Hallo,

seid doch bitte alle mal vernünftig, bei aller Pferdeliebe, ich habe selbst seit langer Zeit Pferde und bin wohl gegen den Geruch schon abgestumpft. Man kann als "Nichtpferdehalter" doch gar nicht mehr beurteilen, wie das für andere riecht. Aber das Pferde Bremsen anziehen ist nun mal Fakt. Dafür würde ich mich in meinem eigenen Garten auch bedanken! Wer will das schon. Und Pferdehaare auf dem Erdbeerkuchen finde ich auch nicht toll! Ein bisschen Toleranz gegenüber Menschen, die den Pferdevirus nicht haben ist doch nicht zuviel verlangt!

Aber letztlich geht es doch gar nicht um das Pferd, es geht doch darum, dass sich hier ein Nachbar vom anderen belästigt fühlt und der Verursacher nicht mit sich reden lassen will. Das finde ich nicht ok. es sollte doch unter normal intelligenten Mitteleuropäern im Gegenseitigen Interesse liegen, einen Kompromiss zu schließen. Etwa das Pferd nur zu bestimmten Uhrzeiten dort zu pflegen, diese Uhrzeit abzusprechen. Wenn es denn dann ausgerechnet mal zu Mittag- Abenessenszeiten sein muss, dann eben beim Bauern bleiben oder so was in der Art. Man kann doch aufeinander zugehen! (Was ist denn überhaupt so schlimm daran dort am Stall zu putzen? Es ist doch eher lästig das ganze Zeug dauernd hin und her zu schleppen!)

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mir in dieser "Pferdeecke" von Gute Frage jetzt Feinde mache ein kleiner Hinweis an die geplagten Nichtreiter:

Pferde sind Fluchttiere, d. h. sie erschrecken vor jedem plötzlichen lauten Geräusch ziemlich. Auch finden Sie Flatterbänder, Plastikplanen, aufgehängte Bettücher, die sich ordentlich im Wind bewegen etc. nicht gerade toll, die meisten werden sehr unruhig, zerren am Strick, oder wollen gar ganz die Flucht ergreifen und scheuen ordentlich. Jedenfalls ist davon auszugehen, dass sie dann nicht mehr ruhig beim Putzen stehen, sondern das ganze sehr ungemütlich für Pferd und Pfleger wird. Zu den "Angstmachern" zählen auch meist laute Ballspiele nahe bei ihnen, die mögen die meisten nicht besonders. Dsgl. aufschnappende Regenschirme, also alles was sich plötzlich bewegt, plötzlich sehr laut ist, etc. Auch Heimwerker mit Trennschleifern, elektrischen Sägen, etc. sind ein beliebtes Objekt um zu Scheuen.

Ich würde all diese Dinge mal nahe am Zaun machen. Heimwerken, Papiertüte knallen lassen, Kinder einladen zum Ball spielen und ihnen dabei so eine Tröte geben, die sich aufrollt, eine Vogelscheuche mit langen Plastikbändern aufstellen, großformatige Wäsche aufhängen und sie vorher ordentlich und mehrfach ausschlagen, damit sie nicht so knuddelig ist ;) ...... das wird den Pferdefreunden gelinde gesagt, das geruhsame Putzen nicht gerade leichter machen und ist ja in Ihrem eigenen Garten auch nicht verboten.

Vielleicht lässt man sich ja dann dazu herab, ein vernünftiges Gespräch zu führen. Das Lächeln wird den sturen Pferdefreunden dann (wenn das Pferd nicht ganz abgestumpft ist) jedenfalls schnell vergehen.

Wie man in den Wald hineinruft .....

Gruß Karen Gerlach

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Hallo,

wie hier bereits mehrfach erwähnt, sind Pferde von Natur aus nicht dazu gemacht, geritten zu werden, sie wären sicherlich lieber auf der Weide. Genauso wie ein Kind nicht dazu bestimmt ist, 6 Stunden auf dem Hintern zu sitzen, dem Lehrer zuzuhören und einen schweren Ranzen zu schleppen, das wäre auch lieber auf dem Spielplatz. Oder ein Erwachsener vom Rücken her ebenso nicht dazu gemacht ist, 8 Stunden auf einem Bürostuhl zu hocken und in einen PC zu starren. Das alles ist sicherlich nicht immer angenehm und KANN Rückenschäden verursachen, bei Mensch und Tier, es kommt jedoch immer darauf an, wie man mit dieser für alle Beteiligten unschönen aber notwendigen Situation umgeht.

Unsere domestizierten Hauspferde wären in der nordeuropäischen Natur spätestens in einem harten Winter nicht mehr überlebensfähig. Wir kümmern uns um sie, füttern, putzen, versorgen sie in Krankheit und Gesundheit. Ohne uns wären sie ziemlich aufgeschmissen. Um uns das leisten zu können, müssen wir selbst manchmal auch Dinge tun, die wir nicht gern tun (wie z. B. Überstunden machen um sich das Reiten leisten zu können, o. ä.) wir verlangen uns also auch etwas ab um das tun zu können, da finde ich es nur einen "fairen Deal" wenn sie uns ein paar Stunden in der Woche auf ihrem Rücken dulden. Ich habe als Reiterin auch das Gefühl, je nachdem was man mit ihnen macht, einen Ausritt z. B. macht es ihnen auch Spaß, genauso wie z. B. die Schule manchmal Spaß machen kann.

Wenn dabei fachlich richtig vorgegangen wird und das Tier in keiner Weise überfordert wird, ist es keine Qual und sie können auch Freude dabei empfinden.

Gruß The Challenges

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Das Bier hat Wunder bewirkt

Naja, ob das so stimmt?! Wenn man bedenkt, was da im Darm eines Pferdes so abgeht, wenn es eine Kolik hat, kann man nicht glauben, dass ein einfaches Bier eine solche Wirkung entfaltet. Aber neben den schon erwähnten Eigenschaften von Bier erweitert Alkohol ja die Gefäße und entspannt die Muskulatur, trägt wohl so auch zur Entkrampfung bei, was ja bei einer Kolik wichtig ist. Wenn man jedoch bedenkt, wieviel Alkohol in einer Flasche Bier enthalten ist und wieviel kg so ein Pferd wiegt, so müsste es wohl schon ziemlich viel Bier trinken, um den Alkoholpegel aufzubauen, der für eine derartig nachhaltig wirkende Entspannung nötig ist. Mir ist auch nicht klar, wie dieser Mann das Bier in ein Pferd das im Sterben liegt hineinbekommen hat. Das läuft doch wieder aus dem Maul, wenn die so apathisch sind und nur daliegen.... Also so ganz glaube ich das nicht.... Wenn es trotzdem wahr sein sollte, dann stimme ich für das Wunder. Gruß The Challenges

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Hallo,

vorab möchte ich sagen, ich denke nicht, dass es hier ein gesundheitliches Problem gibt. Sonst würde er ja bei bestimmten Dingen beißen die ihm wehtun, wie z. B. nur beim Satteln oder Reiten. Er beißt ja schon aus der Box heraus, sobald er den Schädel herausstrecken kann. Pferde die mit Schmerzen in der Box stehen, tun das meist still und stumm (außerhalb von Kolik und einigen wenigen anderen akuten Krankheiten, die Unruhe hervorrufen) mit herabhängendem Kopf, einem typischen Schmerzgesicht, teilnahmslos in der Ecke stehend. Meines Erachtens ist es einfach ein typisches Respektsproblem. Man muss ihm nur einfach genau ins Gesicht schauen, wenn bzw. bevor er das tut, da wird man sicherlich kein Schmerzgesicht sehen. Er testet genau, welche Menschen er straflos beißen - also in seinen Augen dominieren kann. Er will die Rangfolge klären.

Aber worauf ich eigentlich hinauswollte ist die Tatsache, dass hier mal wieder so eine typische Diskussion „Verständnisvolle Streichelfraktion contra Alte Schule im Gange ist, die aber meiner Ansicht nach völlig neben dem Thema vorbeigeht. Das Grundproblem ist doch, dass dieser Wallach, sobald er seinen Kopf auch nur aus der Box herausstrecken kann, so zubeißt, dass üble Wunden entstehen. Hier ist m. E. Schluss mit Horsemanship oder sonstigem Rumprobieren, warum dieses Pferd nun beißt. Sicherlich hat das seinen Grund, doch der ist momentan zweitranging. Zunächst kommt doch wohl die körperliche Gesundheit und Unversehrtheit des Menschen, dann erst das psychische Wohl des Pferdes, oder? Ursachenforschung kann im Nachhinein erfolgen. Zunächst geht es doch darum, diesem Pferd ganz schnell, SOFORT das Beißen abzugewöhnen und das geht nun mal nicht mit einem Rumgeeiere mit Seil-Hubschrauber, Ellenbogen und Äpfel essen. (@Selfmadequeen: Im Übrigen möchte ich mal sehen, wie Du ohne den Deiner Meinung nach „Kadavergehorsam“ erzeugenden, „gewaltsamen“ Einsatz der Gerte, neben einem wirklich bissigen Pferd stehst ihm Deinen Ellenbogen zum hineinbeißen hinhältst und dabei lächelnd einen Apfel isst?! Viel Vergnügen!)

Da muss ich Plattschnacker einfach nur Recht geben. Auch wenn die "Schmuse-Steichelfraktion" es nicht gerne hört: Pferde sind nun mal potentiell gefährlich, eine halbe Tonne Muskelmasse mit evtl. Hufeisen und ordentlichen Zähnen "bewaffnet", können einen Menschen sehr schwer verletzen oder gar töten. Kein Pferd, das in einem öffentlich zugänglichen Reitstall oder Koppel steht, darf gezielt beißen, treten oder in irgendeiner sonstigen Form "auf den Mann gehen". Das ist absolut inakzeptabel. Dann gehört es aus den öffentlichen Bereichen weggesperrt. Als Pferdebesitzer (wie auch als Hundebesitzer) hat man auch Verantwortung zu tragen. Wenn erst ein Finger oder die Nase eines Menschen ab ist, oder jemand durch einen Tritt vor den Kopf getötet wurde ist immer das Drama groß. Durch ihre Kraft (auch im Kiefer, nicht nur bei einem Tritt), ihre Masse und die daraus resultierenden Gefahren, ist es nicht eine Frage der persönlichen Gesinnung und Einstellung, ob ich das möchte oder nicht, sondern es ist ein verantwortungsbewusstes MUSS, dass ein Pferd den Menschen IMMER als ranghöheres "Herdenmitglied" akzeptiert, und keine gefährlichen Unarten entwickelt, um eben solche Unfälle, die aus mangelndem Respekt resultieren zu verhindern. Wer einmal zugeschaut hat, wie ein Pferd einem Menschen ins Gesicht gebissen hat, der findet solche Diskussionen einfach voll daneben, ob man nun mal die Gerte benutzen darf. Es ist wirklich kein schöner Anblick, die komplette Nase war abgebissen und halb rausgerissen und die junge Frau, die das damals erleben musste, hat trotz plastischer Chirurgie, bis heute nicht wirklich wieder ein normales Gesicht. Sie sollte „nur mal eben“ das damals auch sehr unerzogene und super freche Pferd ihrer Freundin halten, bis diese etwas aus dem Stall geholt hatte. Es gab keinen Grund der Welt, warum das Pferd sie hätte beißen sollen, sie stand einfach nur mit dem Strick in der Hand da. Oder erkläre mal einer Mutter, deren Kind jetzt leider nur noch 8 oder 9 Finger hat, weil es den Wallach streicheln wollte, dass dem Pferd leider das Beißen nicht so schnell abgewöhnt werden kann, weil erst der Tierarzt, der Pferdeflüsterer, der Reitlehrer und alle, die noch eine Idee haben, warum dieses „arme gequälte“ Tier beißt, ihren Senf abliefern müssen, alle "sanften Methoden XY" ausprobiert werden müssen...... nur um dann festzustellen, es ist einfach ein Respektsproblem. Die wird Dir zu Recht was erzählen .... und sicherlich den hier so abfällig bewerteten "Kadavergehorsam" bevorzugen, der im Übrigen eine völlig natürliche Sache ist.

(Fortsetzung wegen der Zeichenbeschränkung im nächsten Beitrag)

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Fortsetzung 1:

Sicherlich ist es richtig, dass in Herden, die schon länger zusammen sind, oft ein Blick oder ein Ohrenanlegen genügt, um die Ordnung wieder herzustellen. Aber dann ist die Rangfolge schon geklärt. Bei diesem Wallach ist sie das definitiv nicht und außerdem bezweifele ich, dass die Besitzerin dieselbe kraftvolle dominante Ausstrahlung hat wie diese Quarterstute, sonst würde der Wallach nicht versuchen sie zu beißen. Eine Klärung von Rangordnung kann auch ganz anders aussehen, Pferde sind nicht nur sanfte Wesen. Wenn man einmal aufmerksam eine Pferdeherde auf der Weide beobachtet, wird man bei wirklichen Frechheiten und Dreistigkeiten diesen "Kadavergehorsam" bzw. die pure  und reinste Gewalt dort vorfinden. Was passiert wohl, wenn ein rangniedriges Pferd auf der Weide einfach hergeht und nach einem ranghohen Pferd schnappt, oder es gar so beißt, dass wie hier beschrieben, üble Wunden zurückbleiben??? Das ranghohe Pferd wird das sehr wohl sehr persönlich nehmen, weil es auch persönlich gemeint ist. Es wird nicht nur die Ohren anlegen oder mal bös gucken. Seine Einstellung beruht nicht nur auf dem Altertum, sondern ist noch älter sie ist dieselbe geblieben, seit es Pferde auf dieser Welt gibt, weil es einfach ein instinktgesteuertes Verhalten ist. Der Beißer kann froh sein, wenn er mit ein paar gezielten Huftritten davon kommt und nicht in eine Zaunecke gedrängt und dort wirklich übel zugerichtet wird. Garantiert wird das gebissene Pferd nicht mit seinem Ellenbogen bzw. Vorderbeinen herumfuchteln oder sonstige Mätzchen machen.  

Wie bei vielen anderen Dingen ist auch im Umgang mit Pferden keine Doktrin sinnvoll, nach dem Motto "ich schlage mein Pferd nicht" oder "dem gehört mal ordentlich der Frack gehauen". Wichtig und richtig ist bei allen Problemen im Umgang und beim Reiten zunächst mal Einsatz der Vernunft, genaues Beobachten des Pferdes, dann nachdenken und dann aber auch gezielt und entsprechend reagieren gefragt. Es gibt keine "Methode XY" die immer richtig ist. Mal ist Strenge und auch Gewalt (wie Pferde sie untereinander auch ausüben) nötig, wie bei Versuchen, in der Rangfolge über den Menschen zu kommen, also die Alphapostition zu untergraben. Mal ist die sanfte Methode richtig, bei Angst, Schmerz, Nervosität usw. Im Übrigen ist es eine völlige Vermenschlichung, dass ein Pferd, was einen Hieb mit der Gerte bekommen hat, oder eine sonstige kurze, gezielte "Gewalt" von einem Menschen als sofortige Reaktion auf sein Fehlverhalten erfahren hat, kein Vertrauen mehr in den Menschen hat. (Ich rede hier nicht von Tierquälermethoden, sondern von sinnvoller Bestrafung direkt am Punkt des Geschehens)  Es ist schlicht Blödsinn, dass dadurch das Vertrauen verloren geht. Zu seinem ranghohen Herdenchef hat ein Pferd ja auch nach einem ordentlichen Tritt Vertrauen und lässt sich mit Freuden von ihm das Fell kraulen, sollte der Chef sich mal dazu herablassen. Pferde sind nun mal vor allem instinktgesteuert. Sie haben leider ein, analog ihrer Größe, nur ein sehr kleines Gehirn, was absolut nicht dazu in der Lage ist, komplexe Gedankenketten nachzuvollziehen, wie sie die Streichelfraktion so gerne strickt.

 

Sie kapieren oft die ganzen Rumeiereien mit Klickern, Knotenhalftern, schwirrenden Seilen und sonstigem unnötigen Zubehör überhaupt nicht, sie reagieren in der Situation dann zwar entsprechend, aber wie sollen sie das dann später in Relation und Bezug zum ganz normalen Reiteralltag und Stallhandling setzen, wenn kein Seil schwirrt und kein Knotenhalfter drauf ist? Einsatz der Körpersprache ja natürlich, aber warum denn so kompliziert??? Warum nicht einfach (soweit möglich) dasselbe tun, wie Pferde untereinander auch? Warum darf auf einen gezielten Biss nicht einfach ein gezielter Tritt oder Schlag folgen, wie es unter Pferden auch passieren würde? Warum ist das, wenn es der Mensch tut gleich „Kadavergehorsam“ erzeugend? So ein Bullshit!!! Und zum Thema Gewalt kann ich da nur sagen, das Pferd ist mit einer Gerte dann sicherlich bei weitem „besser bedient“ als mit einem beschlagenen Huf!

Pferde reagieren einfach der Situation sofort entsprechend, wie es ihr Instinkt es ihnen sagt. Auch die Klärung der Rangfolge ist ein Instinkt. Jedes Pferd in fast jedem Alter versucht möglichst in der Rangfolge höher zu kommen und da machen sie leider auch keine Unterschiede von Mensch zu anderen Pferden. Es sind alles Individuen, die mit ihnen leben und alle werden in seinen Pferdeaugen eingeordnet.....

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Fortsetzung 2:

Wo man nun in der Rangfolge als Reiter, bzw. Besitzer steht, das muss man sich genauso erarbeiten, wie ein Pferd in der Herde. Und ein Mensch, der es in der Sekunde nach dem Biss „kommentarlos“ zulässt, dass ein Pferd nach ihm schnappt, der wird  in der Rangfolge sofort und automatisch nach dem Pferd eingeordnet. Ob diese dann hinterher wieder mit Hilfe von irgendwelchen Methoden und Zubehör künstlich aufgebaut wird ist irrelevant. Pferde leben im Hier und Jetzt, solange es immer wieder zu solchen Situationen kommt, wo seitens des Reiters nicht sofort angemessen reagiert wird, kann die Rangfolge nicht nachhaltig und dauerhaft geklärt werden, dann ist es immer ein ständiges Hin und Her.  Es muss sofort reagiert werden, es darf erst gar nicht zu einem Abstieg in der Rangfolge kommen, da kann ich nicht erst hergehen und ein Knotenhalfter mit langem Seil, Ellenbogenschoner und einen Apfel holen, dann ist es rum, die späteren Aktionen bringt das Pferd nicht mehr mit dem Biss in Verbindung!

Um mit Pferden gescheit umzugehen, braucht es vor allem (Pferde)Verstand, Beobachtungsgabe, Intuition, Durchsetzungsvermögen und auch ein wenig Erfahrung, nicht irgendwelche Methoden oder Zubehör. Ich habe seit über 40 Jahren Pferde (es waren z. T. auch sehr schwierige dabei) und noch nie etwas anders als ein stinknormales Halfter, Trense, Sattel, Longe und Gerte gebraucht.  Unsere jetzigen 7 Pferde kommen auf Zuruf von der Weide angerannt, ich kann sie problemlos mit einem Strick um den Hals führen, habe weder bei Tierarzt, Schmied oder beim Reiten Probleme. Sie müssen auch mal ein paar Stunden in der Woche für ihr Futter arbeiten, da wir Seminare geben und Hippotherapie machen, hier wäre es undenkbar, wenn es gefährliche Unarten gäbe. Wir müssen uns auf unsere Pferde verlassen können, daher kläre ich Frechheiten und Rangprobleme sofort und sehr unmissverständlich, wenn es sein muss auch mit Gerte. Trotzdem haben alle unsere Pferde Vertrauen, gehen mit mir durch Dick und Dünn und schmusen auch gern mit mir. Das ist jedoch kein Ergebnis von besonderem Handling nach XY, Knotenhalftern oder Rumgefuchtele mit Äpfeln oder Ellenbogen, sondern einfach nur das, was ich mir beim Zusammenleben der Pferde untereinander in 40 gemeinsamen Jahren abgeschaut habe. Reicht ein deutliches NEIN nicht, analog des Ohrenanlegens beim Herdenchef, folgt sofort die Quittung. Bei Bissversuchen oder anderen gefährlichen Unarten spare ich mir das Nein, dann folgt gleich die Sanktion! Vom Herdenchef würde es einen Tritt oder Biss bekommen, von mir gibt einen ordentlichen Klatsch mit der flachen Hand unter den Bauch oder einen Tritt vor die Schulter oder die Brust (man hat ja nicht immer eine Gerte zur Hand). Meiner Erfahrung nach akzeptieren sie das genauso, wie von einem anderen Pferd gemaßregelt zu werden und ich habe deswegen auch noch nie das Vertrauen eines Pferdes verloren. Ganz im Gegenteil, zu Vertrauen gehört auch gegenseitiger Respekt. Wie in menschlichen Beziehungen auch, kann ich niemandem wirklich vertrauen, den ich nicht auch respektiere. Und bei Pferden ist eben auch nicht nur der Respekt des Reiters vor den Bedürfnissen des Pferdes wichtig, sondern genauso der Respekt des Pferdes vor den (angemessenen) Bedürfnissen des Reiters, sonst funktioniert es nicht. Pferde folgen z. B. in Stresssituationen im Herdenverband  ja auch nicht demjenigen Pferd, das ihnen am eifrigsten das Fell gekrault hat oder die besten Hilfsmittel angeschleppt hat und am verständnisvollsten mit ihnen umgegangen ist, sondern dem/der Herdenchef(fin), der/die IMMER sehr deutlich, auch mal mit Hufen und Zähnen ihren/seinen Status verteidigt.

Es ist nicht nur falsch verstandene Pferdeliebe, nur auf  sie sanfte Art mir Pferden umzugehen, sondern auch nicht artgemäß.  Pferde wollen klare, einfache, für sie gut lesbare Strukturen haben, wie es ihnen ihr Instinkt und ihre natürliche Lebensweise als Herdentier vorgibt.  Gibt man ihnen die nicht, produziert man unerzogene Pferde, mit gefährlichen Unarten und total lästige und Situationen im alltäglichen Umgang. Nicht nur Tierarztbesuche mit der nötigen aber schmerzhaften Spritze werden zum Problem, sondern auch das Hängerverladen, der Schmied, der Ausritt ….. Wer nur auf die sanfte Art mit Pferden umgeht, kann lange Glück haben, wenn er kein wirklich dominantes Pferd hat, aber irgendwann kommt die Quittung und es geht nur noch nach der Nase des Ranghöheren, dann nach der des Pferdes. Wer dazu Lust hat, bitteschön, aber dann sollte man sich gleich auf Füttern, Kraulen, Spazierengehen und Dulli Dulli machen beschränken, eine geduldige und zahlungsfreudige Versicherung, wie auch einen kompetenten Arzt suchen und sich das Reiten abgewöhnen, das ist nämlich in Augen des Pferdes auch eine dominante Zumutung, die mit der Gewalt eines Eisens im Maul und dem Festziehen des Sattelgurts beginnt!

Gruß

The Challenges

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Hallo,

genau so ist es. Es geht nur darum, dass sie es nicht wieder mitsammt dem im Maul befindlichen Futter wieder ausspucken. Das Zeug an sich ist etwas klebrig, damit es möglichst im Maul des Pferdes haften bleibt und nicht so schnell wieder rausbefördert werden kann. Wenn nun Futter drin ist, klebt es am Futter und nicht im Maul. Es kann dann einfacher wieder rausgespuckt werden, als wenn die Paste am Gaumen oder der Zunge "klebt".

Ich gebe einigen Pferden (in Absprache mit unserem Tierarzt), die das Zeug mittlerweile nur noch mit rabiater Gewalt freiwillig nehmen wollen und sich einfacht total dagegen wehren, sogar das Zeug im Körnerfutter gut vermengt, mit etwas kleingeschnittenen Möhren und Äpfeln. Manchmal dauert es ein paar Stunden, bis sie alles gefressen haben, aber die Gier nach Futter hilft hier dann doch. Es ist wesentlich einfacher als dieses Theater, ein Pferd mit 1,85 m Stockmaß, dass das Zeug auf keinen Fall will, dazu zu bringen solange stillzuhalten, bis es komplett drin ist. Wenn sie dann im entscheidenen Moment den Kopf wegziehen, landet das Zeug, was ja nicht gerade billig ist, im Stroh!!!! Daher mache ich es bei einigen unserer 8 Pferde mittlerweile so. Auch die regelmäßige Kontrolle der Pferdeäppel auf Würmer hat bestätigt, dass es auch auf diesem Wege gut wirkt.

Gruß The Challenges

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Hallo,

´Tschuldigung, ich weiß, Du kannst nichts dafür aber ich frage mich ehrlich, welcher Idi.... longiert das Tier denn noch, wenn er sowieso schon Volti geht und mit Dir 4-5 mal Dressur???? Das ist doch Bullshit!!!

Also wenn ich Du wäre, würde ich ihn in der Dressur möglichst wenig mit engen Wendungen konfroniteren, die egal wie gut er nun bemuskelt und locker ist, nun mal eben auf die Gelenke gehen. Also solche Sachen wie Volten, aus der Ecke kehrt und diese Sachen nicht so oft ins Programm nehmen. Für den Rücken kommt es auch auf Deinen Sitz an, je "leichter" Du sitzt, je weniger belastest Du ihn. Und bitte nicht den Kopf hinter die Senkrechte zwingen, lieber immer mal wieder beim Reiten entspannen lassen, am längeren Zügel gehen lassen damit er sich strecken kann. Eher mehr leichttraben, anstatt nur auszusitzen. Ansonsten ihn gut bandagieren, oder gut sitzende Gamaschen draufmachen.

Also wenn das arme Tier noch nicht einmal ins Gelände darf, dann darf er wahrscheinlich auch nicht auf die Weide, das wäre nämlich zur Entspannung das Beste. Dann lass ihn doch wenigstens nach dem Reiten mal eine Weile in der Halle laufen, damit er sich mal Wälzen kann.

Ich würde ihn nicht nur immer Reiten. Plane doch wenigstens ein mal die Woche etwas anderes ein. Gehe mal mit ihm an der Hand spazieren oder mache mal Bodenarbeit oder übe für eine Gelassenheitsprüfung an der Hand, so was macht die Pferde neugierig und es ist vom Kopf her mal was anderes.

Da können sie ja wohl nichts gegen haben und dem Pferd machst Du eine Freude damit, besonders mit dem Spazierengehen im Sommer, wenn er dann mal ein wenig Grünes bekommt.

Gruß The Challenges

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Hallo,

Futter ist nicht so das Problem, obwohl es auch zu Verdauungsstörungen kommen kann, aber das Wasser: Lies mal bitte hier unten, das ist eine Kopie aus dem Internet aus einer Bakkalaureatsarbeit im Studium der Pferdewissenschaften:

"Die maximale Transportdauer und die physische Fitness des Pferdes nach dem Transport richten richtet sich stark nach dem Ausmaß der Dehydration. Pferdetransporter sind selten mit Selbsttränken ausgestattet. Deswegen schreibt die Tierschutztransportverordnung der EU auch vor, alle 8 Stunden Pflichtpausen zum Tränken der Tiere einzulegen (Tierschutz-transportverordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 11. Juni 1999 (deutsches BGBl. I S. 1337), geändert durch Artikel 419 der Verordnung vom 31. Oktober 2006 (deutsches BGBl. I S. 2407)).

Die Tierschutzgesetze sind schon eher extrem "wirtschaftsfreundlich" gehalten, Du kannst Dir also vorstellen, wenn der Gesetzgeber, der ja ansonsten nicht gerade zimperlich mit Tieren umgeht, schon solche Verordnungen erlässt, die das Tränken nach 8 Std. vorschreiben, was mit einem Tier passiert, das 3 Tage nichts bekommt!!!

Nach 3 Tagen hast Du nur noch ein totes Pferd!!!

Das ist brutale Tierquälerei bis zum Tod!!! Also, was immer Du auch für Gedanken hattest, sowas zu schreiben, tu es nicht! Es sei denn, Du willst zum Pferdemörder werden.

Empfehlung, mal selbst ausprobieren wie das ist, Du bist ja auch ein Säugetier, wenn auch in der Hinsicht nicht so empfindlich, wie ein Pferd ....

Gruß The Challenges

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Antwort von -The Challenges- Teil 1

Hallo,

wie einige hier vor mir schon gesagt haben, hilft ein einfaches Behaupten nicht, Du könntest das. Es wird Dich, wie Du gemerkt hast, ja nicht weiterbringen. Auch die guten Seiten daran hervor stellen, dass Du ja Verantwortungsbewusstsein, Pflichtbewusstsein, Organisations- Zeit- und Selbstmanagement lernst, ist zwar schon ganz hilfreich, aber auch nicht wirklich ausreichend. Der Knackpunkt sind, wie es schon gesagt wurde, die Bedenken Deines Vaters, Du könntest Dich in der Pubertät verändern, keine Lust mehr auf Pferde haben und er hat dann alles am Hals. Beteuerungen, das würde nicht passieren, glaubt man als Erwachsener den Teenies leider nicht, weil man ihnen nicht wirklich zutraut, wirklich verantwortungsbewusst in die Zukunft zu schauen und die eigene Entwicklung selbstständig und aktiv mitzusteuern und dabei das Gehirn eingeschaltet zu lassen. Diese Bedenken sind ja auch berechtigt. Es gibt ja auch leider ziemlich Beispiele von Mädels, die sich in dem Alter wie hysterische, hormongesteuerte, gehirnamputierte und egoistische Ziegen benehmen, die nur noch nach dem, Mode- und Funfaktor leben.

Ganz wichtig ist in Deiner Situation, die Ängste Deines Vaters ernst zu nehmen und nicht nur abzustreiten, dass diese Ängste auch begründet sind. Dann macht er nämlich dicht. Er hat diese Ängste und Bedenken nun mal, die kann man nicht so einfach weg reden. Du möchtest in Deinen Bedürfnissen ja auch ernst genommen werden. Also nimm sein Bedürfnis danach, möglichst viel Sicherheit und gute Argumente zu bekommen, warum er das erlauben soll, auch ernst. Hole Deinen Vater genau bei seinen Ängsten ab und dann entkräfte sie Stück für Stück. Wie das geht, verrate ich Dir am Ende des Textes.

Gerne gebe ich Dir ein paar Tipps, wie Du Deinen Vater überzeugen kannst. Doch tue mir bitte im Gegenzug den Gefallen und lies erst durch, was ich gerne noch loswerden möchte, bevor ich Dir die Tipps verrate. Ich möchte Dich nicht damit ärgern oder hier schulmeisterlich was abdrücken, „was ich alles weiß und damit rausstreichen, dass Du ja noch soooo jung und unerfahren bist“. Ich bin ganz auf Deiner Seite, ich finde man kann das sehr gut leisten, wenn man sich zusammennimmt, gut plant und bei der Stange bleibt. Ich habe mit 5 Jahren mein erstes Pony bekommen, wir hatten damals auch einen eigenen Stall mit 3 Pferden da mein Vater auch Reiter war und ich musste, je nach Alter, auch immer einen guten Teil der Arbeit übernehmen, da mein Vater ja berufstätig war. Ich bin ein gutes Beispiel für die Argumentation, dass es auch gut gehen kann und Pferde die Pubertät, die auch bei mir nicht ganz einfach war, „überleben“ können. Ganz im Gegenteil, die Pferde haben mir in dieser schwierigen Zeit viel Halt gegeben. Sie haben mich bis jetzt begleitet (bin jetzt 46). Ich hatte immer eigene Pferde, momentan sind es 8 und sie sind mittlerweile auch in meinen Beruf eingebunden. Wenn Du darüber mehr wissen willst, findest Du am Ende des Textes einen Link auf die Seite von uns.

Ich möchte, wie gesagt, mit der Auflistung die hier jetzt folgt, einfach nur erreichen, dass Du wenn Du mit den Tipps Erfolg haben solltest (keine Garantie darauf!!!), auch weißt, worauf Du Dich da einlässt. Wenn Du Dir das alles nun genau angeschaut und durchdacht hast und dann immer noch der ehrlichen Überzeugung bist, Du kannst und willst das leisten, dann gebe ich Dir gern Tipps.

Tue Dir jedoch selbst einen Gefallen und plane und durchdenke die Pferdehaltung sehr gut, damit aus dem Traum dann kein Albtraum wird. Solltest Du es dann schaffen, Deinen Vater zu überzeugen, erkundige Dich bitte bitte vorher nochmal genau bei jemandem, der erfolgreich einen eigenen kleinen Stall führt danach, was alles dazu gehört und lasst Euch vor Ort beraten, bevor ihr einfach Pferde in Euren alten Stall stellt.

Es gibt nämlich gesetzliche Auflagen, wie ein Stall auszusehen hat, Boxengröße, Licht bzw. Luxzahl im Stall, Höhe des Stalles, Breite der Stallgasse, bzw. Türdurchgänge, etc. Das hat seinen guten Grund, alte Ställe erfüllen oft nicht die Bedürfnisse von Pferden, Du möchtest doch bestimmt nicht gegen die das Tierschutzgesetz verstoßen und Pferde in einer nicht artgerechten Umgebung halten, also müsst ihr daher vielleicht umbauen. Die sehr sinnvollen Vorschriften findest Du im Internet u. a. in dem runterladbaren 31seitigen pdf vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten

Du wirst sehen, dass das Umzusetzen dieser Richtlinien in einem alten Stall nicht so leicht ist, wie man sich so vorstellt, ich rede aus Erfahrung, wir haben einen ziemlich großen alten Hof von Kuh- und Rinderhaltung auf Pferdebedürfnisse umgebaut PHUUUU!!!!

Dazu kommen noch jede Menge andere Fragen zu den Grundvoraussetzungen einer Pferdehaltung und deren Finanzierung:

  • Wo bekommst Du das Heu her? Pferde fressen eine Menge Heu, je nach Rasse, Größe und Belastung 5-10 kg am Tag. Im Jahr sind das also pro Pferd min. 1,8 Tonnen. Habt ihr Platz das zu lagern? Wenn nicht, hast Du alle Naslang den teuren Fuhrlohn am Hals.

  • Dazu kommt noch das Stroh (pro Box ca. 1 kleinen Ballen pro Tag) und die Miste. Für die Miste braucht man heute im Gegensatz zu früher eine Betonplatte mit Güllegrube, die dann regelmäßig geleert werden muss. Sie ist wichtig, wegen des Grundwassers. Deshalb darf man eine Miste nicht mehr einfach irgendwo hin setzen. Wer entsorgt für Euch den Mist und die Gülle? Bei 2 Pferden bekommst Du mind. 3 Karren pro Tag, das summiert sich schnell.

  • Eine Weide ist eigentlich viel zu wenig für 2 Pferde, es sei denn, sie ist mehrere ha groß. Wenn wirklich nur eine zur Verfügung steht, ist die Weidepflege umso wichtiger. Sie muss entweder täglich immer gründlich abgeäppelt werden, was bei großen Weiden eine echte Plage ist oder in regelmäßigen Abständen gemulcht werden, sonst hast Du bald mehr "Unkraut" und Gailstellen als Gras, ebenso ist es wichtig, sie zu düngen und die Trampelstellen nachzusäen. Am besten du fragst einen Landwirt, ob er das für dich (natürlich gegen Bares) erledigt.

  • Was ist mit der Wasserversorgung, besonders im Winter? In alten Ställen ist oft dafür keine Vorsorge getroffen und die Rohre frieren zu. Wenn Du dann nicht jeden Tag für jedes Pferd min. 3 Eimer schleppen willst, brauchst Du eine Rohrbegleitheizung und heizbare Tränkbecken .....

    • Wie sieht der Hof, bzw. die Stellen aus, wo Du die Pferde zur Pflege usw. anbinden willst bzw. die Stellen, die Du sehr oft mit den Pferden begehst, z. B. von der Weide her? Wenn nicht möglichst viel befestigt ist, dann hast Du, gerade bei nur einer Weide, im Frühjahr und Herbst knöcheltiefen Matsch, der einem die Gummistiefel auszieht. Hier wäre ein befestigter Paddock angebracht.
  • Ebenso müsstet ihr an eine Brandschutzversicherung denken, die wird ziemlich teuer, sobald Du Heu und Stroh lagerst. Auch die Haftpflicht für Pferde ist wichtig, gerade wenn sie auf die Weide gehen, dort evtl. ausbüxen und dann irgendwo Schaden anrichten.

Du siehst also, man sollte sich im Vorfeld gut Gedanken machen. Auch an eine Urlaubs- und Krankheitsvertretung solltest Du (wie in den anderen Beiträgen schon gesagt) denken.

Den finanziellen Aspekt, sollte man ebenfalls gut durchrechnen. Du schreibst zwar, dass das kein Problem ist, aber ich würde lieber Vorsorge treffen. So günstig ist eigene Pferdehaltung nun auch wieder nicht. Damit nicht hinterher das böse Erwachen kommt und Dein Vater dann doch sagt, so teuer habe ich mir das nicht vorgestellt…. solltest Du eine Kostenrechnung pro Pferd und Jahr anstellen und sie ihm zeigen (nicht mogeln, das rächt sich hinterher). Neben Rauhfutter, Stroh, Weidepflege, Wasserkosten (1 Pferd säuft je nach Witterung und Belastung im Sommer bis zu 60l, Wasser tägl. zum Abwaschen von Pferd, Stiefeln und sonstigem brauchst Du ja auch noch was), ist noch an die Versicherungen, Mistentsorgung, Kraftfutter, Tierarzt und Schmied, Zubehör, wie Sättel, Zaumzeug, Halfter und Stricke, Putzzeug usw. zu denken, wovon ja auch immer mal was erneuert werden muss. Da kommt schon so einiges zusammen.

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Antwort von -The Challenges- Teil 2

Ein anderer Aspekt ist, dass Du Dir darüber im klaren sein musst, dass Du neben der Schule einen strammen Tagesablauf haben wirst, der nicht viel Zeit für andere Aktivitäten lässt, wenn Du wirklich verantwortungsbewusst 2 Pferde halten willst. Für: Morgens und abends Füttern, mind. 1 x tgl. Misten, (evtl. Weide, Paddock abäppeln), Pferd putzen, die Hufe nachschauen, zur Weide hin und wieder zurückbringen, Hof, Stall, fegen, etc. was halt alles so täglich an „Kleinkram“ ohne besondere Extras noch anfällt, da sind für 2 Pferde locker 3 Std. weg, wenn Du alles ordentlich und sauber halten willst. Und dann kommt ja noch der eigentliche Zweck der Pferdehaltung, Du willst ja auch noch reiten....wie viel Zeit Du dafür mit Vor- und Nachsorge des Pferdes brauchst, weißt Du selbst. D. h. wenn Du nach der Schule, den Hausaufgaben und Stallarbeit dann noch Lust, Kraft und ausreichend Licht dazu hast… Besonders im Winter, wenn es so richtig kalt, oder alles nass und matschig ist, es sehr früh dunkel wird, ist eigene Pferdehaltung echt manchmal richtig ätzend, da wünscht man sich einen schönen Unterstellplatz auf einem Reiterhof, wo alles erledigt wird und man eine gut beleuchtete Halle hat…. An dem alten Spruch: Wenn Du Dir das Reiten abgewöhnen willst, schaffe Dir einen eigenen Stall an! ist schon viel Wahres dran.

Ein Pferd schafft man ja nicht für ein, zwei Jahre an. Was willst Du später mal machen? Willst Du eine Lehre beginnen, oder willst Du studieren? Wenn Du nach der 9 oder 10 bereits von der Schule abgehst, solltest Du Dir in der Planung auch Gedanken über eine Unterstützung/Vertretung für die Zeit der Lehre und spätere Berufsausübung machen, ebenso für die Zeit des Studiums. Die Frage wird von Deinem Vater bestimmt kommen, denn allein schaffst Du das nicht mehr, wenn Du 8 Std. zur Arbeit gehst oder studierst, das ist illusorisch.

So, aber nun genug Belehrungen, deshalb hast Du ja nicht gefragt. Hier jetzt die Tipps:

Schritt 1 : Wie holst Du Deinen Vater exakt bei seinen Bedenken ab? Schritt 2. Wie zerstreust Du diese, bzw. machst ihm real glaubhaft, dass es Dir wirklich ernst ist und Du in Zukunft nicht zu der „Zickenfraktion“ mutieren wirst?

Schritt 1: Bringe in Erfahrung, was ihm exakt und konkret so an Bedenken im Kopf herumgeht. Nimm ihn in seinen Bedenken ernst, sage, dass Du nachvollziehen kannst, dass er Bedenken hat und zeige ihm Deine Bereitschaft dazu, indem Du ihn genau fragst, wie er es sich

  1. vorstellt, dass Du verantwortungsbewusst Pferde hältst. Er soll sich vorstellen, er hätte bereits ja gesagt, welche Kriterien sind für ihn dann ganz wichtig? Lasse Dir Beispiele geben, was/wie er sich das vorstellt und wünscht, was er von Dir verlangt, was für ihn erfüllt sein muss, damit er in Punkto Pferdehaltung beruhigt wäre. Eine fiktive Schilderung eines Tagesablaufs wäre hier hilfreich. Frage dann was es von seiner Seite aus noch alles braucht, woran er erkennen würde, dass Du es ernst meinst und „bei der Stange“ bleiben wirst.

  2. Frage dann, woran er andererseits erkennen würde, dass Du nicht (mehr) verantwortungsbewusst bist und nur noch Jungs/Partys im Kopf hast. Welches Verhalten Deinerseits würde das für ihn kennzeichnen? Frage ihn nach seinen ganz persönlichen „Horrorszenarien“ die ihm im Kopf herumgehen.

Bleibe dabei ruhig, frag genau nach, wenn Du etwas nicht verstanden hast und notiere Dir seine Antworten und falle ihm besonders im 2. Teil nicht mit Gegenargumenten ins Wort, das ist ganz wichtig, auch wenn´s schwer fällt. Erstens nützt es sowieso nichts, und schließlich ist ja Dein Ziel ebenfalls ernst genommen zu werden und Du willst ja erwachsen wirken. Wenn Du nun einerseits in Erfahrung gebracht hast, was Deinem Vater bei einer Pferdehaltung in Punkto Deine Arbeitsleistung und Verantwortung besonders wichtig ist und andererseits, woran er zukünftig erkennen würde, dass es in die Hose geht und Du Dich zur "Partylöwin" entwickelst, dann setze Dich hin und schreibe daraus einen Vertrag, wo das alles drin ist, so richtig mit Datum, Unterschrift etc. der folgendes enthält:

Sollte mein Vater mich in der Haltung eigener Pferde unterstützen, verpflichte ich mich hiermit: .... 1. 2. 3. .... und dann noch die Bedenken Deines Vaters auflisten: Wenn ich jedoch ..... 1. 2. 3. ....

Schlusssatz sollte sein:

Sollten diese oben genannten Vorkommnisse ...... mehr als x mal auftreten, ich meine Pflicht als verantwortungsbewusste Pferdehalterin oder Schülerin also auf Dauer nicht erfüllen, hat mein Vater das Recht, die Pferde ohne weitere Rücksprache mit mir sofort zu verkaufen.

Ich weiß, das ist hart, aber Du weißt dann genau woran Du bist und woran Du Dich halten musst, hast selbst die Sicherheit, dass alles paletti ist, solange Du Deine Sache gut machst und Dein Vater hat eine Richtschnur, an der er Dein Verhalten messen kann, ein Entgegenkommen für seine finanzielle Unterstützung und behält die letztliche Entscheidung darüber, wie lange er das Ganze mittragen will. Auch merkt er, wie wichtig Dir das ist und dass Du wirklich entschlossen bist Leistung zu zeigen, wenn Du Dir hier so freiwillig selbst „die Kandare anlegst“. Ebenso sorgt es dafür, dass es Deinem(n) Pferd(en) immer gut bei Dir geht ;)

Ein weiterer Pluspunkt wäre zu Schritt 1: Du druckst Dir oben beschriebenes PDF vom Ministerium aus, gehst mit einem Maßband in Euren Stall und schaust, was geht und was geändert werden müsste. (Hole Dir Unterstützung von jemandem, wenn Du was nicht verstehst.) Mache eine Zeichnung, darüber, was wie aussehen sollte und geändert werden müsste. Ebenso machst Du Dir Gedanken über die Fragen/Kosten nach Heu, Weide, Miste etc. Auch ein Zeitplan für Dich, der auch die Schule bzw. Hausaufgaben stundenmäßig gut berücksichtig wäre zur Vaterberuhigung sehr hilfreich. Wie auch eine Liste seiner Bedenken und den dazugehörigen logisch schlüssigen Gegenargumenten Deinerseits. All das würde ich schriftlich machen, mit PC oder per Hand, egal. Vielleicht kann Dir ja auch Deine Mutter etwas helfen? Sie kennt Deinen Vater ja genau und weiß, wie er „tickt“. Ordne diese Mappe nach Sachgebieten logisch: Einzelne Rubriken für: Kosten für 1 Pferd pro Jahr, Stallumbau, Lieferanten von Heu- Stroh, etc., eigener Zeitplan, Liste der Argumente und Bedenken, zum Schluss der Vertrag…

Mit dieser Mappe würde ich dann zu Deinem Vater gehen. Gib sie ihm, erkläre, was Du da, warum gemacht hast. Sage ihm, dass Du kein „blauäugiger Teenie bist, der jenseits von Gut und Böse den üblichen Mädchentraum von einer heilen Welt mit eigenem Pferd träumt“ sondern dass Du Dich in der Realität genau informiert hast, was auf Dich zukommt. Sage ihm, dass Du bereit dazu bist, obwohl es nicht leicht sein wird und dass es eine gute Schule für´s Leben wäre, schon jetzt zu lernen, Dinge durchzuhalten, auch wenn es nicht nur Zuckerschlecken ist. Dass gerade Pferde für Dich der Ansporn sind, um eben solche Dinge wie Verantwortungsbewusstsein, Pflichtbewusstsein, Organisations- Zeit- und Selbstmanagement ganz freiwillig, sozusagen als positiven Nebeneffekt zu lernen, weil Pferde Dir ganz außerordentlich wichtig sind. Biete ihm an, nach der Lektüre der Mappe auch mit Deiner Reitlehrerin zu reden, Du sagst ja, sie ist von Dir überzeugt. Zeige ihm durch Deine Bemühungen mit der Mappe und dem Vertrag, dass Du seine Bedenken sehr ernst genommen hast, die er Dir erzählt hat und dass Du aber andererseits auch schon mit 13 in der Lage bist, gute Argumente dagegen zu liefern, sie zu entkräften und dass er nach der ganzen Arbeit, die Du Dir damit gemacht hast, sich doch auch bitte auch die Zeit nehmen solle, diese Mappe und den Vertrag genau anzuschauen. Dann lass ihm Zeit zum Durchlesen, (vielleicht will er sich ja, durch Deine Infos inspiriert, auch woanders noch informieren bevor er wieder zu Dir kommt) frag ihn also, wann er in den nächsten Tagen Zeit hat, sich mit Dir darüber zu unterhalten und mache einen festen Termin aus, damit er dann Zeit und Ruhe dafür da ist, über noch etwa bestehende Bedenken zu reden. So sieht er, dass Du wirklich Verantwortung übernehmen willst und nicht einfach so „Barbie auf dem Reiterhof mässig-nur von 12 bis Mittag denkst.“ Gestehe ein, dass Du Hilfe brauchen wirst, ohne geht es mit 13 einfach nicht! Erkläre ihm, wo Du Dir diese Hilfe holen wirst (vielleicht übernimmt er ja, z. B. beim Umbau auch einen Teil, außerhalb der finanziellen Seite?)

Wenn er dann, nach diesen ganzen Bemühungen und dem positiven Feedback der Reitlehrerin noch nicht will, weiß ich auch nicht mehr weiter. Dann bleibt nur die "Steter Tropfen höhlt den Vater" Nummer, bis er es einfach nicht mehr hören kann und den Hausfrieden wieder herstellen will und nachgibt. Aber das ist eine ganz unschöne und für alle Seiten nervige Methode, auf die manche Menschen auch gerade andersherum mit: Jetzt erst Recht nicht - reagieren. Dann geht der Schuss nach hinten los. Also nicht unbedingt bedenkenlos zu empfehlen.

So, phuu, ist ganz schön lang geworden, ich glaube ich habe die zulässige Zeichenzahl überschritten, daher werde ich die Antwort in zwei oder drei Antworten aufteilen.

Hoffe, ich konnte Dir helfen, viel Erfolg, würde mich interessieren, wie es weitergeht. Gruß The Challenges

Hier noch, falls es Dich interessiert, der oben angekündigte Link auf die Seite, die den Teil unserer Arbeit beschreibt, wo wir die Pferde einsetzen: http://www.horse-guided-experience.de/

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Hallo,

ich kann mich meinen Vorrednern/innen nur anschließen.

Du steckst in einem Teufelskreis von Anspannung, Stress, ich will nichts falsch machen, der schlechte Hallenboden der noch dazu kommt, Dein Druck: Ich will kein Versager sein, jetzt muss es doch endlich mal besser werden, was denken nur die anderen von mir ... unter einem solchen Druck und Stress kann es nicht besser werden, das ist ein völlig logischer psychischer Vorgang.

Jeder kennt die Situation, wenn man etwas besonders gut machen will, andere noch zuschauen, wir so richtig unter Erfolgsdruck sind, dann wird es meistens schlechter als gewöhnlich. Oder das Phänomen wenn man schlecht einschlafen kann und meint, jetzt aber unbedingt schlafen zu müssen, weil vielleicht ein wichtiger Termin am nächsten Morgen ansteht, dann geht es schon gar nicht.

Du solltest aus diesem Teufelskreis aussteigen, indem Du erst mal eine kleine Pause machst, so 2-3 Wochen. Sonst verstärkst Du dieses Muster, das sich da bei Dir verfestigt nur noch mehr. Nicht zu lange, sonst verlernst Du wieder viel. In dieser Pause beschäftige Dich einfach mit den Pferden. Putzen, Schmusen, zur Weide bringen, Bodenarbeit damit machen (falls Du das einrichten kannst ohne eigenes Pferd) oder sonstwas, was Dir mit Pferden Freude macht und wo Du sicher bist.

Dann buche bitte EINZELSTUNDEN, wenigstens ein paar und die auch mind. 2 x die Woche, bis es wieder besser wird, erst dann macht es Sinn zurück in den Gruppenunterricht zu gehen.

Du schreibst, Deine Reitlehrerin ist cool. Dann liegt es wohl nicht an ihr, sondern daran, dass sie keine Zeit und Möglichkeit hat, im Rahmen einer normalen Reitstunde einen Reitschüler, der ein besonderes Problem hat, auch gesondert Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen, damit er es löst. Das kann man ab einer gewissen Gruppenstärke auch nicht verlangen. Rechne Dir doch mal aus, wieviel Zeit bei einer Stunde bei z. B. 6 Reitschülern für einen Schüler de facto bleibt: 10 min!

Du brauchst aber jetzt für diese Übergangsphase, bis der Knoten platzt, einfach mehr Ruhe, mehr Aufmerksamkeit, mehr Hinweise und Verhaltenstipps. Gegen das Anfängerpferd ist nichts zu sagen, besser erst mal darauf wieder positive Erfahrungen sammeln, um Dein Muster aufzulösen: Ich kann´s ja doch nicht!Als auf einem schwierigeren Pferd wieder negative Erfahrungen zu machen und damit Deinen Glaubenssatz zu verstärken.

Was Du nicht brauchst sind: Zuguckende und tuschelnde Bandenzuschauer, Deine Beobachtung von Reitschülern, die es viel besser können, während Du auf dem Pferd sitzt und worauf Du auch dankend verzichten solltest sind Kommentare von besserwisserischen und angeberischen Reitern aus Deinem Stall, die Dir nicht helfen wollen, sondern sich nur selbst beweihräuchern.

Hast Du schon einmal darüber nachgedacht, eine Reitbeteiligung bei einem ruhigen und braven Pferd zu suchen? So unerfahren kannst Du ja nicht sein, bei 3 Jahren Unterricht. Vielleicht könnte Dir die/der Besitzer, wenn er selbst gut reitet ja auch ein paar Stunden geben. Ist natürlich auch eine Preisfrage. Wenn Du eine RB hast, hast Du auch mehr Zeit Dich auf (D)ein Pferd einzustellen, es wäre nicht immer ein anderes Schulpferd. Du könntest auch mal allein, ohne Zuschauer selbst in der Halle probieren, woran es liegt, wie es besser funktioniert...

Viel Glück weiterhin, ich finde es gut, mutig und konsequent, dass Du etwas nicht aufgibst, was Dir Spaß macht und das Leben so berreichern kann wie der Umgang mit Pferden.

The Challenges

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