Prolog
Ist das was im Leben geschieht Schicksal oder eine Aneinanderreihung von Zufällen? Über diese Frage lässt sich streiten. Die einen glauben, dass ihnen von Geburt an alles vorherbestimmt ist. In wen sie sich einmal verlieben, wer ihre Freunde sind, wer sie verraten wird und wann und auf welche Art und Weise sie sterben werden. Diese Art von Menschen denken, dass alles was passiert einen höheren Grund hat.
Dann gibt es noch jene die es mit dem Zufall halten. Für sie ist alles im Leben eine Frage des Zeitpunktes. Wenn ihnen etwas Negatives wiederfährt, waren sie einfach zur falschen Zeit am falschen Ort, und wittern da hinter keine Verschwörung. Oder wenn sie Beispielsweise nach vielen Jahren eine geliebte Person treffen, die sie lange aus den Augen verloren habe, ist das für sie kein Schicksal sondern purer Zufall.
Und dann gibt es noch die Gruppe der Menschen, zu denen ich gehöre. Solche die weder an das Eine n och an das Andere glauben. Ich bin der Meinung, dass jeder selber für sein Leben verantwortlich ist, und selber entscheidet wie es verläuft. Wir sind die Spielemacher und können unsere eigene Regeln setzten, nach denen wir leben wollen. Jedoch trägt jeder von uns die Verantwortung für andere Menschen mit, und deshalb ist es wichtig, dass wir so handeln, dass es im Positiven endet.
Ich glaubte weder an Zufall, doch erstrecht nicht an übernatürliche Dinge wie Schicksal. Ich war immer ein rational denkender Mensch. Doch nachdem was ich erlebt habe, hat sich mein Weltbild für immer verändert.
Erzählers Sicht
Es hat aufgehört zu regnen, doch der Himmel ist mit schwarzen Wolken zugezogen. Ein kühler Wind weht rauschend durch die Baumkrone, der alten Eiche, unter der eine junge Frau sitzt. Sie hat die Beine angezogen und lehnt sich mit den Rücken gegen den massiven Stamm. Ihre Augen sind gerötet und geschwollen. Sie hat geweint. Die junge Frau hat Binnen ein paar Minuten alles verloren was ihr am Herzen liegt, doch sie kann und will niemanden Vorwürfe machen außer sich selber. Sie hat ihre Freunde verloren, durch einen Streit und jetzt ist sie alleine. >>Alleine<<. Das Wort ruft in dem jungen Geschöpf eine große Angst hervor. Ein Gefühl der Trauer und Einsamkeit macht sich in ihr breit. Sie hat keinen Menschen mehr mit dem sie reden könnte, keine Person die sie in die Arme nimmt und sie tröstet.
Ihre Freunde, die ihr Sicherheit und Geborgenheit gaben haben sich von ihr abgewendet. Verständlich. Die Fäden die ihr Halt geboten, sind zerrissen und nun droht ihr der Absturz in die Tiefe.
Tränen laufen der jungen Frau die Wange herunter und sie vergräbt das Gesicht in ihren Händen.
Sie bemerkt garnicht, dass sich im Schatten der Bäume eine Gestalt befindet, die sie schon die ganze Zeit beobachtet. Langsam und leise tritt jemand aus den Tiefen es Waldes hervor und nähert sich vorsichtig und still der jungen Frau.