen nichts geschrieben hätten, sondern weil ihre Werke oft nicht überliefert, unterbewertet oder bewusst ausgeblendet wurden.
- Auch wenn das in einigen Fachgebieten (z. B. antike Philosophie) faktisch schwer umsetzbar ist, gehört der Hinweis zur kritischen Wissenschaftskultur:
- → Welche Stimmen fehlen in der Überlieferung? Und warum?
➡️ Nicht „lächerlich“, sondern ein Beispiel für reflektierte Quellenkritik, die in der modernen Forschung anerkannt ist.