Wenn es um das Vertrauen geht ist immer wieder zu hören, betüddele das Pferd, Leckerchen, sei nett..... oder aber man legt den Punkt nur auf Respekt und versucht es nur mit "harten Bandagen". Wie immer ist wohl der goldene Mittelweg das Beste, beides ist richtig.
Respekt ist nämlich die Basis von Vertrauen. Wen ich nicht respektiere, zu dem habe ich auch kein Vertrauen, das ist ja bei Menschen nicht anders. Man darf jedoch Respekt nicht mit Angst verwechseln, habe ich vor jemandem Angst, dann ist das Vertrauen nämlich auch flöten. Also Leckerchen und betüddeln, wenn es angebracht ist, also wenn das Pferd was gut gemacht hat und Du es loben willst. Deutliche klare, laute und entschiedene Signale, wenn es etwas aus Wiederborstigkeit falsch gemacht hat oder aus Faulheit erst gar nicht machen will. (Widersetzlichkeit nicht mit Angst verwechseln, bitte hier genau hinsehen. Angst braucht Geduld und keine Härte.)
Guck Dir das Verhalten untereinander auf einer Weide an, hier lernst du am meisten, nicht aus Büchern. Das ranghohe Pferd (das solltest Du im Umgang mit Deinem Pferd letztlich sein, sonst wirst Du nicht weit kommen) erfährt ganz natürlichen Respekt von den anderen Pferden. Wenn es irgendwo hingeht, gehen ihm die anderen automatisch aus dem Weg, wenn es irgendwo frisst, kommt kein anderer und will es vertreiben. Dazu muss es nur mal hinschauen oder die Ohren ein wenig anlegen, das reicht, wenn die Rangordnung einmal klar ist. Alle haben aber auch zu ihm Vertrauen, wenn es losgaloppiert, kommen die anderen nach. Diese Position hat es sich irgendwann aber auch einmal erkämpfen müssen in der Herde, wo es jetzt drin ist. Das hat es sicherlich nicht mittels Knotenhalfter und Klickern getan. Auch würde ich gezielte Huftritte und Bisse, die unter Pferden nun mal üblich sind bei Rangordnungsklärung nicht als T-Touch bezeichen :))
Menschen neigen dazu Pferde zu vermenschlichen. Zunächst ist nun mal Respekt nötig, bevor Vertrauen wachsen kann. Das ist nicht immer schön, aber nötig. Ab und zu ist halt mangels Huf schon einmal EIN gezielter ordentlicher Schlag mit der Gerte wichtig, um klarzumachen, dass es eben nicht nach der Nase des Pferdes geht. Gleich anfangs eingesetzt, erspart einem das in der Zukunft ganz viel Ärger und auch Gefahr. Gegen 500 und mehr kg Muskelmasse kommst du bei Widersetzlichkeiten mit dem Schmusekurs und irgendeiner Bodenarbeit nicht mehr weiter, die dann vielleicht Stunden oder Tage später gemacht wird, wenn das Pferd gar nicht mehr weiß worauf Du das nun beziehst.
Schon Fohlen fangen einen Tritt oder Biss, wenn sie gegen die Gepflogenheiten der Herde und der Rangordnung verstossen. Einen Schlag mit der Gerte wird das Pferd immer richtig und klarals das interpretieren, was er auch sein sollte, eine kurze schmerzhafte Intervention eines Ranghöheren, das es was falsch gemacht hat.
Als Bodenübungen, die auch Vertrauen schaffen, finde ich immer noch die Übungen der GHP sehr gut. Die kann man anfangs geführt machen, später geritten:
http://www.cavallo.de/know-how/gelassene-pferde-die-ghp/ghp-training-und-pruefung-plus-die-30-besten-uebungen.294959.233219.htm
Nützlich auch im Reiteralltag
Ich persönlich halte nicht viel von diesen speziellen Methoden. Was soll jemand, der noch nicht viel Erfahrung mit Pferden hat mit solchen Aussagen tun: Arbeite nach Tellington, Parelli, kein Join Up, etc. Hier geht es doch um ganz elementares Wissen wie Pferde ticken, nicht um das sture Befolgen von irgendwelchen Methoden aus Büchern, die meist für Menschen geschrieben wurden, die mit ihren Pferden nicht klar kommen.
Sorry gibt bestimmt wieder gleich Schelte, aber m. E. helfen diese ganzen "Methoden" nur einem, nämlich dem, der sie vermarktet. Ich denke, ich darf mir eine solche Aussage schon leisten, ich habe nun seit 40 Jahren Pferde, bin früher auch viele Turniere geritten, mit all meinen Pferden, auch mit denen, die anfangs schwierig waren bin ich letztlich immer prima zurecht gekommen und sie mit mir. Sie gehen ohne Halfter neben mir in die Box, gehen problemlos in Hänger und drehen auch bei schwierigen Situationen nicht gleich durch. Sie kommen auf Zuruf von der Weide angaloppiert, schmusen gern mit mir. Es gibt Arbeit in der Halle oder mal Spazierengehen oder Übungen auf dem Boden nach dem Motto der Gelassenheitsprüfungen, mal richtig Tempo im Gelände und ganz gemütliche Ritte, bei denen ihnen nicht viel abverlangt wird. Sie wissen aber auch, wann Schluss mit lustig ist und ich (besonders auf Ausritten wegen der Gefahr z. B. bei Verkehr u. a.) bedingungslosen Gehorsam von ihnen verlange und dann auch ohne Zicken bekomme. Alles das habe ich problemlos erreicht ohne Parelli & Co., ohne zig Bücher oder sonstigen Schnickschnack, der heut so vermarktet wird. Ich brauche bis heute im Umgang und Reiten für meine Pferde nur ganz normales Zaumzeug, einen guten passenden Sattel, einen stabilen Strick, eine Longe, ein Halfter und ganz selten mal eine Gerte. Das reicht für alle Belange.